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Nationalmannschaft: Bundestrainer Nagelsmann ist auf der Suche nach der Hoffnung

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Bundestrainer Nagelsmann ist auf der Suche nach der Hoffnung

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    Julian Nagelsmann stehen nur noch zwei Spiele zur Verfügung, ehe er seinen EM-Kader nominiert.
    Julian Nagelsmann stehen nur noch zwei Spiele zur Verfügung, ehe er seinen EM-Kader nominiert. Foto: Federico Gambarini, dpa

    Aber wen denn jetzt eigentlich draußen lassen? Toni Kroos? Geht ja gar nicht. Julian Nagelsmann hat den Mittelfeldspieler von Real Madrid wohl nicht mit dem Argument zu einem Comeback in der Nationalmannschaft überredet, er könne hochklassigen Fußball von der Seitenlinie aus verfolgen. Ilkay Gündogan wurde noch von Nagelsmann-Vorgänger Hansi Flick zum Kapitän der Mannschaft ernannt.. Mit dem FC Barcelona hat er gerade als Fixpunkt des Teams das Viertelfinale der Champions League erreicht. Florian Wirtz oder Jamal Musiala auf der Bank zu lassen, wäre Frevel an allem Schönen des Fußballs. Niklas Füllkrug hat eine beeindruckende Torquote in der Nationalmannschaft. Müssen eigentlich alle spielen. Dazu noch Manuel Neuer und Joshua Kimmich und schon sind sieben von elf Positionen vergeben.

    Möglicherweise aber war genau jene Denkweise mitverantwortlich für die Enttäuschungen, mit denen die deutsche Nationalmannschaft von den vergangenen drei großen Turnieren nach Hause zurückgekehrt ist. Flick und auch sein Vorgänger Löw hatten bei der Auswahl ihrer Spieler verstärkt auf Meriten und Talent gesetzt – und dabei Parameter außen vor gelassen, deren Anwendung im modernen Fußball als eher unschicklich galten. Teamfähigkeit oder die aktuelle Form. Am Donnerstag gibt Nagelsmann seinen Kader für die kommenden beiden Länderspiele gegen Frankreich und die Niederlande bekannt. Es sind die letzten beiden Tests, ehe der Bundestrainer im Mai jene Spieler nominieren wird, mit denen er hofft, die lange Strecke der Enttäuschungen zu beenden. 

    Julian Nagelsmann bedient sich eines bekannten Tricks: tiefstapeln

    Dabei bedient sich der Trainer eines Kniffs, der schon seit Urzeiten seine Wirkung nicht verfehlt: tiefstapeln. Je geringer die Erwartungen, desto fulminanter erscheinen schon kleine Erfolgserlebnisse. "Die A-Nationalmannschaft liegt seit Jahren sportlich am Boden. Da war zuletzt nichts dabei, was die Hoffnung nähren könnte, dass wir ins Halbfinale kommen", sagte er dem Spiegel im Februar. Keine Hoffnung also. Blöd. Da bedarf es also der heilenden Hände eines wahren Könners, um diese darniederliegende Mannschaft wiederzubeleben. 

    Mit dem immer gleichen Personal wird das nichts. Zaubern kann auch Nagelsmann nicht. Andernfalls hätte er wohl noch seinen Job beim FC Bayern. Der Trainer kündigte an, einige neue Spieler zu nominieren, was arithmetischen Regeln zufolge dazu führt, dass einige altbekannte Kräfte nicht zum Kader gehören werden. Laut überraschend zahlreicher Medienberichte werden beispielsweise die Stuttgarter Waldemar Anton, Chris Führich, Maximilian Mittelstädt und Deniz Undav ebenso eine Einladung erhalten wie der Frankfurter Robin Koch und Aleksandar Pavlovic vom FC Bayern. Berechtigte Hoffnungen aber kann sich beispielsweise auch der zuletzt so treffsichere Hoffenheimer Maximilian Beier machen.

    Leon Goretzka hingegen wird sich die Partien allenfalls im Fernsehen ansehen, was ja nun auch wieder unglücklich erscheint, schließlich gilt gerade der Münchner als mannschaftsdienlich und zeigte nach einer in der Tat lange Zeit enttäuschenden Saison zuletzt einen eindeutigen Formanstieg. Leroy Sané sitzt eine Rotsperre ab und Serge Gnabry hat gerade erst wieder sein Comeback im Bayern-Dress gefeiert. Viele Namen, viele Einzelschicksale. Und da sind die Dortmunder Innenverteidiger Hummels, Schlotterbeck, Süle noch gar nicht genannt. Gibt Robin Gosens nicht jeder Mannschaft einen emotionalen Kick? 

    Europameisterschaft: Deutschland startet gegen Schottland

    Nagelsmann wird in den Testspielen noch einmal experimentieren. Etwas anderes bleibt ihm nicht übrig. Die altbewährten Spieler sind eher älter geworden als bewährter. Hatten drei Turniere Zeit und ließen jede Möglichkeit verstreichen, ihre internationale Klasse nachdrücklich unter Beweis zu stellen. Diejenigen, die nun erstmals für ein Länderspiel nominiert werden, haben genau zwei Spiele Zeit, Nagelsmann von ihrer Qualität zu überzeugen. 

    Eine wie auch immer geartete Achse, an der sich das Spiel der Mannschaft ausrichtet, wird sich dann erst kurz vor der Europameisterschaft herauskristallisieren können. Die kommenden Partien werden allenfalls Tendenzen erahnen lassen, in welcher Form sich die Mannschaft beim Heimturnier im Sommer präsentiert. Immerhin aber sind es ja doch noch drei Monate, ehe die deutsche Mannschaft gegen Schottland die EM eröffnet. Bis dahin werden sich Spieler verletzen, andere sich in formidabler Form präsentieren und wiederum andere in unerklärlichen Leistungslöchern verschwinden. Um sich davon maximal unabhängig zu machen, kann Nagelsmann seiner Mannschaft lediglich eine übergeordnete Idee näherbringen, wie er sich das Spiel seiner Mannschaft vorstellt. Und dann – wagemutiger Ansatz – werden dementsprechend die Spieler ausgewählt.

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