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Nachruf: Hanspeter Lanig: Der Visionär auf zwei Brettern ist gestorben

Nachruf

Hanspeter Lanig: Der Visionär auf zwei Brettern ist gestorben

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    Hanspeter Lanig gewann 1960 Olympia-Silber in Squaw Valley.
    Hanspeter Lanig gewann 1960 Olympia-Silber in Squaw Valley. Foto: Lanig Archiv

    Auf dem Rennrad durch Europa, auf zwei Brettern in die Geschichtsbücher und aus dem 200-Seelen-Dorf Oberjoch auf die große Weltbühne des Sports. Leben, Karriere und Wirken von Hanspeter Lanig waren unkonventionell – vor allem aber visionär in vielen Bereichen. Im Alter von 86 Jahren ist der ehemalige Skirennfahrer am 28. Januar nun im Oberallgäu gestorben.

    „Es bleibt ein gewaltiges Lebenswerk, das er uns hinterlässt“, sagt sein Sohn Peter Lanig im Gespräch mit unserer Redaktion. „Man kann nie einen seiner Erfolge alleine betrachten. Im Sport war er groß und er hat viel für die Region geschaffen. Und er war ein außergewöhnlicher Vater und Mensch."

    Hanspeter Lanig (hier mit seinem Sohn Peter) war unter anderem Trainer der deutschen Ski-Nationalmannschaft.
    Hanspeter Lanig (hier mit seinem Sohn Peter) war unter anderem Trainer der deutschen Ski-Nationalmannschaft. Foto: Ralf Lienert

    Da sind die sportlichen Erfolge: Mit nur 20 Jahren betrat Hanspeter Lanig erstmals die größtmögliche Schaubühne für Wintersportler. Bei den Olympischen Winterspielen im italienischen Cortina d’Ampezzo debütierte der Oberallgäuer 1956 unter den fünf Ringen, wurde trotz eines Sturzes noch furioser Fünfter in der Abfahrt und Siebter im Riesenslalom. Ein olympischer Zyklus hatte dem Bad Hindelanger gereicht, um in die absolute Weltspitze zu drängen: 1960 gewann er in Squaw Valley Silber in der Abfahrt und Bronze in der Kombination. Auf nationaler Ebene war Lanig über Jahre das Maß der Dinge in der Bundesrepublik – das belegen sieben deutsche Meistertitel eindrucksvoll. Und doch wusste der Oberallgäuer die internationale Sport-Gemeinde zu beeindrucken, beispielsweise wenn er, wie auf der Pressekonferenz in Squaw Valley, Fragen der Journalisten in fünf Sprachen beantwortete.

    Hanspeter Lanig war ein passionierter Hotelier

    Nach seinem Durchbruch im internationalen Skizirkus übernahm er 1966 in der Heimat das Café seiner Eltern und führte es vom Sporthotel zum Urlaubsresort mit Wellness, eigener Skischule, Sportgeschäften und Skiverleih. Um die Bekanntheit von Oberjoch in die Welt hinauszutragen, organisierte der Oberallgäuer als OK-Chef mit dem SV Hindelang diverse Ski-Events, wie Fis-Rennen, Freestyle-Weltcups und Weltmeisterschaften, sowie Snowboard-Weltcups.

    Ebenfalls 1966 heiratete Lanig in Lugano seine Silvia, eine schweizer Journalistin und ehemalige Skirennläuferin. Im selben Jahr kam Peter zur Welt, 1969 die Tochter Penny. "Er war ein großartiger Mensch, er hat immer alles für die Familie gegeben und in ihren Dienst gestellt", sagt Lanigs Witwe Silvia. 1963 hatte es zwischen beiden auf einer Ski-Ausstellung so sehr gefunkt, dass die heute 83-Jährige ihren Gatten, passionierter Rennradler, über viele Jahre auf seinen Touren quer durch Europa im Auto begleitete.

    Hanspeter Lanigs letztes Projekt war der Bau eines großen Dorfhotels, das den Ortskern von Oberjoch beleben sollte. "Das ist das Einzige, dass er in seinem Leben nicht beenden konnte", sagt sein Sohn Peter. Das übernehmen nun seine Nachkommen für ihn.

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