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Nachruf: Ein Elfmeter für die Ewigkeit: Andreas Brehme ist tot

Nachruf

Ein Elfmeter für die Ewigkeit: Andreas Brehme ist tot

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    Ein Moment für die Ewigkeit: Andreas Brehme bejubelt sein Tor im WM-Finale 1990 gegen Argentinien.
    Ein Moment für die Ewigkeit: Andreas Brehme bejubelt sein Tor im WM-Finale 1990 gegen Argentinien. Foto: Frank Kleefeldt, dpa

    Dieser Abend des 8. Juli 1990 im Römer Olympiastadion - er scheint bis heute anzudauern. Die Stimme von Gerd Rubenbauer dringt ans Ohr: "Matthäus, Traumpass auf Völler. Und was gibt er? Er gibt Elfmeter, er gibt

    In der Nacht auf Dienstag endete das Leben des Mannes, der Deutschland zum dritten Titel schoss, mit einem Herzstillstand. Das bestätigte seine Lebensgefährtin Susanne Schaefer im Namen der Familie. Brehme ist mit nur 63 Jahren der erste Spieler aus dem damaligen Weltmeister-Kader, der gestorben ist. In der Fußball-Welt sorgte die überraschende Meldung für tiefe Betroffenheit. DFB-Präsident Bernd Neuendorf sagte über den 86-maligen Nationalspieler: "Andreas Brehme gehört zu den größten und besten Fußballspielern der deutschen Geschichte. Den Fußballer und Menschen

    Der HSV wollte Brehme nur fürs Amateurteam - Brehmes Vater lehnte ab

    Auch seine ehemaligen Klubs kondolierten: der 1. FC Kaiserslautern, für den er zweimal spielte und mit dem er abstieg, Pokalsieger und Meister wurde, der FC Bayern München und Inter Mailand. Auch der Verein seiner Geburtsstadt Hamburg, der HSV, schrieb auf X, ehemals Twitter: "Ein

    Der Wechsel 1988 nach Italien kam für viele Beobachter recht überraschend - denn in München lief für den Außenverteidiger recht wenig zusammen. "Ich habe das letzte Jahr in München katastrophal gespielt", befand Brehme recht offen. Vielen galt sein Wechsel nur als Beigabe zu Lothar Matthäus, der ebenfalls von München nach Mailand wechselte. Aber erneut überzeugte Brehme mit Leistung. Die Gazzetta dello Sport fand nach einem halben Jahr recht blumige Worte: "Brehme reißt alle mit und überrollt den Gegner. Er ist wie ein Astronaut im Sondereinsatz." Nach der ersten Saison war Inter Meister und Brehme wurde zum Spieler der Saison gewählt, in der damals stärksten Liga der Welt.

    Die Zeit bei Inter Mailand war für Brehme "einmalig"

    Der Wechsel nach Mailand sollte zu Brehmes Lebensentscheidung werden, wie er selbst nach dem Karriereende befand: "Der Wechsel nach Italien war die wichtigste Entscheidung meines Lebens. Die Jahre bei Inter waren einmalig." Und dann halt eben die WM 1990 mit Heimspielen für Deutschland im Mailänder San Siro. Die Inter-Fans wurden für die Dauer der WM zu Anhängern der DFB-Elf, schließlich waren alle drei damals erlaubten Ausländerlizenzen mit deutschen Profis besetzt: Brehme, Klinsmann, Matthäus. Stichwort Matthäus: Eigentlich war der Kapitän der Nationalmannschaft damals für die Elfer zuständig. Matthäus verzichtete damals aber auf die Ausführung des Strafstoßes - offiziell deshalb, wie er nicht müde wird zu betonen, weil er erst kurz davor einen neuen Schuh angezogen hatte. Brehme war das egal, denn "einer musste ja schießen". Wohl wahr, zudem stand für ihn fest: "Ich wusste: Ich tu ihn rein!" Bei der Ausführung der Elfmeter konnte sich der Linksfuß, der aber beidfüßig schießen konnte, ohnehin auf seinen Variantenreichtum verlassen, wie er betonte: "Bei mir geht das mit dem linken Fuß genauer und mit dem rechten fester. Deshalb schieß ich mit dem rechten."

    Goldene Jahre: Andreas Brehme mit Jürgen Klinsmann und Lothar Matthäus bei Inter Mailand.
    Goldene Jahre: Andreas Brehme mit Jürgen Klinsmann und Lothar Matthäus bei Inter Mailand. Foto: Richiardi, Witters

    Nach seiner Zeit in Mailand zerschlug sich ein Wechsel zum FC Barcelona, stattdessen ging es zu Real Saragossa und wieder zurück zum FCK. Nach dem Ende seiner Spielerkarriere wollte Brehme auch als Trainer Fuß fassen - ein Vorhaben, das nicht ganz so von Erfolg gekrönt war. Weder in Kaiserslautern noch als Chef beim damaligen Zweitligisten Unterhaching konnte er dauerhaft Fuß fassen. Seine Station als Co-Trainer beim VfB Stuttgart unter seinem ehemaligen Inter-Coach Giovanni Trapattoni in der Saison 2005/06 war der letzte Auftritt in der Bundesliga.

    Was bleibt, ist die Erinnerung an einen langen und warmen Sommer des Jahres 1990. Und an Andreas Brehme, der mit beiden geballten Fäusten sein Tor bejubelte, bevor ihn seine Mitspieler einholten und sich auf ihn warfen. Klinsmann sollte der erste sein, danach folgten sie alle: Völler, Hässler, Littbarski, alle eben. Ihr größter Triumph wird immer mit dem Namen Andreas Brehme verbunden sein.

    Mit diesen Sprüchen bleibt Andreas Brehme in Erinnerung 

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