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Nach Kuss-Eklat: Spaniens Fußballerinnen streiken gemeinsam

Fußball-WM der Frauen 2023

Nach Kuss-Eklat: Spaniens Fußballerinnen streiken gemeinsam

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    Die spanische Spielerin Jennifer Hermoso (neben Spaniens Cheftrainer Jorge Vilda (l)) hat klargestellt, dass sie dem Kuss von Verbandschef Luis Rubiales nie zugestimmt habe.
    Die spanische Spielerin Jennifer Hermoso (neben Spaniens Cheftrainer Jorge Vilda (l)) hat klargestellt, dass sie dem Kuss von Verbandschef Luis Rubiales nie zugestimmt habe. Foto: Alessandra Tarantino/AP, dpa (Archivbild)

    Fünf Tage nach dem Finale der Fußball-WM der Frauen geht es kaum mehr um die sportliche Leistung der siegreichen Spanierinnen. Dafür umso mehr um einen Kuss: Der spanische Verbandspräsident Luis Rubiales griff während der Siegerehrung nach dem Kopf von Spielerin Jennifer Hermoso – und küsste sie direkt auf den Mund. Ohne deren Einvernehmen, wie die Nahaufnahmen des Vorfalls zeigen, und wie Hermoso jetzt bestätigte: "Ich möchte klarstellen, dass ich, wie auf dem Filmmaterial zu sehen ist, dem Kuss, den er mir gab, nie zugestimmt und ihn auch nicht hochgehoben habe." 

    Rubiales behauptet, dass Hermoso dem Kuss zugestimmt habe

    Diese Aussagen teilte Hermoso in einer Erklärung der Spielerinnen-Gewerkschaft FutPro vom Freitagabend mit, die unter anderem von allen Spielerinnen des spanischen Weltmeisterinnen-Teams unterzeichnet ist. Sie kontert damit Rubiales Aussagen, dass ihn Hermoso während der Siegerehrung hochgehoben, an sich gezogen und dem Kuss eindeutig zugestimmt habe. So verteidigte sich der spanische Verbandschef früher am Freitag vor der Vollversammlung des spanischen Fußballverbandes RFEF in Madrid.

    Zurücktreten will Rubiales deswegen nicht, wie er vor der Vollversammlung bekannt gab. Das hatten in Spanien viele Menschen gefordert, laut mehreren Medienberichten sei er vorab auch bereits kurz vor seinem Rücktritt gestanden. Viel mehr sieht Rubiales sich nun als Opfer einer Hetzjagd: "Hier geht es nicht um Gerechtigkeit, sondern um eine soziale Hinrichtung". 

    Rubiales tritt nicht zurück, dafür streiken die spanischen Fußballerinnen

    Die Konsequenzen ziehen deshalb jetzt die spanischen Spielerinnen: Sie wollen nicht mehr für die Nationalmannschaft antreten, bis die aktuelle Führung zurücktritt, wie es in der FutPro-Erklärung heißt. Unterzeichnet haben das Statement nicht nur alle 23 Weltmeisterinnen, sondern insgesamt 81 spanische Fußballerinnen. Sie wollen damit ihre Unterstützung für Hermoso ausdrücken und "möchten ihre nachdrückliche und entschiedene Verurteilung von Verhaltensweisen zum Ausdruck bringen, die die Würde vonFrauen untergraben haben".

    Die spanische Regierung hat in der Zwischenzeit ein Verfahren eingeleitet, um Rubiales zu suspendieren. Die spanische Sportbehörde CSD wolle dies beim Sportgerichtshof Tad beantragen. (mit dpa)

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