Beim
fehlte Mathys Tel noch im Kader. Die Chance, sich das Bundesland Bayern genauer ansehen zu können, wird der 17-Jährige in den kommenden Jahren aber dennoch erhalten – als Angestellter des FC Bayern. Verhandlungen mit dem Rekordmeister waren auch der Grund, warum Tel beim Freundschaftsspiel in der Augsburger Arena terminlich verhindert war.
Am Sonntag stand der erste Teil des Medizinchecks an. Tel soll beim FCB einen Fünfjahresvertrag bis 2027 unterzeichnen. Die Ablösesumme hat es in sich: 20 Millionen Euro an Fixzahlungen plus 8,5 Millionen Euro an möglichen Bonuszahlungen machen Tel zum teuersten Spieler, der jemals Stades Rennes verlassen hat.
Damit hat der FC Bayern in diesem Sommer mehr als 150 Millionen Euro in neue Spieler investiert und rund 68 Millionen für abgegebene Profis eingenommen. Der Rekordmeister hat die Personalie Tel noch nicht offiziell bestätigt, im Klub geht man aber schon sehr offensiv damit um. Trainer Julian Nagelsmann lobte während der US-Tour die taktische Flexibilität Tels, der auf mehreren Positionen spielen kann – etwa auf der Mittelstürmer-Position, die nach dem Abgang von Lewandowski vorerst nicht neu besetzt werden soll. Nagelsmann betonte aber auch: „Er ist kein 1:1-Ersatz für Lewandowski, das ist normal in diesem Alter.“ Der FC Bayern versuche vielmehr, junge, talentierte Spieler zu finden, die dann zu Weltklasse-spielern geformt werden sollen. Nagelsmann traue Tel zu, „eines Tages 40 Tore pro Saison“ zu erzielen, versuchte aber gleich, die Erwartungen zu dämpfen: „Wenn er diese Saison zehn Tore schießt, sind wir alle glücklich.“
Tel feierte erst im April seinen 17. Geburtstag
Tel, der erst im April seinen 17. Geburtstag feierte, gilt als eines der größten Talente im französischen Fußball. Sein Debüt für den Vorjahresvierten der Ligue 1 gab er im vergangenen August, im Alter von gerade mal 16 Jahren. Insgesamt kommt er auf zehn Pflichtspiele für die erste Mannschaft der Franzosen, ein Treffer gelang ihm bisher nicht. Für die U17 Frankreichs sammelte er fünf Tore in neun Spielen, für die zweite Mannschaft in Rennes kam er in sechs Spielen auf sechs Treffer. Dennoch: Angesichts dieser Zahlen wären zehn Treffer in der Bundesliga-Saison eine stolze Marke.
Es waren nicht die einzigen Töne Nagelsmanns, die in diesen Tagen mit dem Prädikat „forsch“ beschrieben werden könnten. Für Missstimmung sorgte die Aussage des Trainers über einen Spieler, der sehr wohl als gleichwertiger Lewandowski-Ersatz gelten würde: Harry Kane, Kapitän der englischen Nationalmannschaft. Über den 28-Jährigen sagte Nagelsmann: „Er ist sehr teuer, das ist das Problem. Er ist ein brillanter Spieler, einer der besten Stürmer in der Welt.“ Nagelsmann sei überzeugt davon, dass Kane auch „in der Bundesliga viele Tore macht“, fügte aber an: „Ich kenne den genauen Preis nicht, aber es ist sehr hart für Bayern. Wir werden sehen, was in der Zukunft passiert.“
Antonio Conte ärgert sich über Nagelsmann
Bei Antonio Conte, seines Zeichens Trainer von Kanes aktuellem Klub Tottenham Hotspur, kam das nicht so gut an. Nach dem Testspielsieg gegen die Glasgow Rangers sagte der Italiener in Richtung Nagelsmann: „Wenn ich etwas tun will, spreche ich mit dem Klub und nicht mit den Medien. Das ist vielleicht ein wenig respektlos dem anderen Klub gegenüber.“ Beide Tore beim 2:1 für die Londoner erzielte übrigens Kane. Der FC Bayern hingegen hat sein zweites Testspiel zum Abschluss der USA-Reise verloren: Beim 0:1 gegen Manchester City traf Ex-BVB-Stürmer Erling Haaland in seinem ersten Spiel für seinen neuen Klub.