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Motorsport: Rassismus und Putin-Lob: Formel 1 macht Negativschlagzeilen

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Rassismus und Putin-Lob: Formel 1 macht Negativschlagzeilen

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    Bernie Ecclestone hat sich als Putin-Versteher geoutet.
    Bernie Ecclestone hat sich als Putin-Versteher geoutet. Foto: Nick Ansell, dpa

    Es sind schwierige Tage. Vor allem für Lewis Hamilton und Sebastian Vettel. Sie werden aus dem Kopfschütteln aufgrund der Ereignisse gar nicht mehr herauskommen. Mit großer Bestürzung dürften sie verfolgen, was ehemaligen Protagonisten der Formel 1 so von sich geben. Hamilton und Vettel stehen für eine neue Generation Formel-1-Fahrer, auch wenn sie vom Alter her zu den Routiniers zählen. Ihre Denkweise aber passt zu den aktuellen Problemen in der Welt. Hamilton kämpft gegen Rassismus und für Vielfalt, ein Anliegen, das auch Vettel hat. Der viermalige Weltmeister setzt sich zudem für Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein ein. Vor dem Rennen am Sonntag (16 Uhr) in Silverstone zeigt sich das in einer besonderen Probefahrt.

    Vettel hatte schon länger davon geträumt, im legendären Auto von Nigel Mansell zu fahren, mit dem der vor 30 Jahren in Silverstone gewonnen hatte. Er hatte den Rennwagen, der damals wie er heute mit der Startnummer fünf unterwegs war, vor zwei Jahren gekauft. Vettel stellte sich nun die Frage, wie er nachhaltig mit einem so betagten Boliden unterwegs sein kann, ohne technisch viel zu verändern. Der 34-Jährige kaufte CO2-neutrales Benzin, mit dem der Renner am Sonntag auf zwei Showrunden angetrieben wird. Vettel ist eine Art Vorreiter. Noch kostet ein Liter dieses Benzins, das in Deutschland produziert wird, fast sechs Euro. Die Formel 1 plant, 2026 auf Motoren mit Bio-Kraftstoff oder E-Fuels umzustellen.

    Setzt sich immer wieder öffentlich im Kampf gegen Rassismus ein: Lewis Hamilton.
    Setzt sich immer wieder öffentlich im Kampf gegen Rassismus ein: Lewis Hamilton. Foto: Joan Monfort/AP, dpa (Archivbild)

    Hamilton sieht noch große Probleme in der Formel 1

    Vettel, der Umweltschützer also. Hamilton, der Kämpfer gegen Rassismus. Vor wenigen Tagen musste der Brite selbst wieder Beschimpfungen erleben. Ausgerechnet von einem ehemaligen Weltmeister. Nelson Piquet hatte in einem bereits älteren TV-Interview rassistische Ausdrücke verwendet und sich mittlerweile dafür entschuldigt. Er bestritt aber einen rassistischen Hintergrund. In den vergangenen Tagen war Hamilton zudem öffentlich der schwarzen TV-Reporterin Naomi Schiff beigesprungen. Die Rennfahrerin, die einen deutschen Vater hat, sah sich im Internet heftigen Anfeindungen ausgesetzt. „Es ist noch ein weiter Weg, die Einstellung in diesem Sport zu ändern“, sagte Hamilton. Immerhin verabschiedete der Weltverband Fia in dieser Woche ein neues Regelwerk gegen Diskriminierung und Schikane im Motorsport. Eine „Null-Toleranz-Politik“ gegenüber Fehlverhalten kündigte Fia-Präsident Mohammed Ben Sulayem an.

    Ecclestone hält Putin für erstklassige Persönlichkeit

    Die Formel 1 rutscht von einer Verlegenheit in die nächste. Ihr ehemaliger Boss Bernie Ecclestone zeigte sich am Donnerstag in einem Fernseh-Interview als glühender Verehrer von Russlands Despoten Wladimir Putin. Er würde für ihn „durchs Feuer gehen“, so der 91-Jährige. Mit der Invasion in der Ukraine hätte er lediglich etwas getan, „von dem er dachte, dass es das Richtige für Russland wäre“, so Ecclestone, der Putin für eine „erstklassige Persönlichkeit“ halte. Die Formel 1 antwortete umgehend mit dem Hinweis, dass Ecclestone eine „persönliche Sichtweise“ ausdrücke und dass die „in sehr deutlichem Gegensatz zur Position moderner Werte unseres Sports“ stehe. Festzuhalten aber bleibt, dass die irritierenden Aussagen von einem Mann stammen, der jahrelang die Formel 1 geprägt hat.

    Ecclestone ging sogar noch weiter und benannte den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj als verantwortlich für den Krieg. Und es sei ein Fehler der Formel 1 gewesen, das Rennen in Sotschi abzusagen. Aussagen, die verwundern. Auch Lewis Hamilton. Leute wie Piquet oder Ecclestone dürften keine Plattform mehr erhalten. „Sie sind aus der Zeit gefallen und nicht bereit, sich zu ändern“, urteilte Hamilton. (mit dpa)

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