Auf der Jagd nach weiteren Rekorden und der Einstellung der vier Titel von Sebastian Vettel mit Red Bull kann sich Max Verstappen wohl nur selbst schlagen. So ist zumindest der Eindruck vor dem Start in die Rekordsaison der Formel 1 mit diesmal 24 Rennen.
Eine Saison, die in der Wüste von Sakhir gleich mit einem Novum beginnt und 281 Tage später auf Yas Island in Abu Dhabi mit einem neuen oder einem neuen alten Weltmeister zuende geht.
Was könnte für die Fortsetzung der Überlegenheit von Verstappen und Red Bull sprechen?
Dass Red Bull sich nicht auf seinen Erfolgen ausgeruht hat. Die Entwicklung des neuen Modells - RB 20 für die 20. Saison des Teams in der Formel 1 - hat früh im vergangenen Jahr begonnen. Und die Ingenieure um Design-Genie Adrian Newey haben etwas gewagt, das Verstappen als kontrolliert aggressiv bezeichnete. Aus Angst, dass die Konkurrenz das erfolgreiche Vorgängermodell kopieren und der Vorsprung so kleiner werden könnte, entwarf Newey einen Wagen, der die Rivalen mit seinen verwegenen Details in Staunen versetzte. Für eine Fortsetzung der Verstappen-Show - 19 Siege im vergangenen Jahr in 22 Rennen - spricht vor allem aber auch der dreimalige Champion selbst.
Was könnte für ein Ende der Dominanz sprechen?
Mit Blick auf die Konkurrenz bleibt abzuwarten, ob McLaren den Trend der zweiten Saisonhälfte fortsetzen, Ferrari die Fehler weiter minimieren und Mercedes mit dem diesjährigen Wagen wieder ums Podium oder gar Siege mitfahren kann.
Für mehr als nur störende Unruhe im Red-Bull-Team sorgt indes die Situation um Teamchef Christian Horner. Dem 50-Jährigen wird von einer Mitarbeiterin unangemessenes Verhalten vorgeworfen. Die Ermittlung eines unabhängigen Anwalts soll abgeschlossen sein und laut Sky Sports angeblich in einem über 100 Seiten starken Bericht dem Mutterkonzern Red Bull vorliegen. Horner bestreitet die Vorwürfe.
Nun muss allen voran Oliver Mintzlaff als verantwortlicher Geschäftsführer entscheiden. Wie, ist laut dem Bericht noch vor dem ersten Training der Saison am Donnerstag wahrscheinlich. Wie heil die Red-Bull-Welt danach noch ist, bleibt ebenso abzuwarten wie die Hintergründe für die wie immer auch ausfallende Entscheidung oder die sportlichen Konsequenzen für Verstappen.
Gibt es ansonsten größere Veränderung in diesem Jahr?
Im Technischen Reglement sind größere Reformen ausgeblieben. Ein neues Motorenreglement gibt es erst in zwei Jahren. Die neuen Rennwagen sind daher in dieser Saison mehr oder weniger große Weiterentwicklungen der Modelle von 2023. Auch im Fahrerfeld hat sich im Vergleich zum Ende der vergangenen Saison nichts getan. Weil aber einige Verträge nach der anstehenden Saison auslaufen, dürfte auf dem Fahrermarkt in diesem Jahr jedoch einiges in Bewegung kommen.
Welche deutschen Fahrer sind in diesem Jahr vertreten?
Auch da hat sich nichts getan. Deutschland ist wieder nur mit einem Stammpiloten dabei: Nico Hülkenberg (36) beim amerikanischen Haas-Team. Als Ersatz- und Testfahrer wieder für Mercedes wird Mick Schumacher (24) meistens vor Ort sein. Allerdings tritt er in diesem Jahr erstmals als Stammfahrer in der Langstrecken-Weltmeisterschaft für den französischen Hersteller Alpine an.
Wie stehen Schumachers Chancen auf eine Rückkehr als Stammpilot in die Formel 1?
Prinzip Hoffnung. Zumindest dürfte die Chance durch die vielen auslaufenden Verträge, dazu noch der Wechsel von Lewis Hamilton von Mercedes zu Ferrari zur Saison 2025, deutlich größer sein, als sie es in den vergangenen beiden Jahren war und danach wohl auch sein wird.
Ist Deutschland im Rennkalender vertreten?
Nein. Deutschland spielt wieder keine Rolle im Kalender der Formel 1, selbst wenn der diesmal mit einem Rekord von 24 Grand Prix aufwartet.
Wer zeigt die Rennen in Deutschland?
Der Bezahlsender Sky wird wieder alle Großen Preise übertragen. Zudem wird RTL in diesem Jahr sieben Rennen im Free-TV zeigen. Das betrifft den Auftakt-Grand-Prix in Bahrain, den Großen Preis von Ungarn in Budapest am 21. Juli, den Großen Preis von Belgien in Spa-Francorchamps am 28. Juli, den Großen Preis der Niederlande in Zandvoort am 25. August, den Großen Preis von Italien in Monza am 1. September, den Großen Preis von Aserbaidschan in Baku am 15. September und den Großen Preis von Las Vegas am 24. November.
(Von Jens Marx, dpa)