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Motorsport: Reformen sollen für Chancengleichheit in der Formel 1 sorgen

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Reformen sollen für Chancengleichheit in der Formel 1 sorgen

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    Mit dieser Studie zeigt der Automobilverband, wie die Formel-1-Autos 2021 aussehen sollen. Sie werden deutlich schwerer und damit langsamer sein. Allerdings soll das Überholen mit diesen Fahrzeugen erleichtert werden.
    Mit dieser Studie zeigt der Automobilverband, wie die Formel-1-Autos 2021 aussehen sollen. Sie werden deutlich schwerer und damit langsamer sein. Allerdings soll das Überholen mit diesen Fahrzeugen erleichtert werden. Foto: FOM

    Ein Wesenszug der Formel 1 ist ihre Unausgeglichenheit. Der Kreis der WM-Titelkandidaten ist so überschaubar wie die Anzahl von deutschen Meisterschaften des FC Schalke 04. Wer sein Geld auf Lewis Hamilton setzt, hat gute Chancen auf einen, wenn auch kleinen, Gewinn. Alternativvorschläge auf Rennsiege sind immerhin noch sein Mercedes-Teamkollege Valtteri Bottas oder die Ferrari-Fahrer Charles Leclerc und Sebastian Vettel. Vielleicht ab und an noch Max Verstappen. Fertig.

    Was die einen als Langeweile bezeichnen, empfinden die Topteams als höchst verdient. Schließlich geben Mercedes, Ferrari und Red Bull deutlich mehr Geld aus als das Hinterfeld um Alfa Romeo Sauber oder Haas. Wer in der Formel 1 vorne dabei sein will, dürfte so etwa 400 Millionen Euro pro Saison investieren. Da braucht es als kleines Team eine Menge Sponsoren, um das zu stemmen. Oder anders gesagt: Es ist schlichtweg nicht möglich, hier gegen die großen Konzerne mitzuhalten. Die Folge sind vorhersehbare Rennausgänge. Und immer die gleichen Weltmeister.

    Formel 1 will in eine neue Ära starten

    Ab 2021 möchte die Formel 1 in eine neue Ära starten. Sportliche, technische, aber auch finanzielle Reformen sollen die Königsklasse so sehr verändern, dass künftig Chancengleichheit herrscht. „Es war immer unser Ziel, den Wettkampf und die Action auf der Strecke zu verbessern und außerdem den Sport gesünder und attraktiver zu machen“, sagt Formel-1-Boss Chase Carey. Wie sich die Rennwochenenden attraktiver gestalten lassen, das wissen die Bosse von Liberty Media. US-Amerikaner haben immer ein gutes Händchen, was Unterhaltungsprogramme betrifft. Konzerte gehören an vielen Rennstrecken zum Fan-Angebot. Nun soll aber auch auf der Strecke vieles besser werden.

    Ein erster Schritt ist die Budget-Obergrenze von 175 Millionen US-Dollar (etwa 157 Millionen Euro). Immer noch nicht wirklich wenig Geld, aber immerhin ein Anfang. Wobei die Gehälter der Fahrer da nicht eingerechnet sind. Lewis Hamilton etwa soll bei Mercedes 50 Millionen Euro im Jahr verdienen. Gerade für das Weltmeisterteam und Ferrari werden die Sparmaßnahmen spürbar sein. Sie sollen bislang mehr als das doppelte für ein Jahr in der Formel 1 ausgegeben haben. Da gilt es, sich deutlich einzuschränken.

    Künftig sollen Einheitsteile an Rennautos geschraubt werden

    Das neue Reglement hilft dabei. Künftig sollen etliche Einheitsteile an die Autos geschraubt werden, was zum einem die Unterschiede reduziert, zum anderen aber auch die Kosten senkt. Ein gutes Beispiel ist die Formel E. Die Rennwagen sind sich sehr ähnlich, nur der Antriebsstrang wird von den Herstellern entwickelt. Die Folge sind enge Rennen, jeder Fahrer hat eine Siegchance. Darauf hofft auch die Mehrheit der Formel 1. „Die neuen Regeln werden nicht allen gefallen, aber wir werden einen ausgeglicheneren Wettbewerb haben“, sagt Carey.

    So gar nicht gefallen dürfte der Reformprozess den Platzhirschen. Ferrari und vor allem Mercedes haben sich in den vergangenen Jahren einen klaren Entwicklungsvorsprung erarbeitet. Sechs WM-Titel in Serie von Lewis Hamilton sind eine Folge daraus. Sie sind künftig aber nicht mehr gewünscht. Zumindest nicht von den Organisatoren der Königsklasse. Sie wollen die Formel 1 vereinfachen. Und mehr Spannung. „Wir wollen eine engere WM und weniger vorhersehbare Rennen“, sagt Jean Todt, Präsident des Motorsportverbandes Fia.

    Optisch sollen sich die Autos deutlich verändern. Sie sollen zudem schwerer und langsamer werden. Vorbei also die Jagd nach Streckenrekorden. „Das ist natürlich nicht das, was wir wollen. Aber man muss einen Kompromiss finden“, sagt Red-Bull-Pilot Max Verstappen. Immerhin das Überholen soll erleichtert werden. 2020 aber wird die Formel 1 noch einmal so sein, wie sie die Fans kennen. Lewis Hamilton müsste also um seinen siebten WM-Titel kämpfen können, nachdem er erst vor wenigen Tagen auch das letzte Saisonrennen in Abu Dhabi gewonnen hat. Damit wäre er gleichgezogen mit Rekordweltmeister Michael Schumacher.

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