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Formel 1: Warum Mercedes in Istanbul das Risiko scheute

Formel 1

Warum Mercedes in Istanbul das Risiko scheute

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    Im Regen von Istanbul versuchten es Sebastian Vettel (Mittel) und Lewis Hamilton (hinten) mit unterschiedlichen Herangehensweisen.
    Im Regen von Istanbul versuchten es Sebastian Vettel (Mittel) und Lewis Hamilton (hinten) mit unterschiedlichen Herangehensweisen. Foto: dpa

    Wie viel Risiko ist verträglich? Diese Frage müssen sich Formel-1-Piloten Training für Training, Rennen für Rennen stellen. Ans Limit gehen, das gehört zu ihrem Berufsbild. Manchmal aber hilft auch Zurückhaltung. Gerade jetzt, wenn die Weltmeisterschaft auf die Zielgerade einbiegt. Sechs Rennen stehen noch aus, Spitzenreiter Max Verstappen liegt nach seinem zweiten Platz in Istanbul sechs Zähler vor Lewis Hamilton, der in der Türkei Fünfter geworden war. Ein Ergebnis, das die Strategen bei Mercedes durch ihre Taktik abgesichert haben. Ein Ergebnis aber auch, dass mit mehr Risikobereitschaft besser hätte ausfallen können. Empfand zumindest Hamilton so.

    Hamilton wäre lieber ohne Boxenstopp zu Ende gefahren

    Im Regen von Istanbul holte ihn sein Team in Runde 50 von 58 zum Reifenwechsel in die Box, Hamilton war da Dritter. Eine Platzierung, die er aus seiner Sicht ins Ziel hätte retten können. „Ich bin jemand, der Risiken eingeht. Deshalb wollte ich es auch riskieren“, meinte der Rekordweltmeister. Er hätte gerne auf den Reifenwechsel verzichtet und wäre bis zum Ende mit den gebrauchten Reifen weiter gefahren. Ein solches Vorgehen ist nur bei Regen erlaubt, unter trockenen Bedingungen ist zumindest ein Boxenstopp Pflicht. „Meinem Bauchgefühl nach hätte ich draußen bleiben sollen“, klagte er. „Ich bin deshalb frustriert, nicht meinem Instinkt gefolgt zu sein.“ Das Mercedes-Team hatte dagegen die Sorge, dass die Reifen nicht bis zum Ende durchhalten würden. Ein Ausfall hätte Hamilton noch deutlich mehr Punkte gekostet. Das wäre „katastrophal gewesen“, meinte

    Sebastian Vettel nach Formel-1-Rennen in Istanbul mit klarer Eigenkritik

    Eine andere Taktik versuchte Sebastian Vettel. Auf seiner Meinung nach abtrocknender Piste ließ er sich in der Schlussphase Trockenreifen auf sein Auto aufziehen, nachdem ihm der Mischreifen schon sehr abgefahren schien. „Der sah aus wie ein Trockenreifen“, sagte der 34-Jährig. Deshalb dachte er, dass ein neuer Trockenreifen von Vorteil sei. Vettel aber schaffte es nicht, den Reifen ins nötige Temperaturfenster zu bringen. Er fiel immer weiter zurück, am Ende wurde es Rang 18 statt eventuell ein oder zwei Zählern in der WM-Wertung. „Es war letztlich die falsche Entscheidung“, meinte Vettel. Es war sein Vorschlag gewesen, den Reifenwechsel zu versuchen. Manchmal setzt sich bei solchen Überlegungen der Fahrer durch, meist aber haben die Teamstrategen das letzte Wort. So wie bei Hamilton und Mercedes.

    Gerade in der Endphase einer Saison hat Risikominimierung Vorrang. Erst recht, wenn der WM-Stand so knapp ist. Mercedes aber hat zuletzt immerhin bewiesen, dass die Topgeschwindigkeit die beste im Feld ist. Zumindest das sind gute Aussichten für den Titelverteidiger.

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