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Motorsport: Kelvin van der Linde ist der Vielfahrer im Rennzirkus

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Kelvin van der Linde ist der Vielfahrer im Rennzirkus

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    Auftakt im Schnee mit Kelvin van der Linde (vorne) in einem Bobsla, einem Schneemobil mit Raupenantrieb.
    Auftakt im Schnee mit Kelvin van der Linde (vorne) in einem Bobsla, einem Schneemobil mit Raupenantrieb. Foto: Ralf Lienert

    Die Rennstrecke war mindestens ungewöhnlich: Mitten im Skigebiet des Festkogel lag auf 2600 Metern Höhe der Rundkurs auf Schnee und Eis. Den Piloten blieb genau eine Runde zum Testen. Um sich in einem bis dahin unbekannten Gefährt und rutschigem Terrain zurechtzufinden. In einem elektrischen Kettenfahrzeug, einer Art Schnee-Gokart, ging es oberhalb von Gurgl (Tirol) um den Siegerpokal. Es funktionierte auf Anhieb. Das Fünferteam von Kelvin van der Linde setzte sich durch. „Das war ein Riesenspaß“, sagte der Rennfahrer nach dem Erfolg. "Leider gibt es dafür noch keine Punkte für die DTM. Aber es ist immer gut, eine neue Saison mit einem Sieg zu starten. Ich hoffe, das ist ein gutes Omen." 

    In der vergangenen Saison hatte der viel beschäftige Südafrikaner wenig Grund zur Freude. Er ist für den Allgäuer Abt-Rennstall in gleich drei Rennserien unterwegs. Im Deutschen Tourenwagen Masters (DTM) lief es für den 27-Jährigen eher holprig. Van der Linde musste sich 2023 mit Rang acht begnügen. Sein Teamkollege Ricardo Feller im Audi R8 kämpfte bis zum Schluss um den Titel. Der Schweizer landete am Ende auf dem dritten Platz. In der neuen Saison wollen die Äbte wieder angreifen. Der Getränke-Hersteller Red Bull ist nach einer Pause als Sponsor wieder auf dem Auto zu sehen. Am 28. April beginnt die DTM-Saison in Oschersleben. Dabei sein ist für den Rennstall in seinem 25. Jahr in der Tourenwagen-Serie nicht alles. "Ich höre es jede Woche, dass wir Meister werden wollen", sagte Motorsport-Direktor Martin Tomczyk in Gurgl über das Saisonziel. 

    Im Schnee lief es für Abt-Pilot Kelvin van der Linde besser als auf Asphalt

    Im Schnee lief es für Kelvin van der Linde jedenfalls geschmeidiger als zuletzt auf dem Asphalt. "Wenn man es realistisch betrachtet, ist die DTM eine extrem harte Rennserie. Man muss konstant über das Jahr hinweg punkten", sagte der Südafrikaner und fügte an: "Es ist kein Geheimnis, dass der Audi eines der ältesten Fahrzeuge im Feld ist. Nichtsdestotrotz haben wir im vorigen Jahr gezeigt, dass wir auch mit altem Material mithalten können. Ich sehe das nicht als Ausrede." 

    Viel besser stehen die Chancen des Allgäuer Rennstalls beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring (1./2. Juni). Beim größten Motorsport-Event Deutschlands setzt das Team Abt einen Lamborghini Huracán mit den Fahrern Marco Mapelli (Italien), Jordan Pepper (Südafrika) und van der Linde ein. Am Abend vor der Snow-Challenge am Festkogel päsentierte der Rennstall den neuen Lamborghini vor dem Kongress- und Veranstaltungszentrum "Gurgl Carat". Für die Äbte ist es der elfte Einsatz in der „Grünen Hölle“. Bestes Ergebnis waren bisher zwei zweite Plätze bei den Ausgaben 2003 und 2009. Im vergangenen Jahr verhinderten Reifenprobleme einen Spitzenplatz. Für die Rundenjagd auf der weltberühmten Nordschleife wird sich van der Linde umstellen müssen. "In der DTM sind es Sprintrennen, am Nürburgring ist es ein Langstreckenrennen. Das sind zwei komplett unterschiedliche Projekte. Wir bekommen viel technische Unterstützung von Lamborghini. Da haben wir selbst viel in der Hand", zeigte sich der 27-Jährige optimistisch, der noch ein weiteres Auto aus dem Allgäu steuert. 

    Abt-Rennfahrer Kelvin van der Linde mit dem Siegerpokal in Gurgl.
    Abt-Rennfahrer Kelvin van der Linde mit dem Siegerpokal in Gurgl. Foto: Ralf Lienert

    Der Südafrikaner fühlt sich in Kempten wohl

    In der vollelektrischen Formel E kämpft die Mannschaft aus dem Allgäu allerdings mit großen Problemen, weil das Material nicht wirklich konkurrenzfähig ist. Van der Linde ist als Ersatzfahrer eingeplant und hätte beim vorletzten Grand Prix in seiner südafrikanischen Heimat Kapstadt einspringen sollen. Die Technik streikte jedoch. Der Abt Cupra kämpfte mit massiven Aufhängungsproblemen, die der Antriebspartner Mahindra zu verantworten hat.

    Der Südafrikaner ist gut beschäftigt und das ganze Jahr über unterwegs. Als Heimat hat van der Linde seit vielen Jahren Kempten gewählt. Dort teilt er sich mit seinem jüngeren Bruder Sheldon, der in der DTM für BMW startet, eine gemeinsame Wohnung. Nur über den Jahreswechsel geht es für wenige Wochen zurück zu seiner Familie nach Südafrika, um abzuschalten. 

    Im Allgäu findet van der Linde Ruhe

    Jetzt sei er "wieder voll motiviert und aufgetankt". Das Allgäu taugt ihm. "Wenn du das ganze Jahr unterwegs bist und zwischendurch mal ein paar Tage zu Hause, dann willst du nur deine Ruhe. Es ist dann schön, mal weg zu sein von der lauten Motorsport-Welt und im Wald spazieren zu gehen", sagte der Rennpilot am Rande der Kickoff-Veranstaltung des Abt-Rennstalls im österreichischen Gurgl. Das Treffen der Piloten mit den Sponsoren und Journalisten im Schnee sei in der Branche eher zur Ausnahme geworden. "Abt ist eines der wenigen Teams, das sich mit seinen Partnern so präsentiert und so coole Events ausdenkt. Heute habe ich viele lachende Gesichter gesehen", sagte der Südafrikaner. Der Sieg im Schneeketten-Rennen für sein Team war nur das Tüpfelchen auf dem i. 

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