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Motorrad: Motorrad-Pilot Schrötter genießt sein Heimspiel

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Motorrad-Pilot Schrötter genießt sein Heimspiel

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    Ehrenrunde mit der deutschen Fahne: Marcel Schrötter fuhr auf dem Sachsenring auf den undankbaren vierten Platz.
    Ehrenrunde mit der deutschen Fahne: Marcel Schrötter fuhr auf dem Sachsenring auf den undankbaren vierten Platz. Foto: Hendrik Schmidt, dpa

    Als Marcel Schrötter nach dem Rennen zur Garage brauste, applaudierte auch Jürgen Lingg. Der Teamchef des Liqui Moly IntactGP-Teams packte mit beiden Händen seinen Piloten am Helm und gab ihm noch ein paar anerkennende Klapse auf den Kopfschutz. Zum dritten Mal in dieser Saison raste sein Pilot im Weltmeisterschaftslauf der Moto2 auf Rang vier. Und verpasste um eine Zehntelsekunde einen Platz bei der Siegerehrung. „Das war eine gute Show von Marcel. Ich hätte ihm ein Podium gegönnt“, sagte Lingg, der seit Jahren mit Energie und Herzblut die Motorradmannschaft aus Memmingen leitet.

    Schrötter hatte seinen Heimvorteil genutzt. Sogar im Qualifying, sonst nicht die Stärke des Landsbergers, hatte er überzeugt und sich mit Platz fünf in der zweiten Startreihe eine gute Ausgangsposition für das Rennen gesichert. Im Lauf am Sonntag schob sich der 29-Jährige nach dem Start in der ersten Kurve sogar auf den zweiten Platz nach vorne. In der Garage seiner Mannschaft starrten alle Teammitglieder gebannt auf die Monitore und drückten die Daumen. Schrötter fiel wieder zurück, kämpfte sich nach vorne und lag zwischenzeitlich auf Podestkurs, um schließlich doch als Vierter über die Ziellinie zu rasen. Mit der deutschen Fahne drehte er anschließend eine Ehrenrunde.

    Stefan Bradl vom Repsol Honda Team jagt in der Klasse MotoGP über die Strecke.
    Stefan Bradl vom Repsol Honda Team jagt in der Klasse MotoGP über die Strecke. Foto: Jan Woitas, dpa

    MotoGP auf dem Sachsenring: große Kulisse in glühender Hitze

    „So kurz nach dem Rennen bin ich enttäuscht“, sagte der 29-Jährige. „Ich hätte den vielen Fans gerne einen Grund gegeben, damit sie noch mehr zu feiern haben.“ 95.000 Fans sorgten für eine große Kulisse auf einem glühend heißen Sachsenring. Beim Blick auf die vollen Tribünen am Sachsenring und die vielen deutschen Fahnen „musste ich in der Auslaufrunde schon auf die Zähne beißen“, sagte der Moto2-Pilot.

    Zuschauerprobleme kennt der Rennsport offenbar nicht. Während die Fans in anderen Bereichen nur vorsichtig zurückkehren, donnerten drei Tage lang tausende Maschinen rund um den Sachsenring. Der Veranstalter gab für drei Renntage die Zuschauerzahl mit 232.202 an. Nach dem coronabedingten Ausfall 2020 und den Geisterrennen vor leeren Tribünen im Vorjahr wurde bei dieser Ausgabe ein neuer Besucherrekord aufgestellt – trotz der hohen Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke.

    Honda kämpft am Sachsenring mit Hitzeproblemen

    Ein Ziel, wenn auch ein bescheidenes, erreichte Stefan Bradl. Der Pilot aus Zahling im Landkreis Aichach-Friedberg fuhr das Rennen trotz großer Probleme zu Ende. „Wir haben die Hitze nicht vom Motorrad wegbekommen. Der rechte Stiefel ist extrem heiß geworden. Ich habe Brandblasen an der Fußsohle“, sagte der 32-Jährige. Sein Teamkollege Pol Espargaro gab entnervt auf. „Ich bin es zu Ende gefahren. Es war eine tolle Unterstützung der deutschen Fans, aber ich hätte mir einen anderen Rennverlauf gewünscht. Körperlich war es untragbar.“ Der Ersatzfahrer für den verletzten Ex-Weltmeister Marc Marquez sah zwar die Zielflagge, wurde aber mit einigem Abstand 16. und Letzter. Dem Honda-Piloten, der ansonsten als Testfahrer für die Japaner arbeitet, fehlt offensichtlich noch der Rennspeed. Mensch und Maschine sind noch nicht zu einer Einheit verschmolzen. „Grundsätzlich bin ich nicht zufrieden. Es war ein bitteres Rennen für Honda“, sagte Bradl danach.

    Im Rennen der Königsklasse MotoGP triumphierte der Franzose Fabio Quartararo. Der aktuelle Weltmeister baute seine Führung in der Gesamtwertung mit seinem dritten Saisonerfolg aus. Stefan Bradl wartet weiter auf seinen ersten WM-Zähler in 2022.

    Marcel Schrötter liegt eine Klasse tiefer auf dem siebten Platz. Der vierte Rang vom Sachsenring soll jedoch nur ein Schritt zu Schrötters großem Ziel sein: endlich ein Rennen zu gewinnen. Auf den ersten Karriereerfolg wartet der Landsberger nach 216 Starts und 890 WM-Punkten in verschiedenen Klassen noch immer.

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