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Medaillenspiegel Olympia 2024: China und USA kämpfen um Spitze

Olympia 2024

Zweikampf zwischen China und den USA im Medaillenspiegel

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    Die Dressurreiterinnen Isabell Werth und Jessica von Bredow-Werndl gehören zu den wenigen Medaillengaranten im deutschen Olympia-Team.
    Die Dressurreiterinnen Isabell Werth und Jessica von Bredow-Werndl gehören zu den wenigen Medaillengaranten im deutschen Olympia-Team. Foto: Rolf Vennenbernd, dpa

    Zum Thema Medaillenspiegel gibt es unterschiedliche Meinungen. Für die einen ist es zu kurz gegriffen, allein mit ihm Erfolg oder Misserfolg zu definieren. Schon vierte Plätze seien nichts mehr Wert, obgleich oft nur Winzigkeiten zwischen Bronze und dem Nichts liegen. Andere stellen das Konstrukt grundsätzlich in Frage. Warum müssen sich Nationen überhaupt noch auf dem Rücken ihrer Sportlerinnen und Sportler vergleichen? In den Tagen des Kalten Krieges, Ost gegen West, waren Olympische Spiele immer auch ein Kampf der Systeme, der auf beiden Seiten mit legalen und illegalen Mitteln geführt wurde. Wer fliegt zuerst zum Mond? Wer baut die erste Atombombe? Wer thront ganz oben im Medaillenspiegel?

    Aufgrund des Angriffskriegs gegen die Ukraine spielen russische Sportler inzwischen keine Rolle mehr. Nur eine geringe Anzahl ist zugelassen und startet unter neutraler Flagge. Dafür hat sich mit China längst eine neue Supermacht des Sports etabliert, nachzulesen im Medaillenspiegel. An dessen Spitze läuft das Duell gegen die andere Supermacht USA. Vorteil China.

    Der olympische Medaillenspiegel gilt, bei aller Kritik, als Standortbestimmung für das Niveau des Leistungssports eines Landes. Er dient als Antwort auf die Frage, wie gut oder schlecht das Geld eingesetzt wird, das der Steuerzahler für seine Top-Athletinnen und Athleten zur Verfügung stellt. Gerade erst hat die Bundesregierung beschlossen, den Sporthaushalt um 49 Millionen Euro auf dann 331 Millionen zu erhöhen.

    Trotz dieser Summen fällt Deutschland im internationalen Vergleich beständig zurück. 1992 in Barcelona landete es noch auf Platz drei im Medaillenspiegel, 2016 war es Rang fünf, 2021 nur noch Platz neun. Olaf Tabor, Leistungssportdirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), hatte im Vorfeld der Spiele von Paris einen Platz unter den ersten Zehn als Ziel ausgegeben. Nicht besonders ambitioniert, aber realistisch, denn es könnte eine Punktlandung werden. 428 Sportlerinnen und Sportler hat der DOSB nach Frankreich entsandt. Am späten Montagnachmittag belegte die deutsche Olympiamannschaft Rang zehn im Medaillenspiegel.

    Spitzenreiter ist China, dem viele Experten ein staatliches Dopingsystem attestieren, um diese Erfolge möglich zu machen. Verfolger USA wiederum profitiert von seinem College-System, das es Athleten ermöglicht, Ausbildung und Sport unter einen Hut zu bringen. Viele junge deutsche Top-Athleten gehen deshalb in die USA. Bestes Beispiel ist der Zehnkämpfer Leo Neugebauer. Er hat in Texas studiert und trainiert. In Paris gewann er Silber.

    Medaillenspiegel bei den Olympischen Spielen: Gastgeber profitieren vom Heimvorteil

    Eine Sonderrolle spielen traditionell die Gastgeber. Sie profitieren vom Heimvorteil. Dieser Effekt ist auch in Paris zu beobachten. Momentan belegt das französische Team Platz drei im Medaillenspiegel. Dafür gibt es vier Hauptgründe: Weniger Reisestress, vertraute Bedingungen, Unparteiische tendieren im Zweifel eher für die Gastgeber und das Publikum, das vor allem die eigenen Athleten anfeuert. Dazu kommt eine meist deutlich erhöhte Spitzensportförderung. Jeder Gastgeber will sich mit einer konkurrenzfähigen Mannschaft präsentieren.

    Doch nicht immer geht es dabei nur mit sauberen Mitteln zu. Der berüchtigte spanische Mediziner Eufemiano Fuentes schilderte kürzlich vor einer versteckten Kamera, wie er Jahre vor den Sommerspielen 1992 in Barcelona von der spanischen Regierung einen Auftrag erhalten hatte. Dieser habe, so schreibt es die Sportschau, gelautet: „Tu, was immer du tun musst, aber wir wollen Medaillen.“ Die einzigen Einschränkungen seien gewesen: „Keine positiven Tests“ und „keine gesundheitlichen Probleme, die den Positiven schaden könnten“. Dann doch lieber Platz zehn.

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