Wenn doch nur jede Woche Weihnachten wäre. Diesem verständlichen kindlichen Wunsch schließen sich die Einzelhändler weltweit an. Oder zumindest dort, wo Christkind oder Weihnachtsmann rund um den 24. Dezember Fernseher flachbilddiagonaler Tischgröße entweder durch den Kamin zwängen oder von unterbezahlten Paketboten liefern lassen. Ja, wenn doch nur wirklich jede Woche Weihnachten wäre. Der nutzbare Wohnraum würde sich aufgrund allerhand nur mäßig nützlicher Einrichtungs- und Unterhaltungsgegenstände minimieren. Der Kontostand ebenso. Daher: Einmal im Jahr reicht. Schlimm genug, dass derzeit sämtliche Einzelhändler, Onlineportale und auch Fußballklubs mit allerhand unter dem Begriff „Black Week“ firmierenden Nepp das Geschäft ankurbeln wollen. Der Geschäftsklimaindex muss befeuert werden - das unterscheidet ihn vom meteorologischen Klima.
Hier soll nun nicht die Rede sein von Dekoschnickschnack, der Schalker Titel-Vitrine oder anderen nutzlosen Konsumgütern. Aber von Werbung. Vom Überzeugen. Haarwuchsmittel beispielsweise. Bringt nichts, wird trotzdem gekauft. Wer nach dem Einmassieren von Shampoo, Salbe oder irgendeiner Flüssigkeit über sprießendes Haupthaar jubelt, sollte schleunigst den Topf Gold am Ende des Regenbogens suchen. Nichts ist unmöglich.
Vielleicht gewinnt Marco Reus doch noch eine Meisterschaft
Am Ende der Karriere wartet nun zumindest möglicherweise eine Meisterschaft auf Marco Reus. Der wechselte nach der vergangenen Saison von Dortmund nach Los Angeles. Mit dem BVB wollte es diesem famosen Kicker nicht gelingen, die Deutsche Meisterschaft zu erringen. Hätte er mit seinem Herzensklub im vergangenen Sommer die Champions League gewonnen: Es wäre eine mehr als üppige Kompensationsleistung des Fußballgottes gewesen. Doch der hat - warum auch immer - einen Deal mit Real Madrid.
Reus suchte also sein Glück in den USA. Heimat des Konsums. Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Dort kann sogar er Meister werden. Nun ist er ins Halbfinale eingezogen. Der Verein warb um ihn mit der Aussicht auf die Meisterschaft. Die fußballerische Black Week, ein Lockangebot. Natürlich ist ein Titel in Nordamerika nicht ganz so wertig wie beispielsweise in Mitteleuropa. Manchmal aber muss man auch einfach nehmen, was man bekommen kann. Diese Erfahrung werden auch dieses Jahr wieder etliche Ehemänner kurz vor Weihnachten machen, wenn sie ähnlich verzweifelt durch die Innenstädte ziehen, wie der HSV auf der Suche nach einem Trainer.
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