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Manuel Neuers Rot: Mangelnde Klasse oder einfach Pech?

FC Bayern

Jetzt ist der falsche Zeitpunkt, um über Neuer zu diskutieren

Tilmann Mehl
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    Foul mit Folgen: Manuel Neuer checkt Jeremie Frimpong um und fliegt anschließend vom Platz.
    Foul mit Folgen: Manuel Neuer checkt Jeremie Frimpong um und fliegt anschließend vom Platz. Foto: Sven Hoppe, dpa

    Manuel Neuer hat den Bayern das Spiel gegen Leverkusen verloren. Ohne den Fehler des Schlussmanns hätten die Münchner hervorragende Chancen gehabt, gegen Bayer zu gewinnen. Zu dominant war das eigene Spiel, zu verhalten das des Gegners, als dass sich der Pokalsieger der vergangenen Saison große Chancen auf ein Weiterkommen hätte ausrechnen können.

    Neuer hatte zu lange benötigt, um eine Entscheidung zu fällen, rammte Jeremie Frimpong über den Haufen und sich selbst vom Feld. Es war ein Fehler, wie er bei der Spielweise des besten deutschen Torwarts der Fußballgeschichte vorkommen kann. Das eigentlich Außergewöhnliche ist nicht, dass er gegen Leverkusen vom Platz flog. Viel bemerkenswerter ist, dass es die erste Rote Karte in seiner langen Karriere war. Dabei müssen derartige Aktionen eingepreist sein, wenn das Torwartspiel so interpretiert wird wie von Neuer.

    Manuel Neuer kann mit 38 Jahren nicht auf seinem Zenit sein

    In den vergangenen Jahren wurde die Kritik an ihm immer lauter. Er habe seinen Zenit überschritten, halte immer weniger Schüsse, die gemeinhin für unhaltbar gehalten werden. Beides ist richtig. Neuer ist 38 Jahre alt. Wenn er nun erst seinen Leistungshöhepunkt erreicht hätte, würde er zu den biologischen Anomalien zählen. Das tut er nicht. Stattdessen ist er immer noch ein hervorragender Torhüter. Das zeigt vor allem die laufende Saison. Sieben Mal in Folge blieben die Münchner wettbewerbsübergreifend vor Kurzem ohne Gegentor. Eine Serie, die sie nicht trotz, sondern wegen Neuer aufstellten. Das war den Bayern zuletzt 2014 gelungen. Kurz nachdem die deutsche Nationalmannschaft Weltmeister geworden war und Neuer das Torwartspiel auf ein neues Niveau gehoben hatte. Damals wuchtete er im WM-Finale Gonzalo Higuain ähnlich um, wie diesmal Frimpong - mit dem Unterschied, dass der Schiedsrichter damals unerklärlicherweise ein Foul des Argentiniers erkannte.

    Neuer ist nicht mehr in der Verfassung des Jahres 2014. Zuletzt zeigte er aber einige herausragende Partien. Er befreite gegen Paris St. Germain mit einigen beeindruckenden Pässen sein komplettes Team aus dem Pressing. Gegen Dortmund parierte er brillant gegen den durchgebrochenen Marcel Sabitzer. In all den vergangenen Jahren hatte Neuer bei aller Klasse aber auch immer wieder Glück, dass einige seiner zu forschen Aktionen folgenlos blieben. Gegen Leverkusen fällte er eine falsche Entscheidung und hatte Pech, dass sie auch noch weitreichende Folgen hatte. Das aber ist noch kein Indiz für mangelnde Klasse.

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