Achtung, Bundesliga! Die Zeiten, in denen der FC St. Pauli im Tabellenkeller herumlungerte und für die Topteams nur Kanonenfutter war, sind vorbei. Der Kiezklub hat einfach mal den besten Spieler der Welt verpflichtet und wird ihn bereits in dieser Woche zum ersten Mal einsetzen. Aber nicht Messi, Ronaldo oder Haaland werden demnächst für Pauli auflaufen, sondern Magnus Carlsen. Die Rede ist selbstredend nicht vom Fußball. Der Norweger war zehn Jahre lang Schachweltmeister. Ende vergangenen Jahres sicherte er sich seinen fünften WM-Titel im Schnellschach. Carlsen, der in seiner Heimat wie ein Popstar verehrt wird, soll nun für die Hamburger seine Künste im Spiel der Könige zeigen.
In der Schach-Bundesliga bekommen es am 11. und 12. Januar die SG Solingen sowie der Düsseldorfer SK mit Carlsen zu tun. Warum er sich ausgerechnet für den FC St. Pauli entschieden hat? „Der Verein hat einen fantastischen Ruf und steht für Werte, die mir wichtig sind“, ließ Carlsen bei Bekanntgabe seines Wechsels ausrichten. Folglich sei es „eine Ehre“, am Kiez Schach zu spielen – zumal die Bundesliga im Schach als stärkste Liga der Welt gilt. Und St. Pauli sei eben „die coolste Marke in Deutschland“, sagte Carlsen, der sein Geld längst nicht nur mit Bauer, Dame und König verdient, sondern auch auch als Investor auftritt.
Schachweltmeister Magnus Carlsen tritt in der Schach-Bundesliga für St. Pauli an
So oder so dürfte der Auftritt Carlsens für beide Seiten interessant werden: Für die Paulianer, die ähnlich wie in der Fußball-Bundesliga im Tabellenkeller stecken und nun auf einmal den vielleicht stärksten Spieler der Liga im Kader haben. Und auch für Carlsen könnte die Zeit als Kiezklub-Profi spannend werden.
Überhaupt: Schach bei St. Pauli – also dem Klub, der sein Zuhause auf dem Kiez hat. Wie darf man sich das vorstellen? Wie verbreitet sind schwere Siegelringe, Sonnenbrillen und Spitznamen wie Rasierklingen-Rolf, Knöchel-Kurt oder Pfandflaschen-Peter? Finden die Spiele nur mit Türsteher statt, gibt es eine Happy Hour und spätnachts noch eine Dönerbude?
Die Vorfreude auf den Weltstar ist jedenfalls riesig, wie Thomas Schüttler, der Abteilungsvorstand für Schach beim FC St. Pauli, sagte: „Wir freuen uns alle riesig auf Magnus bei uns am Millerntor. Wir wollen uns langfristig oben etablieren.“ Dem FC St. Pauli ist mit der Verpflichtung jedenfalls ein cleverer Schachzug gelungen.
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