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London ruft: Wimbledon entführt TC Augsburgs Asse und erschwert Bundesliga-Start!

Tennis

Wimbledon bremst den TC Augsburg aus

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    Der TC Augsburg hat den polnischen Daviscup-Spieler Maks Kasnikowski  am Sonntag als Nummer eins aufgestellt.
    Der TC Augsburg hat den polnischen Daviscup-Spieler Maks Kasnikowski am Sonntag als Nummer eins aufgestellt. Foto: Mario Buhner-Weinrauch, Imago

    Helmut Martin ist ein großer Tennisfan. Darum ist für den 60-jährigen Teamkapitän des TC Augsburg das weltweit berühmteste Tennisturnier, das Grand-Slam-Turnier in Wimbledon, immer ein TV-Pflichttermin. Doch in diesem Jahr verfolgte er die Spiele in der ersten Woche auf dem gepflegten Rasen im Londoner Stadtteil besonders aufmerksam. Gingen dort mit dem Australier Thanasi Kokkinakis (ATP-Nr. 93) und dem Tomas Machac (ATP-Nr. 39) seine beiden Spitzenspieler an den Start. Einen hätte er gerne beim Bundesliga-Debüt am Sonntag (11 Uhr) gegen den Mitaufsteiger TK BW Aachen auf der heimischen Anlage präsentiert. Doch daraus wird nichts.

    TCA-Duo zeigte sich in Wimbledon kämpferisch

    „Sie sind zu erfolgreich“, sagt Martin. „Der Wahrheit muss man ins Auge sehen. Beide sind noch im Doppel-Wettbewerb und damit geht das Fenster eigentlich zu.“ Zudem überraschten sie im Einzelwettbewerb. Nachdem es bei beiden Spielern nach einem schnellen Aus in der ersten Runde ausgesehen hatte, kämpften sich die beiden Tennisprofis zurück. Kokkinakis konnte im Tiebreak des dritten Satzes gegen den Kanadier Felix Auger-Aliassime insgesamt vier Matchbälle abwehren, um in fünf Sätzen zu triumphieren. Und der Tscheche Machac konnte gegen David Goffin aus Belgien einen 0:5-Rückstand im fünften Satz noch drehen. Kokkinakis musste dann in seinem Zweitrunden-Match im Einzel angeschlagen aufgeben, Machac verlor gegen den Russen Roman Safiullin in vier Sätzen. Beide Spieler sind aber eben noch im Doppel am Start, was einen Einsatz für Sonntag in Augsburg unmöglich macht.

    10.000 Euro für einen Tennis-Spieltag beim TC Augsburg

    Beim angeschlagenen Kokkinakis möchte Helmut Martin zudem kein Risiko eingehen. Denn solche Spitzenspieler in der Bundesliga einzusetzen, ist nicht ganz billig. “ Der Marktpreis bei einem Top-100-Spieler liegt bei rund 10.000 Euro pro Einsatz. Martin will über genaue Zahlen nicht sprechen. Er beruhigt aber: „Die Finanzierung dieser Top-Spieler erfolgt über externe Sponsoren.“

    Ansonsten muss er sich in der „stärksten Liga der Welt“, arm wie eine Kirchenmaus fühlen. Der selbst gewählte Slogan der Liga trifft nicht nur auf die sportliche Ausrichtung zu, sämtliche deutsche Spitzenspieler und zahlreiche Top-50-Spieler der Weltrangliste sind gemeldet, sondern auch auf die finanzielle Potenz. Der amtierende deutsche Meister Bredeney soll einen Etat von über einer Million Euro haben, andere Teams bewegen sich nur wenig darunter.

    Top-Teams in der Bundesliga haben einen Etat von rund einer Million Euro

    „Wir haben mit den niedrigsten Etat in der 1. Bundesliga. Er bewegt sich im oberen fünfstelligen Bereich. Aber der ist vor dem ersten Aufschlag durchfinanziert“, sagt Martin. In der letztjährigen Meister-Saison soll der TCA rund 60.000 Euro ausgegeben haben, in dieser Spielzeit soll sich der Etat um die 75.000 Euro bewegen. TCA-Vorstand Maja Braunwalder hat die Finanzen in mühevoller Kleinarbeit gesichert, denn in Augsburg sind der Fußball-Bundesligist FC Augsburg und der DEL-Klub Augsburger Panther eine fast übermächtige Konkurrenz im Kampf um Sponsoren.

    Trotzdem hat Martin einen wettbewerbsfähigen Kader aufgestellt. So sollte eigentlich der Franzose Mathias Bourgue gegen Aachen den TCA anführen. Doch der versucht lieber über die Qualifikation in das ATP-Challenger-Turnier in Triest zu kommen. „Das ist frustrierend“, sagt Martin über die dritte Absage und fügt an: „Das Problem haben alle Bundesligaklubs. Aber die Top-Teams haben von diesen Top-Spielern sechs oder sieben und dann sind immer welche verfügbar.“

    TCA-Teamkapitän Helmut Martin gibt sich kämpferisch

    Trotzdem hat Martin noch einen Joker gezogen: den polnischen Daviscup-Spieler Maks Kasnikowski (ATP-Nr. 193). Der wird an Nummer eins des TCA-Quartetts am Sonntag antreten. Dazu kommen noch die bewährten Kräfte Andrew Paulson, Eigengewächs Luca Wiedenmann und der zweite Neuzugang Patrik Rikl aus Tschechien. Ob die gegen die Benelux-Auswahl (Spieler aus Belgien und den Niederlanden) des Mitaufsteigers bestehen kann, weiß Martin nicht. Ein Sieg in der Endabrechnung der sechs Partien (vier Einzel, zwei Doppel) wäre ein toller Start in eine harte Saison. Martin: „Finanziell ist die Saison in trockenen Tüchern. Sportlich müssen wir uns eben an die Decke strecken. Aber die Zuschauer werden eine Mannschaft sehen, die alles gibt, kämpft und versucht, die eine oder andere Überraschung zu bewerkstelligen.“

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