England gilt als das Mutterland des Fußballs. Auf der Insel wird die Tradition des Sports hochgehalten, wie es wohl in keinem anderen Land der Fall ist. Teilweise wird Fußball sogar mehr als Religion denn als Sport verehrt. Das gilt auch für die Pokalwettbewerbe. Von diesen gibt es im englischen Profifußball gleich zwei, die neben der Premier League laufen. In den meisten anderen Ländern gibt es nur einen. So auch in Deutschland mit dem DFB-Pokal.
Die beiden Pokalwettbewerbe stellen in England der FA Cup und der Ligapokal, der den Namen EFL Cup trägt, dar. Doch was ist der Unterschied zwischen den beiden Wettbewerben?
FA Cup als ältester Fußball-Wettbewerb der Welt
Der FA Cup blickt auf eine lange Tradition zurück. Der Pokalwettbewerb wird in England seit der Saison 1871/72 ausgetragen. Damit ist er der älteste Klub-Wettbewerb im Fußball überhaupt. In jedem Jahr spielen hunderte Mannschaften um die Trophäe. Organisiert wird der Wettbewerb von der Football Association, dem englischen Fußballverband. Der volle Name des FA Cups lautet Football Association Challenge Cup.
An der ersten Hauptrunde nehmen 124 Teams teil, zuvor gibt es bereits Qualifikationsrunden. In der Spielzeit 2011/12 wurde ein Rekord aufgestellt. Insgesamt spielten 763 Mannschaften um den Titel. Der erste Sieger des FA Cups war der Wanderers FC, der noch im 19. Jahrhundert aufgelöst wurde. Rekordsieger ist der FC Arsenal mit insgesamt 14 Titeln. Das Finale des prestigeträchtigen Wettbewerbs wird im Wembley Stadium in London ausgetragen. Der Sieger des FA Cups qualifiziert sich in jedem Jahr für die kommende Spielzeit der Europa League.
EFL Cup als Folge der "englischen Wochen"
Der EFL Cup ist noch deutlich jünger als der FA Cup. Er wird auf der Insel auch als Ligapokal bezeichnet und trägt seit dem Jahr 2017 den Namen Carabao Cup, was auf den Sponsor zurückgeht. Der Pokalwettbewerb wird von der English Football League organisiert. Die 72 Mitglieder des Verbandes dürfen neben den 20 Mannschaften der Premier League teilnehmen. Der Titelträger qualifiziert sich für die Conference League.
Zum ersten Mal wurde der EFL Cup in der Saison 1960/61 ausgetragen. Hintergrund war, dass die großen englischen Vereine ihre Fußballstadien mit Flutlichtanlagen erweiterten. Dadurch konnte auch unter der Woche am Abend gespielt werden. In diesem Zuge entstand der Ligapokal, der seitdem unter der Woche ausgetragen wird. Der FA Cup findet hingegen in der Regel am Wochenende statt, wofür die Premier League pausiert. Eine Gemeinsamkeit gibt es aber auch: Das Finale des EFL Cups findet ebenfalls im Wembley Stadium statt.
Die erste Ausgabe des EFL Cups gewann Aston Villa. Der FC Liverpool ist mit neun Titeln Rekordsieger. Seit dem Jahr 1982 trug der Pokal immer wieder andere Namen, die auf Sponsoren zurückgingen:
- Von 1982–1986: Milk Cup (Sponsor: britischer Milchverband)
- 1986–1990: Littlewoods Challenge Cup
- 1990–1993: Rumbelows Cup (Sponsor: Unterhaltungselektronikhandel)
- 1993–1998: Coca-Cola Cup
- 1998–2003: Worthington Cup (Sponsor: Biermarke)
- 2003–2012: Carling Cup
- 2012–2016: Capital One Cup
- 2016–2017: EFL Cup (kein Sponsor)
- seit 2017: Carabao Cup (Sponsor: Getränkemarke)
EFL Cup vs. FA Cup: Unterschied und Regeln
Der FA Cup kann nicht nur mit deutlich mehr Tradition überzeugen, er ist auch der mit Abstand prestigeträchtigere Pokalwettbewerb. Der älteste Pokalwettbewerb der Welt ist für die englischen Vereine von großer Bedeutung und stellt den wichtigsten Titel neben der Premier League dar. Die Preisgelder befinden sich in anderen Sphären als es beim Ligapokal der Fall ist.
Der EFL Cup steht seit jeher im Schatten des FC Cups. Als er noch von dem Bierbrauer Worthington & Co. gesponsert wurde, entstand auf der Insel der Spitzname "Worthless Cup", also wertloser Pokal. Außerdem wird er als "Mickey Mouse Cup" verspottet. Die englischen Top-Klubs setzen in den Spielen des EFL Cups zumeist Jugendspieler und Reservespieler ein.
Auch beim Regelwerk gibt es Unterschiede zwischen den beiden englischen Pokalwettbewerben. Beim FA Cup wird in jeder Runde im Prinzip "Do or Die" gespielt. Wer verliert, ist ausgeschieden. Wer gewinnt, eine Runde weiter. Bei einem Remis kommt es zu einem Rückspiel, bei dem das Heimrecht wechselt. Wenn auch dieses zweite Spiel nach 90 Minuten nicht entschieden ist, kommt es zu einer Verlängerung von zweimal 15 Minuten. Steht es auch nach dieser noch Remis, entscheidet ein Elfmeterschießen. Beim EFL Cup werden die Runden bis zum Halbfinale ebenfalls in einem Spiel entschieden. Im Falle eines Remis nach 90 Minuten entscheidet direkt das Elfmeterschießen. Das Halbfinale wird im Ligapokal zudem in Hin- und Rückspiel entschieden.