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Leichtathletik-EM: Leichtathletik-EM in Rom: Zehnkämpfer Kaul kann Titel nicht verteidigen

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Leichtathletik-EM in Rom: Zehnkämpfer Kaul kann Titel nicht verteidigen

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    Zehnkämpfer Niklas Kaul fliegt beim Stabhochsprung während der Leichtathletik-EM in Rom 4,90 Meter hoch.
    Zehnkämpfer Niklas Kaul fliegt beim Stabhochsprung während der Leichtathletik-EM in Rom 4,90 Meter hoch. Foto: Michael Kappeler, dpa

    Seine spektakuläre Aufholjagd zu EM-Gold 2022 in München konnte Niklas Kaul in Rom am späten Dienstagabend nicht wiederholen. Am zweiten Tag war sein Rückstand zu den Medaillenplätzen einfach zu groß. Der 26-Jährige sammelte bei seinem ersten kompletten Zehnkampf in diesem Jahr 8547 Punkte. Beim 1500-Meter-Lauf, der letzten und bisweilen entscheidenden Disziplin, kam Kaul als Zweiter ins Ziel. Im Speerwurf (75,45 Meter) und im Diskuswurf (49,89 Meter) war der 26-Jährige jeweils der Beste auf dem Feld. 

    Am Ende hat es fürs EM-Treppchen nicht gereicht, 59 Punkte fehlten Kaul zu einer Medaille. "Ich weiß nicht, wann ich zuletzt so an einer Hürde hängen geblieben bin, wann ich das letzte Mal so schlecht hochgesprungen bin", sagte Kaul nach dem Wettkampf. Bis zu den Olympischen Spielen in sieben Wochen möchte der Mainzer Athlet weiter hart arbeiten: "Das sind so Sachen, die dürfen einfach nicht mehr passieren. Und da werden wir jetzt mal daran arbeiten, dass es in Paris auch besser läuft."

    Niklas Kaul und Leo Neugebauer: Zwei Deutsche mit Medaillen-Hoffnung bei Olympia 2024

    Insgesamt nahmen vier deutsche Zehnkämpfer an der Europameisterschaft in Rom teil. Zweitbester Deutscher ist der Ulmer Manuel Eitel als Siebter (8212). Der Athlet vom SSV Ulm 1846 war nach dem Wettkampf mit seiner Leistung zufrieden. "Heute war das Highlight auf jeden Fall die fünf Meter mit dem Stabhochsprung", sagte Eitel. "Ich bin happy, dass da endlich der Knoten geplatzt ist. Ich glaube, insgesamt brauche ich noch ein bisschen, bis ich wieder Topform erreiche."

    Sein Ulmer Teamkollege Tim Nowak (8150) wurde Neunter, EM-Debütant Felix Wolter (8051) kam auf Rang 13. Damit konnte sich keiner der drei ein Ticket für Olympia sichern. Der Richtwert für die Qualifikation liegt bei den Männern bei 8460 Punkten. Europas neuer König der Athleten ist der Este Johannes Erm mit 8764 Punkten vor Sander Skotheim aus Norwegen (8635) und Makenson Gletty aus Frankreich (8606). 

    Ein weiterer Favorit für Zehnkampf-Gold bei den Olympischen Spielen trat bei der EM gar nicht an: Der deutsche Leichtathlet Leo Neugebauer studiert momentan in den USA und gewann dort vor wenigen Tagen die College-Meisterschaften in den Vereinigten Staaten. Der 23-Jährige hat in Eugene, Oregon, den deutschen Rekord auf 8961 Zähler geschraubt. Sein Teamkollege und Olympia-Konkurrent Kaul sagte in der ARD: "Für mich ist er der Favorit bei Olympia, ganz klar. [...] Das ist aber ja das Schöne im Zehnkampf. Wir fangen alle bei null Punkten an – und dann gucken wir mal."

    Niklas Kaul zieht nach Platz vier bei der EM Bilanz: "So gut bin ich noch nie eingestiegen."

    Die EM hat gezeigt: Der entthronte Zehnkampf-Europameister Niklas Kaul muss bis Olympia vorrangig an seinen Sprints arbeiten. Dort büßte er in Rom viele Punkte ein. Für eine Medaille sei es ein Fehler zu viel gewesen, sagte Kaul. Die Schwächen und Wackler beim Wettkampf in Rom führte er auf fehlende Wettkampfpraxis zurück. Nach einem technisch unsauberen Hürdenlauf war zeitweise Manuel Eitel der beste Deutsche im Wettkampf.

    Trotzdem zieht er nach seinem ersten kompletten Zehnkampf in diesem Jahr eine eher positive Bilanz: "Am Ende stehen 8547. So gut bin ich noch nie eingestiegen." Im Diskus- und im Speerwurf war niemand so stark wie er, insgesamt war es der drittbeste Zehnkampf in seiner Karriere. Nach einem anstrengenden Saison-Start klagte Kaul zwar über Muskelkater, fühle sich aber sonst fit. "Vielleicht sind es jetzt auch die Endorphine, die durch den Körper strömen, dass man es geschafft hat", sagte er. In Paris hält Kaul gar eine persönliche Bestleistung für möglich. Seit seinem WM-Titel 2019 in Doha steht die bei 8691 Zählern.

    Sensationelles Dreisprungfinale: Zwei Athleten knacken 18-Meter-Marke

    Nervenkitzel auch bei den Hochsprung-Finals im Olympiastadion in Rom. Der italienische Olympiasieger Gianmarco Tamberi schied bei 2,29 Metern nach zwei Fehlversuchen schon fast aus, dann allerdings bezwang er die 2,29 Meter und setzte zu einer Gewinnsträhne über 2,31, 2,34 und 2,37 Meter (Meisterschaftsrekord) an. Zweiter wurden die Ukrainer Vladyslav Lavykyy (2,29 m) und Oleh Doroshchuk (2,26 m). Für den Leverkusener Mateusz Przybylko endete das Hochsprung-Finale bei seinem ersten Versuch über 2,22 Meter im Anlauf. Er ließ wissen, dass sein rechter Sprungfuß zu sehr schmerzte, um weiter auf Höhenjagd zu gehen. Przybylko wurde Zwölfter. 

    Ein sensationelles Duell lieferten sich die Dreispringer Jordan Alejandro Díaz Fortun (aus Spanien) und Pedro Pichardo (aus Portugal). Zunächst knackte Pichardo mit der Weltjahresbestleistung von 18,04 Meter die magische 18-Meter-Marke. Nur wenige Minuten später sprang der Spanier Díaz Fortun 18,18 Meter weit (Meisterschaftsrekord und Landesrekord) und stahl dem Portugiesen den Titel wieder. Der Chemnitzer Dreispringer Max Heß landete mit seinem ersten 17-Meter-Sprung im Freien seit drei Jahren auf Platz fünf. In der langen Leichtathletik-Historie war das EM-Finale erst der zweite Wettkampf mit zwei 18-Metern-Springern.

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