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Kritik von Djokovic & Co.: "Es killt unsere Körper": Bälle im Tennis sorgen für Ärger

Kritik von Djokovic & Co.

"Es killt unsere Körper": Bälle im Tennis sorgen für Ärger

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    Ball ist nicht gleich Ball: Novak Djokovic schlägt auf.
    Ball ist nicht gleich Ball: Novak Djokovic schlägt auf. Foto: Asanka Brendon Ratnayake/AP, dpa

    Die Bestimmungen für einen offiziellen Ball im Profitennis sind streng. Auf mehr als zehn DIN-A4-Seiten listet der Weltverband ITF erlaubte Maße und Gewicht auf.

    Nur minimale Abweichungen von 3,4 Gramm und knapp einem halben Zentimeter sind erlaubt. Und doch sorgt der Einsatz von Bällen unterschiedlicher Hersteller bei verschiedenen Turnieren für immer größeren Ärger bei den Spielern - bis hin zu deutlichen Vorwürfen und Forderungen an die Organisatoren.

    "Müssen eine Lösung finden"

    "Es gibt mit Sicherheit eine Verbindung zwischen den jüngsten Verletzungen an Handgelenk, Ellenbogen sowie Schulter und den häufig wechselnden Bällen. Ich bin absolut dafür, dass ein Ball ausgewählt wird, mit dem bei allen ATP-Turnieren gespielt wird", sagte der Weltranglistenerste Novak Djokovic dem serbischen Portal "Sportal". "Ich unterstütze die Spieler, die sich darüber beschweren und sich an die ATP wenden. Sie müssen eine Lösung finden."

    Die von ihm initiierte Spielergewerkschaft PTPA befindet sich ohnehin in Dauer-Opposition zur bestehenden Profiorganisation ATP. Auch PTPA-Mitbegründer Vasek Pospisil zürnte zuletzt über die sozialen Netzwerke: "Die Bälle sind schrittweise schwerer geworden und - Überraschung - es killt unsere Körper. Fast jeder Spieler, mit dem ich spreche, denkt so." Die ATP ließ eine Anfrage, ob es einen Dialog mit den Profis zu diesem Thema gebe, unbeantwortet.

    Freie Ballwahl

    In der Wahl der Ballmarke sind die Organisatoren der Turniere frei, sie dürfen einzelne Deals mit den Herstellern aushandeln. Alleine bei den vier Grand Slams werden so Bälle von drei verschiedenen Unternehmen genutzt. In den Vorbereitungsturnieren können hingegen wieder ganz andere Modelle zum Einsatz kommen. Der amerikanische Profi Taylor Fritz klagte deshalb Ende September, dass er seit Beginn der US-Turniere mit Handgelenksschmerzen zu kämpfen habe: "Wir hatten drei verschiedene Bälle in drei Wochen."

    Auch Alexander Zverev kritisierte bei den US Open, dass sich das Flugverhalten des Balls deutlich von den Modellen anderer Turniere unterscheide. "Wenn es windig wird, ist es unfassbar schwierig, Tennis zu spielen mit diesem Ball", sagte der Olympiasieger. "Ich habe das Gefühl, dass dieser Ball zu leicht ist."

    Trend zu sich aufplusternden Bällen

    Viele Profis bemängeln zudem, dass der Trend zu sich aufplusternden Bällen gehe. Damit wird das Spiel langsamer, die Punkte länger und unterhaltsamer für die Zuschauer - und die Ballwechsel anstrengender für die Akteure. "Fast jeder Tennisspieler sagt diese Saison, dass die Bälle immer größer werden. Für die Schulter, den Ellenbogen ist so etwas nicht gut", klagte der russische Weltranglistendritte Daniil Medwedew. Rafael Nadal schimpfte bereits Anfang des Jahres über den Ball bei den Australian Open, die Qualität sei "ohne Zweifel" schlechter geworden. "Nach ein paar Schlägen verliert der Ball den Druck. Es ist schwieriger, ihn mit dem richtigen Spin zu treffen."

    Der Ärger ist dabei nicht nur auf die Männer-Tour beschränkt. In der Vorsaison beklagten Spielerinnen bei den US Open, dass sie mit einer anderen Variante des Balls als die Männer aufschlagen mussten. Das wurde dieses Jahr geändert, aber auch auf der Damen-Tour gibt es kein Einheitsmodell. "Ich denke, es wird Zeit, dass die WTA die ständigen Wechsel der Bälle zwischen den Turnieren überdenkt", kritisierte die Hamburgerin Eva Lys, nachdem sie vorige Woche in Seoul wegen Schmerzen an der Schulter aufgeben musste. "Sich jede Woche umzustellen, ist für viele Spielerinnen sehr schwer."

    Auch frühere Generationen beschwerten sich immer mal wieder über die Bälle - so dass der ehemalige Wimbledon-Champion Goran Ivanisevic die aktuellen Klagen pragmatisch einordnet. "Heutzutage beschwert sich jeder über alles", sagte der Djokovic-Coach bei Clay. "Die Sonne, den Regen, den Platz, die Bälle - die Bedingungen sind für alle gleich. Die Bälle sind einfach anders bei jedem Turnier und das ist es."

    (Von Florian Lütticke, dpa)

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