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Krieg in der Ukraine: Putins Krieg spaltet den internationalen Sport

Krieg in der Ukraine

Putins Krieg spaltet den internationalen Sport

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    Bei den Winterspielen in Peking starteten die russischen Sportler unter der Flagge des Russischen Olympischen Komitees.
    Bei den Winterspielen in Peking starteten die russischen Sportler unter der Flagge des Russischen Olympischen Komitees. Foto: Michael Kappeler, dpa (Archivbild)

    Es ist ein einziges Durcheinander. Seit Monaten wird beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC), beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) sowie in den einzelnen Welt- und Landesverbänden diskutiert, ob russische und belarussische Athleten wieder an internationalen Wettkämpfen teilnehmen dürfen. Die Frage spaltet angesichts des russischen Angriffskrieges in der Ukraine den internationalen Sport. Eine übergeordnete Einigung ist nicht in Sicht. Immerhin: Bei den deutschen Fachverbänden scheint nun weitestgehend Einigkeit über eine ablehnende Haltung zu herrschen, wie auch eine Umfrage unserer Redaktion zeigt.

    Im Gegensatz dazu überlegt das IOC mit dem deutschen Präsidenten Thomas Bach an der Spitze, Sportlerinnen und Sportler aus den beiden Nationen unter Auflagen (neutrale Flagge, keine aktive Unterstützung des Kriegs in der Ukraine) an den Sommerspielen 2024 in Paris teilnehmen zu lassen. Athleten dürften nicht wegen ihres Passes diskriminiert werden, lautet das Hauptargument.

    DOSB ist klar gegen Rückkehr russischer Sportler

    Der deutsche Sport sieht das anders. Unter anderem der Leichtathletikverband, Turnerbund, Schützenbund, Bund Deutscher Radfahrer und die Eislauf-Union unterstützen die kürzlich nochmals untermauerte Position des DOSB. Der spricht sich weiter für den Ausschluss russischer und belarussischer Athletinnen und Athleten bei internationalen Wettkämpfen aus. 

    Einem vom DOSB in Auftrag gegebenen Rechtsgutachten zufolge dürfe die (Wieder-)Zulassung nicht dazu führen, dass Ukrainerinnen und Ukrainer "gehemmt sind, ihre eigenen Freiheitsrechte im Rahmen internatio­na­ler Sportwettkämpfe wahrzunehmen". Außerdem leiste der Ausschluss "einen friedenspolitischen Beitrag", heißt es in der Mitteilung. 

    IOC-Präsident Thomas Bach ist aus der FDP ausgetreten

    IOC-Präsident Bach pflegte vor dem Krieg einen guten Umgang mit Putin und reagierte bereits auffallend mild auf das russische Staatsdoping. Als Beleg für die engen Bande nach Russland dürfte auch gewertet werden, dass der Fecht-Olympiasieger nun aus der FDP ausgetreten ist. Dem Vernehmen nach soll der Austritt Bachs auch eine Reaktion auf die Russland-Politik der FDP sein. „Diese Begründung ist absolut falsch. Der persönliche Entschluss von Thomas Bach ist über Jahre gereift und steht nicht im Zusammenhang mit der gegenwärtigen sportpolitischen Debatte", bestätigte ein IOC-Sprecher den Austritt, bestritt aber die russland-politische Motivation. 

    Die prominenten FDP-Politikerinnen Franziska Brandmann, Vorsitzende der Jungen Liberalen, und Marie-Agnes Strack-Zimmermann, Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, hatten in einem Gastbeitrag für die Zeit geschrieben, dass Bach und das IOC eine "naive Haltung" gegenüber Russland einnähmen. "Thomas Bach möchte unpolitische Spiele und verkennt, dass Athleten in Russland ein zentrales Instrument von Putins Propaganda sind." 

    International stellt sich die Lage also längst nicht so geschlossen dar wie im deutschen Sport. Im Tennis etwa waren russische und belarussische Athleten nie von internationalen Turnieren ausgeschlossen. Einzige Ausnahme: Wimbledon 2022. Im Boxen und Fechten geht es aktuell drunter und drüber, da Russen und Belarussen dort nun wieder international mitmischen dürfen. Die Entscheidungen haben viel mit Russlands Einfluss in den jeweiligen Weltverbänden zu tun. Der Amateurbox-Weltverband IBA ist finanziell abhängig vom russischen Staatskonzern Gazprom. Zudem gilt IBA-Präsident Umar Kremlew als Freund Putins. Der Fecht-Weltverband FIE wird seit 2008 vom russischen Oligarchen Alischer Usmanow finanziert, der sein Amt als FIE-Präsident aufgrund von EU-Sanktionen gegen ihn aktuell ruhen lässt.

    Boykotts und abgesagte Wettkämpfe: Sportler sind die Leidtragenden

    Leidtragende sind die Sportler: Ukrainische Fechter boykottieren nun Wettkämpfe, an denen Russen teilnehmen. Die deutschen Fechter haben den für Anfang Mai geplanten Weltcup in Tauberbischofsheim abgesagt. Und bei der aktuell stattfindenden Amateurbox-WM der Frauen treten unter anderem die USA, Deutschland, Großbritannien und die Ukraine gar nicht erst an.

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