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Kommentar zur Trainersuche des FC Bayern: Das Fiasko ist perfekt

Kommentar

Die Trainersuche des FC Bayern wird zum Fiasko

Florian Eisele
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    Die Trainersuche von Münchens Sportvorstand Max Eberl gestaltet sich schwieriger als gedacht.
    Die Trainersuche von Münchens Sportvorstand Max Eberl gestaltet sich schwieriger als gedacht. Foto: Lukas Barth, dpa

    Jetzt hat auch Thomas Tuchel dem FC Bayern einen Korb gegeben. Der 50-Jährige will in der kommenden Saison nicht mehr FCB-Trainer sein. Der Verein hat damit das Kunststück geschafft, selbst von seinem eigenen Coach eine Absage erhalten zu haben. Jenen Trainer wohlgemerkt, dessen Trennung man im Februar selbst bekannt gegeben hatte. Nach der Absage aller (bisherigen) Wunschkandidaten kam die Sportliche Führung doch wieder auf Tuchel zu. Tuchel teilte seinen Entschluss am Freitag der Öffentlichkeit mit – und verriet ein vielsagendes Detail.

    Der FC Bayern setzte Tuchel vor die Tür – und hatte keinen Plan B

    Eine geschlagene Woche lang, vom Tag nach dem Ausscheiden bei Real Madrid im Halbfinale der Champions League bis kurz vor dem letzten Ligaspiel in Hoffenheim, dauerten die Verhandlungen laut Tuchels Auskunft. Und am Ende stand fest, dass es trotz aller, offenkundig immer verzweifelter Bemühungen der Sportlichen Leitung keine Basis für eine weitere Zusammenarbeit gibt. Es ist ein weiterer Tiefschlag in einer von Pannen und Peinlichkeiten bestimmten Trainersuche. Auf X witzelte ein User daraufhin, man könne jede Trainerabsage der Bayern nun analog zur Bekanntgabe des EM-Kaders auf einer anderen Plattform preisgeben.

    Tuchels Nein ist bereits das vierte öffentliche Nein, das die Bayern verkraften müssen – nach Xabi Alonso, Julian Nagelsmann und Ralf Rangnick. Zusätzlich ließ etwa Ex-Coach Pep Guardiola kürzlich über seine Berateragentur dementieren, dass er sich für den Bayern-Job interessiere. 

    Egal, wen der FC Bayern nun präsentiert: Es wird nicht die Wunschlösung

    Die Trainersuche des deutschen Rekordmeisters ist zu einem Fiasko geworden. Zugleich wirft der Vorgang die Frage auf, wie professionell die Strukturen bei Deutschlands größtem Verein eigentlich sind: Ist es naiv, einen Trainer wie Tuchel vor die Tür zu setzen und ganz offenkundig keinen Plan B zu haben? Ist es zeitgemäß, dass Uli Hoeneß immer noch mitentscheidet und permanent öffentliche Störfeuer legt? Der 72-Jährige hatte sich immer wieder zur Trainersuche geäußert: Xabi Alonso habe einen „guten Charakter“, weil er den Bayern mit Verweis auf seinen gültigen Vertrag absagte. Was das nun für alle andere Trainer bedeutet, die der FC Bayern anspricht und die selbst gerade bei einem Verein unter Vertrag stehen? 

    Egal, wen die Bayern nun präsentieren: Es wird nicht die Wunschlösung, bestenfalls die fünftbeste Lösung sein. Wer auch immer am Ende unterschreibt, startet mit dem großen Malus in seine Amtszeit, nur der Notnagel zu sein. Dabei warten auf den neuen Trainer so viele Baustellen wie selten. Tuchel wird es sich aus der Distanz ansehen.

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