Für die Deutsche Fußball Liga (DFL) ist es nichts weniger als der große Wurf - auch wenn Geschäftsführer Christian Seifert es vermutlich so nicht nennen würde. Über Monate hinweg haben sich 37 Menschen aus unterschiedlichen Bereichen der Gesellschaft - Politik, Wirtschaft, Fangruppierungen, Journalismus und natürlich Profi-Fußball - mit der Zukunft der Bundesliga beschäftigt.
Herausgekommen ist ein Thesenpapier mit Forderungen, die sich mit allen Facetten des Profifußballs auseinandersetzen. Demnach sollen die Bundesliga und ihre Protagonisten sich zu ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bekennen, die Klubs sollen sich wirtschaftlich solider als bisher aufstellen, der Frauenfußball soll eine stärkere Position als bisher erhalten, sogar eine Gehaltsgrenze soll kommen.
Bislang gilt im DFL-Konzept: Alles "soll", nichts "muss"
Das Wort "sollen" findet sich oft in diesen Formulierungen, das Wort "müssen" sucht man bisher vergeblich. Bedeutet: Bislang ist das Ergebnis der Taskforce ein reines Empfehlungspapier - verbindliche Richtlinien gehen davon nicht aus. Wer das als wachsweich kritisiert, hat zum jetzigen Zeitpunkt Recht. Dennoch verdient es das Positionspapier, dass es die Zeit bekommt, die es für seine Umsetzung benötigt.
DFL-Chef Christian Seifert betonte bei der Vorstellung, dass er den Klubs zum Beispiel nicht vorschreiben kann, für wirtschaftliche Stabilität zu sorgen, indem sie sich von überbezahlten Spielern trennen. Was die DFL aber bei der nächsten Verteilung der TV-Gelder oder bei der Lizensierung berücksichtigen kann, sind die Themen Nachhaltigkeit und die Balance zwischen Ökonomie und Ökologie.
Die DFL muss künftig verbindliche Regelungen einführen
Bedeutet: Wer sich gesellschaftlich einbringt und seiner Verantwortung gerecht wird, muss belohnt werden - und wer dagegen verstößt, muss (nicht: soll!) sanktioniert werden. An der Umsetzung dieser Ziele muss sich die DFL messen lassen - das betonte auch Seifert bei der Vorstellung des Konzeptes. Es ist gut und wichtig, dass die DFL diese Diskussion angestoßen hat - denn der Profi-Fußball steht am Scheideweg und hat mit vielen Problemen zu kämpfen, etwa einer sinkenden gesellschaftlichen Akzeptanz.
Werden die Ergebnisse der Arbeitsgruppe umgesetzt, könnten diese Maßnahmen tatsächlich für eine Zeitenwende sorgen. Bleiben diese Thesen nur Forderungen auf einem Stück Papier, wäre das fatal für die Zukunft des Profi-Fußballs.
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