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Kommentar: WM-Titel bringen nicht in jeder Sportart Ruhm und Geld

Kommentar

WM-Titel bringen nicht in jeder Sportart Ruhm und Geld

Andrea Bogenreuther
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    WM-Titelgewinn fern der Heimat: Die deutsche Hockey-Mannschaft gewann bei den Titelkämpfen in Indien das Finale gegen Belgien.
    WM-Titelgewinn fern der Heimat: Die deutsche Hockey-Mannschaft gewann bei den Titelkämpfen in Indien das Finale gegen Belgien. Foto: Worldsportpics / Frank Uijlenbroek / Frank Uijlenbroek

    Es sind diese wichtigen Momente alle zwei Jahre, denen Spitzensportlerinnen und -sportler entgegen fiebern. Die großen internationalen Wettkämpfe, an deren Ende ein Weltmeister-Titel steht. Tage, die Legenden hervorbringen. Deshalb können deutsche Fußballfans ohne nachzudenken, die Zauberformel 54, 74, 90, 2014 herunterbeten. Jene Jahre, in denen die Nationalmannschaft den WM-Pokal in die Höhe recken durfte. Solche Daten sind für ewig ins kollektive Gedächtnis eingebrannt. 

    Ein Weltmeister-Titel zeigt nicht nur, wer sich in der Vergangenheit optimal vorbereitet hat, sondern auch, wem die Zukunft offen steht. Es ist die Zeit des Cash-Back. WM-Titel bringen Prämien, Sponsoren, Fördergelder und Planungssicherheit. Bedauerlicherweise nicht mit der gleichen Intensität in allen Sportarten. 

    Formidabel zu sehen an jenen drei Team-Weltmeisterschaften, die in den vergangenen Monaten ausgetragen wurden: Fußball in Katar, Handball in Schweden und Polen, Hockey in Indien. Allein von ihrer Außenwirkung hätten sie unterschiedlicher nicht sein können. 

    Eine Fußball-WM wie die in Katar ist trotz Fan-Boykotts omnipräsent

    Die Fußballer: trotz Fan-Boykotts omnipräsent! Diskussionen um Menschenrechte, Alkoholverbote, Regenbogen- oder One Love-Binde, Freie Meinungsäußerung, Political Correctness. Erst wollte niemand die Spiele der DFB-Elf anschauen, dann haben doch alle das enttäuschende Aus nach der Gruppenphase gesehen. Höchste Aufmerksamkeit also für magere sportliche Kost. 

    Anders die Handballer: mitreißend! Eine Truppe, die sich auf dem WM-Parkett zwar immer erst die Gunst des Publikums erarbeiten muss, was ihnen aber dank öffentlich-rechtlicher Medienpräsenz perfekt gelingt. Zumal das Team bodenständig bleibt und Begeisterung entfacht. Der Sport steht im Mittelpunkt, mit Wohlwollen hat die Nation WM-Platz fünf zur Kenntnis genommen. 

    Deutschland wird in Indien Hockey-Weltmeister

    Und die Hockeyspieler? Hat eigentlich jemand mitbekommen, dass in Indien die WM stattgefunden hat? Medial ist Hockey ohnehin kein Primetime-Produkt, dazu die Zeitverschiebung. Eine WM nahezu unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Bis am Sonntagabend die Meldung eintrudelte: Deutschland ist Hockey-Weltmeister! Still und leise haben die deutschen Hockeyspieler das geschafft, woran die gehypten Kollegen gescheitert sind. 

    Im Fußball bekämen sie Legenden-Status für die Ewigkeit. Im Hockey? Da wären sie schon happy, wenn bei der EM Ende August in Mönchengladbach die Hallen ausverkauft sind. 

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