Gianni Infantino hat sich als Präsident des Fußball-Weltverbandes eine Position erarbeitet, um die ihn selbst Sepp Blatter beneiden dürfte. Galt letztgenannter schon als Prototyp eines Funktionärs, für den nur drei Dinge zählen (Geld, Geld, Geld), hat sich dessen Nachfolger komplett von den Fesseln eines wertebasierten Sports befreit. Via Instagram gab er bekannt, dass die Fußball-WM 2034 in Saudi-Arabien stattfinden wird. Die Entscheidung fällt die Fifa offiziell zwar erst nächstes Jahr, aber das autoritär regierte Königreich ist der einzig verbliebene Bewerber und Infantinos Wunschkandidat. Alle weiteren Interessenten hat er durch geschicktes Taktieren anderweitig versorgt.
Infantino beherrscht das größte aller Spiele mit meisterlicher Brillanz. Diskussionen über Menschenrechte stören da nicht einmal mehr. Sie spielen keine Rolle und werden bestenfalls mit einem hämischen Grinsen zur Kenntnis genommen. Regenbogenbinde? Ach, wie nett.
Fußball-WM 2034 wird in Saudi-Arabien ausgetragen
Natürlich gibt es jetzt wieder Forderungen und Appelle. An der Entscheidung wird das nichts ändern. Keiner da, der Infantino auf Augenhöhe begegnen könnte. Er macht buchstäblich, was er will. Saudi-Arabien zahlt, Infantino liefert. Das ist ebenso einfach, wie frustrierend.