Der Aufschrei ist jedes Mal wieder groß: Olympia in Peking, Fußball-WM in Katar. Gerade in Deutschland sorgt es für großes Unverständnis, dass IOC und Fifa ihre Großveranstaltungen an autokratische Staaten vergeben. Doch wenn die Spiele beginnen, interessiert das kaum noch jemanden. Dann wird der Fernseher eingeschaltet und mitgefiebert – es geht ja schließlich um „unsere“ Sportlerinnen und Sportler. Aber so einfach ist es nicht: Solange die Einschaltquoten stimmen, haben IOC und Co. keinen Grund, etwas an ihrer Strategie zu ändern.
Deutschland boykottiert die Olympischen Spiele nicht offiziell
Selbst der deutschen Regierung fehlt es an einer klaren Haltung: Einerseits nahm zwar kein Mitglied der Ampel-Koalition an der Eröffnungsfeier in Peking teil; andererseits traute sie sich aber auch nicht, einen offiziellen diplomatischen Boykott auszusprechen. Das ist inkonsequent und gibt den Bürgern wenig Anlass, selbst aktiv zu werden.
Und dennoch liegt es an uns allen, dem puren Geldstreben der Verbände ein Ende zu setzen. Schließlich fließt das Geld der Sponsoren gerade deswegen so gut, weil so viele einschalten. Das IOC wird um keinen Cent ärmer, nur weil zwei Drittel der Deutschen sagen, dass sie die Vergabe an China für falsch halten. Es wird Zeit, diesen Selbstbetrug zu stoppen. Wer die Spiele in Peking ablehnt, der muss den Fernseher ausschalten.