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Kommentar: Was die Handballer mit Erfolgen bei der EM bewirken können

Kommentar

Was die Handballer mit Erfolgen bei der EM bewirken können

Johannes Graf
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    Selfie mit Bundeskanzlerin Angela Merkel. 2016 holte die deutsche Handball-Nationalmannschaft letztmals den EM-Titel.
    Selfie mit Bundeskanzlerin Angela Merkel. 2016 holte die deutsche Handball-Nationalmannschaft letztmals den EM-Titel. Foto: Michael Kappeler, dpa

    Wenn die deutschen Handballer ihre EM-Spiele bestreiten, wird mit Sicherheit irgendwer irgendwann die Lagerfeuer-Begrifflichkeit bemühen. Wird davon sprechen, wie sich die Nation versammelt, um sich die Partien live anzuschauen. Wie ein Gemeinschaftsgefühl hervorgerufen wird. Womöglich lässt sich die Politik gar dazu hinreißen, den Sport als Kitt der Gesellschaft anzupreisen. Hat natürlich alles seine Berechtigung. Wann gab es das schon zuletzt: zwei sportliche Großereignisse in Deutschland innerhalb weniger Monate. Erst die Handballer im Winter, dann die Fußballer im Sommer. Menschen werden fiebern, jubeln, womöglich auch leiden. Teils alles gleichzeitig und gemeinsam. 

    Die Basketballer und die Hockeyspieler sind Weltmeister, die Eishockey-Auswahl holte zuletzt WM-Silber. Diese Mannschaften haben gezeigt, dass in Deutschland Spitzenleistungen auf höchstem Niveau weiterhin möglich sind. Sollten nun zugleich die Handballer überzeugen und Euphorie entfachen, könnten sie tatsächlich in diesen tristen Tagen, in denen Bauern protestieren, Lokführer streiken und sich Menschen zusehends abgehängt fühlen, die allgemeine Stimmungslage aufhellen. 

    Erfolge im Spitzensport besitzen Strahlkraft

    Wie begeisterungsfähig die Deutschen sind, zeigt sich in den Zuschauerzahlen. Beim EM-Auftaktspiel in Düsseldorf werden 53.000 Fans einen neuen Weltrekord aufstellen. Die Aufmerksamkeit ist hoch. Womöglich wächst die deutsche Mannschaft über sich hinaus und dringt in die Weltspitze vor, in der sich Franzosen, Schweden, Spanier oder Dänen befinden. Eigentlich sind diese Nationen enteilt, aber mit dem Heimvorteil und mannschaftlicher Geschlossenheit lässt sich mancher Qualitätsunterschied des Einzelnen ausgleichen. 

    Erfolge im Spitzensport besitzen Strahlkraft, auch den Amateursport, die oft beschriebene Basis, können sie beflügeln. Nach dem WM-Triumph der Basketballer verzeichneten die Vereine vor Ort enormen Zuwachs. An der Nachhaltigkeit mangelt es allerdings seit Jahren. Und dafür sind oft jene verantwortlich, die sich gerne im sportlichen Erfolg sonnen. Was hilft es, wenn Kinder und Jugendliche sich für eine Sportart begeistern, sie jedoch nicht ausüben können, weil Trainer, Hallenzeiten, Schwimmbäder oder Sportflächen fehlen. 

    Knapp 29 Millionen Menschen besitzen hierzulande offiziell eine Mitgliedschaft im Olympischen Sportverband. Sie sehnen sich aber nicht nach der Austragung von Olympischen Spielen, sondern nach guten Rahmenbedingungen für ihren Freizeit- und Breitensport. 

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