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Kommentar: Warum sich Deutschland auf die WM 2027 freuen kann

Kommentar

Warum sich Deutschland auf die WM 2027 freuen kann

Johannes Graf
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    Handball-Bundestrainer Alfred Gislason.
    Handball-Bundestrainer Alfred Gislason. Foto: Tim Groothuis

    Knapp drei Wochen fieberten die Sportfans mit der deutschen Handballnationalmannschaft. Einmal mehr zeigte diese, warum sie breite Begeisterung entfachen und Massen mobilisieren kann. Allein die Sportart taugt dazu. In einem Handballspiel gönnen die Spieler weder sich noch dem Publikum Pausen, derart rasant und actionreich wird der Ball vom einen zum anderen und aufs Tor geworfen. Die Spieler schonen sich in keiner Sequenz des Spiels, mitunter sehen die Szenen brutal aus. Doch Handball lebt vor allem vom fairen miteinander. Das beeindruckt - vor allem vor dem Hintergrund, dass in anderen Sportarten Schiedsrichter regelmäßig verbal und teils sogar körperlich angegangen werden. 

    Das Sportliche und das Verhalten von Spielern und Trainern ist das eine, mindestens so bedeutend für die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit ist aber die Präsenz im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Erst die Übertagungen in ARD und ZDF ermöglichten den Zugang zu einer breiten Masse, die sich sonst durch Pay-TV-Angebote und Streamingplattformen hätte kämpfen müssen. Handball zur Prime-Time verleitete die Menschen zum Einschalten. 

    Spiel um Platz drei ist für das DHB-Team als Erfolg zu werten

    Die deutsche Mannschaft trug ihren Teil dazu bei, dass sich das Publikum bestens unterhalten fühlte. Zeigte Einsatz, Herz sowie Leidenschaft und holte so das Maximum heraus. Das Spiel um Platz drei ist als Erfolg zu werten. Denn, dass noch ein gutes Stück zur Weltklasse fehlt, dokumentierten unter anderem das Gruppenspiel gegen Frankreich und das Halbfinal-Aus gegen Weltmeister Dänemark. Eine Halbzeit lang hielt das Team von Bundestrainer Alfred Gislason stand, dann offenbarte es seine Schwachstellen. Dem Kader fehlt Breite, wenn Top-Spieler wie Köster, Knorr oder Golla eine Pause benötigen oder einen schwächeren Tag haben, mangelt es an adäquatem Ersatz, der konstant und gleichwertig auf hohem Niveau agiert. 

    Entsprechend durchwachsen liest sich die EM-Ergebnisbilanz: Vier Siege stehen einem Unentschieden und vier Niederlagen gegenüber. Die direkte Qualifikation für Olympia hat das DHB-Team verpasst. Der talentierte Nachwuchs allerdings lässt hoffen. Bei dieser EM sammelten U21-Weltmeister wie Uscins, Hanne, Lichtlein oder Fischer Erfahrungen, die sie reifen lassen und ihnen in den nächsten Jahren helfen. 

    Die Handball-EM ist für Deutschland eine gute Werbung

    Dass ausgerechnet während des Turniers die Bahn mehrmals streikte, schmälert nicht die gute Organisation. Ob es das Weltrekord-Spiel in Düsseldorf gebraucht hätte, darüber darf man diskutieren. Sonst aber war die EM Werbung für Deutschland als Ausrichter eines sportlichen Großereignisses. 2027 wird hierzulande die Handball-Weltmeisterschaft stattfinden. 20 Jahre nach dem letzten WM-Triumph gäbe es keinen besseren Zeitpunkt, um wieder in die Weltspitze vorzudringen. 

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