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Kommentar: Warum auch Skispringer einen Friseur haben sollten

Kommentar

Warum auch Skispringer einen Friseur haben sollten

Andrea Bogenreuther
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    Philipp Raimund vom SC Oberstdorf hat Spaß an der Vierschanzentournee. Und lässt das Publikum gern an seiner Freude teilhaben.
    Philipp Raimund vom SC Oberstdorf hat Spaß an der Vierschanzentournee. Und lässt das Publikum gern an seiner Freude teilhaben. Foto: Daniel Karmann, dpa

    Nein, die Frisur des aufstrebenden Skisprungtalents Philipp Raimund seriös zu beurteilen, ist schlichtweg unmöglich. Alle 176 Treffer im Bildarchiv dieser Zeitung zeigen den 22-Jährigen mit einer Kopfbedeckung. Wahlweise mit Helm, Stirnband, Mütze oder Baseball-Cap. Irgendwas sitzt immer auf dem Haupthaar. Abgesehen von einem Bildnis des strahlenden Siebenjährigen, als er – mit zerzaustem Strubbelkopf – in Buchenberg im Oberallgäu 2006 gerade die Sommer-Mini-Tournee gewonnen hatte. Aber auch das gibt wenig Aufschluss über die aktuelle Frisur. 

    Warum die Haarpracht von Philipp Raimund plötzlich zum Thema wurde, ist Stefan Horngacher zu verdanken. Der Bundestrainer der Skispringer stellte nämlich bei einer Pressekonferenz nach dem Vierschanzenspringen in Garmisch-Partenkirchen die These auf, dass Raimund wahrscheinlich gar keinen Friseur hat. Horngacher hatte dabei aber weniger dessen Funktion als Hairstylist im Sinn, sondern die Rolle des verschwiegenen Kummerkastens, dem Kunde wie Kundin sämtliche Geheimnisse anvertrauen. "Man muss sich manchmal fragen, ob er keinen Friseur hat – weil er alles erzählt“, sagte Horngacher also mit einem Augenzwinkern. 

    Skispringer Philipp Raimund erfreut mit seiner unbekümmerten Art

    Schließlich plaudert Raimund in seiner erfrischend jugendlichen und unbekümmerten Art in aller Ausführlichkeit mit Gott und der Welt über seine Befindlichkeiten. "Manchmal müssen ihn die Trainer bremsen. Wenn er in seiner Euphorie ist, würde er nun noch Autogramme und Interviews geben – und den nächsten Sprung verpassen“, sagte Kollege Karl Geiger schmunzelnd. Damit bietet aber zumindest noch der Jungspund beim bisher eher mäßig amüsanten Tournee-Auftritt der deutschen Adler einen gewissen Unterhaltungswert. 

    Auch sportlich mischt Raimund mit. Mit Platz 15 war er in Garmisch zweitbester Deutscher hinter Karl Geiger, der am Dienstag die Qualifikation für das Springen in Innsbruck verpasste. Raimund hingegen sprang in der Quali auf Platz elf – und wird so noch eine ganze Weile beschäftigt sein, bevor er sich endlich nach einem Friseur umschauen kann. 

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