Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten

Kommentar: Über Konstanten in verrückten Zeiten

Kommentar

Über Konstanten in verrückten Zeiten

    • |
    Claudia Pechstein.
    Claudia Pechstein. Foto: Vincent Jannink, dpa

    In diesen unsicheren Zeiten ist auf nichts mehr Verlass. Niemand weiß, ob in einem Jahr Olaf, Christian und Robert noch gemeinsam am Kabinettstisch ausbaldowern, welche Schulden sie den Deutschen als Sondervermögen verkaufen. Ob Alfons Schuhbeck wieder vor schwedischen Gardinen seinen beiden Spezln, den Ingwer und den Knoblauch, anbrutzelt? Oder ob Claus Weselsky die Lokführer für die 25-Stunden-Woche bei doppeltem Lohnausgleich streiken lässt. Alles ungewiss. Eine Konstante jedoch gibt es im Leben. Claudia Pechstein wird als Eisschnellläuferin ihre Bahnen ziehen. Weil der Nachwuchs keine Kufe ordentlich aufs Eis setzt, ist die 52-Jährige noch immer unverzichtbar.

    Claudia Pechstein setzt ihre Karriere auf dem Eis fort.
    Claudia Pechstein setzt ihre Karriere auf dem Eis fort. Foto: Vincent Jannink, dpa

    Gerade eben hat Pechstein in Inzell bekannt gegeben, dass sie ihre Karriere fortsetzen will. Sie werde sich "ganz normal" auf die nächste Saison vorbereiten. Ü50 ist das neue 30. Das beweist Jaromir Jagr Jahr für Jahr. Die tschechische Eishockey-Legende, wie Eckstein 52 Lenze jung, absolvierte in dieser Spielzeit 15 Partien für Rytiri Kladno, die Eishockey-Ritter aus seiner Geburtsstadt. Noriaki Kasai hatte sich erst vor wenigen Wochen für seinen 570. Start im Weltcup qualifiziert. Der japanische Skispringer ist mit 51 Jahren allerdings noch ein junger Hüpfer. Pechstein, Jagr und Kasai sind lebende Beweise dafür, dass Eis und Schnee den Alterungsprozess nicht nur bei jungem Gemüse hinauszögern. 

    Pechstein holte sich den 43. deutschen Meistertitel

    Zurück zur achtfachen Olympiastarterin. Im vergangenen Oktober hatte Pechstein bei den deutschen Meisterschaften in Inzell über 5000 Meter und damit ihren 43. nationalen Titel gewonnen. In der abgelaufenen Saison hatte sie zum deutschen Weltcup-Team gehört, zuletzt im kanadischen Quebec aber aufgrund von Halsproblemen auf einen Start verzichten müssen.

    Untrennbar mit ihrem Namen ist eine Doping-Affäre verknüpft, die bis heute nachwirkt. Die Eisschnellläuferin war im Februar 2009 vom Weltverband wegen auffälliger Blutwerte für zwei Jahre gesperrt worden. Pechstein bestreitet jegliches Doping. Sie beharrt noch immer darauf, dass die Werte an einer vererbten Blutanomalie lagen. Bevor in der kommenden Saison die Weltcup-Serie Ende November in Asien startet, steht für Pechstein das erhoffte Ende ihres Rechtsstreits mit dem Eislauf-Weltverband Isu an. Am 24. Oktober verhandelt das Oberlandesgericht München ihre Millionenklage auf Schadenersatz und Schmerzensgeld. Wenn das geklärt ist, wird Claudia Pechstein das tun, was sie am besten kann: laufen, laufen, laufen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden