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Kommentar: Spitzensport als Waffe der Propaganda

Kommentar

Spitzensport als Waffe der Propaganda

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    Wladimir Putin mit IOC-Präsident Thomas Bach bei den Winterspielen in Sotschi 2014.
    Wladimir Putin mit IOC-Präsident Thomas Bach bei den Winterspielen in Sotschi 2014. Foto: Goldman, dpa

    Putin ist der Kapitän und seine Mannschaft gewinnt immer. Weil Wladimir Wladimirowitsch meist zwischen sieben und neun Tore schießt. Auf dem Eis gilt wie im Kreml: Der 69-Jährige ist nicht zu stoppen im alljährlichen Eishockey-Spiel mit ehemaligen russischen NHL-Profis, Politikern und Oligarchen.

    Putin führt das Team „Legends“ an. Nicht selten serviert Verteidigungsminister Sergej Schoigu die Vorlagen. Weltstars wie Slava Fetisov oder Pavel Bure profitieren von der Spielübersicht des Präsidenten. Und die Reporter am Mikrofon überschlagen sich bei jedem Putin-Treffer. Das ist keine Satire, sondern bittere Realität.

    Krieg in der Ukraine: Russland wird aus wichtigen Verbänden ausgeschlossen

    Soweit die Inszenierung Putins auf dem Eis. Unerträglich in diesen Tagen sind die Klagen der Russen gegen den Ausschluss ihrer Verbände und Teams von Spielen und Meisterschaften. Dies verstoße „gegen alle Standards und Prinzipien des internationalen Wettbewerbs“, sowie „gegen das Ethos von Sportsgeist und Fair Play“, wimmerte der russische Fußballverband.

    Putins rücksichtsloser Überfall auf die Ukraine lässt jedoch den internationalen Verbänden keine Wahl, als den kompletten Bann für Russland. Das Riesenreich beteuert, dass Sport nicht als Waffe eingesetzt werden darf und unpolitisch ist. Ein schlechter Witz. Mit Spitzensport ist immer schon Politik betrieben worden. Auch in Deutschland werden die Verbände vom Innenministerium finanziell gefördert. Wer Medaillen liefert, bekommt mehr Geld.

    In Russland setzt Putin den Sport schamlos als Propaganda-Waffe ein. Trauriger Höhepunkt waren die Winterspiele 2014 in Sotschi. Mit staatlich orchestriertem Doping spritzte der Staatsapparat seine Sportler an die Spitze des Medaillenspiegels. Dopingproben verschwanden durch Löcher in der Wand. Ein beispielloser Skandal, der größte, aber gewiss nicht der einzige.

    Für den Sport gilt wie für die Politik: Putins System versteht nur eine Antwort auf menschenverachtendes Handeln – schmerzhafte Sanktionen und Konsequenten. Alles andere lächelt Torjäger Wladimir zynisch weg.

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