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Kommentar: Rettig und der FC Bayern müssen zueinanderfinden

Kommentar

Rettig und der FC Bayern müssen zueinanderfinden

Florian Eisele
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    Andreas Rettig ist der neue Geschäftsführer Sport beim DFB.
    Andreas Rettig ist der neue Geschäftsführer Sport beim DFB. Foto: Christian Charisius, dpa

    Andreas Rettig polarisiert. Das war schon immer so, nahm in den vergangenen Jahren aber nochmals zu. Rettig schlug vor, aus energetischen Gründen den Rhythmus der Bundesliga auf das Kalenderjahr umzustellen, ist glühender Anhänger der 50+1-Regel (wonach ein Investor nie das alleinige Sagen in einem Verein haben darf) und war einer der schärfsten Kritiker der Katar-WM. Oft rieb sich Rettig deswegen mit den Großen der Branche, warf ihnen (zu Recht) vor, Geld über Moral zu stellen. Bayern-Patron Uli Hoeneß etwa nannte ihn deswegen den „König der Scheinheiligen“. Leipzig hatte er als DFL-Geschäftsführer zuerst die Lizenz verweigert.

    Verhalten von Mintzlaff und Rummenigge erinnert an einen Kindergarten

    Mit seiner Ernennung zum DFB-Geschäftsführer muss Rettig andere Saiten aufziehen, versöhnlicher werden. Einen ersten Vorgeschmack lieferte er bei seiner Vorstellung in Frankfurt. Er weiß, dass der DFB die großen Vereine braucht. Zugleich müssen aber auch Bayern und Leipzig ein Interesse an einem funktionierenden Verband und einer erfolgreichen Nationalmannschaft haben.

    Das Verhalten von Oliver Mintzlaff von RB Leipzig und Karl-Heinz Rummenigge in diesem Zusammenhang erinnert aber an einen Kindergarten. Die beiden traten aus der Taskforce aus, weil sie sich nicht ausreichend informiert fühlten. Diese Kritik läuft aber ins Leere. Zum einen, weil die Taskforce keine Entscheidungsgewalt hat. Zum anderen, weil keiner ihrer Mitglieder zuvor Interesse daran signalisiert hatte, an der Suche nach einem Geschäftsführer eingebunden zu werden.

    Rettig könnte ein Gewinn für den DFB werden

    Das eigentliche Problem ist ein anderes: Mintzlaff und Rummenigge sind zwei von vielen Funktionären, die mit Rettig nichts anfangen können. Auch bei der Frankfurter Eintracht gehört Axel Hellmann nicht gerade zum Lager der Rettig-Fans. Dass Hoeneß und Rummenigge den Sport-Geschäftsführer des DFB bisher nicht zurückgerufen haben, ist peinlich – für die Vertreter des FC Bayern

    Rettig könnte ein Gewinn für den DFB werden: Einerseits bringt er Know-how und ein Netzwerk aus fast vier Jahrzehnten in der Branche mit, andererseits weiß er als bisheriger Chef-Kritiker um die Schwächen des Systems Profifußball. Um erfolgreich zu sein, braucht er die Unterstützung der Branche – und die darf wiederum nicht eingeschnappt sein, wenn sie von Rettig den Spiegel vorgehalten bekommt.

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