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Kommentar: Quasi-Freispruch für Man City: Der Cas tritt den Fairplaygedanken mit Füßen

Kommentar

Quasi-Freispruch für Man City: Der Cas tritt den Fairplaygedanken mit Füßen

Johannes Graf
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    Manchester Citys Trainer Pep Guardiola darf mit seinem Team nun doch in der Champions League starten - ein Skandal.
    Manchester Citys Trainer Pep Guardiola darf mit seinem Team nun doch in der Champions League starten - ein Skandal. Foto: Ina Fassbender/dpa

    Der internationale Sportgerichtshof Cas hat entschieden: Manchester City wird nun doch nicht von den europäischen Wettbewerben ausgeschlossen. Darf folglich weiterhin in der Champions League antreten und dort Millionen Euro kassieren. Für den europäischen Fußball ist das ein Armutszeugnis. Einmal mehr verstärkt sich der Eindruck, dass das System krankt. Dass die reichen Top-Klubs gegenüber der Konkurrenz in sämtlichen Bereichen überlegen sind. Es wirkt, als hätte der Cas Gründe gesucht, die Manchester entlasten: Die Vorwürfe seien teilweise verjährt oder nicht ausreichend. Die Strafe sei deshalb nicht angemessen.

    Der europäische Verband Uefa hatte Manchester City für zwei Jahre von den europäischen Wettbewerben ausgeschlossen, weil der Klub gegen das Financial Fairplay verstoßen hat. Darin ist festgelegt, dass die Profiklubs ihre Ausgaben mit laufenden Einnahmen ausgleichen müssen. Nicht aber mit Privatvermögen, das Investoren nachschießen. Genau dies ist im Fall von

    Die Uefa agiert in dem Fall wie ein zahnloser Tiger

    Nein, das ist es eben nicht. Der Cas hätte - wie zuvor die Uefa - ein Zeichen setzen können, dass Fairness im Millionengeschäft noch etwas zählt. Statt Manchester City schmerzhaft zu bestrafen, milderte der Sportgerichtshof die Sanktionen ab. Die Strafzahlung liegt nun bei  zehn Millionen Euro - einer Summe also, die die Verantwortlichen fast amüsieren dürfte. Einmal mehr bestätigt sich, wie abgehoben der Fußball ist. Trotz des Financial Fairplays werden die Spitzenklubs weiterhin Wege und Mittel finden, Regeln außer Kraft zu setzen. Erfolg wirkt erkauft, weniger erspielt. Die Uefa agiert wie ein zahnloser Tiger, der zubeißt, letztlich aber nichts bewirkt. Mitunter hält die Organisation selbst die Hände auf.

    Fußballfans, die dieser Tage das "kranke" System kritisieren, dürfen sich bestätigt fühlen. Der Imageverlust des Fußballs ist enorm. Statt Demut herrscht weiterhin Maßlosigkeit. Leidtragende sind einmal mehr jene Klubs, die gelernt haben, mit ihrem Geld auszukommen, dass ihnen zur Verfügung steht. Solides und nachhaltiges Wirtschaften sollte belohnt werden, nicht die Arbeit der hoch bezahlten Lobbyisten und Anwälte. Der Cas hat eine Chance verpasst.

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