Gold, Silber, Bronze sind die entscheidenden Währungen. Vierte Plätze zählen schon nicht mehr. Hier findet harte Auslese statt. Und wer glaubt, dass die Bilanzen der vergangenen Wettbewerbe vergessen sind, täuscht.
Mit 37 Medaillen, davon zehn goldenen, hat das deutsche Team bei den Olympischen Spielen in Tokio das schwächste Resultat seit der Wiedervereinigung erreicht. Die magere Ausbeute hat eine Grundsatzdebatte darüber entfacht, wie der Leistungssport strukturiert werden soll, zumal die Aussichten nicht rosig sind.
Olympische Spiele: Am Medaillenspiegel scheiden sich die Geister
Für die Sommerspiele 2024 in Paris erwarten Experten keinen Aufschwung. Dabei soll doch spätestens ab Anfang nächsten Jahres die mühsam ausgehandelte Spitzensportreform und das für die Mittelvergabe entwickelte System der Potenzialanalyse Wirkung zeigen – vorausgesetzt beides wird nicht Opfer der Bürokratie im politischen System des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB).
Die zentrale Frage aber lautet: Will unsere Gesellschaft unbedingte Leistung im Sport? Will sie die Bereitschaft dazu fördern? Oder begnügt sie sich mit einem deutschen Rang 18 im Medaillenspiegel zwischen Polen und Kenia oder will sie unter die Top 5 – und warum sollte sie das wollen? Die Zeiten für einen Aufschwung sind schwierig. An der Spitze des DOSB findet ein schwieriger Umbruch statt. Verbandschef Alfons Hörmann wird seinen Posten im Dezember Räumen. Wer seine Nachfolge antritt, ist offen.
An der Basis regiert Corona mit Mitgliederschwund und teilweise erlahmendem Engagement im Ehrenamt. Bleibt denen, die Deutschland im Medaillenspiegel unter den Top-Nationen suchen, die Hoffnung auf die Paralympics. Und behaupte niemand, dort werde kein Leistungssport geboten.