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Kommentar: Ohne Frauenteam kein Männerfußball – Lippenbekenntnisse reichen nicht mehr

Kommentar

Ohne Frauenteam kein Männerfußball – Lippenbekenntnisse reichen nicht mehr

Andrea Bogenreuther
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    Seit Jahren gehören die Wolfsburgerinnen zu den erfolgreichsten europäischen Frauenfußballmannschaften. Andere  Vereine aus der Männer-Bundesliga haben den Frauenfußball bisher eher weniger bis überhaupt nicht gefördert.
    Seit Jahren gehören die Wolfsburgerinnen zu den erfolgreichsten europäischen Frauenfußballmannschaften. Andere Vereine aus der Männer-Bundesliga haben den Frauenfußball bisher eher weniger bis überhaupt nicht gefördert. Foto: Zuma Press / Paul Terry / Paul Terry

    Es mag gefallen oder nicht, ab der neuen Fußballsaison geht ohne die Frauen gar nichts mehr. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB), der sich in seiner Vergangenheit nicht wirklich als großer Vorreiter in Sachen Gleichstellung ausgezeichnet hat, setzt ein überraschend klares Signal. Im Lizenzierungsverfahren für die Bundesliga-Saison 2023/2024 ist klar geregelt, dass Lippenbekenntnisse nicht mehr ausreichen. In den Profiligen mitspielen dürfen künftig nur noch jene Vereine, die eine eigene Frauen- und/oder Mädchenmannschaft im Spielbetrieb haben oder eine Kooperation mit einem entsprechenden Fußballklub abschließen. 

    Das hat zum Umdenken angeregt. Nicht beim FC Bayern und Wolfsburg, deren erfolgreiche Frauenteams durch Bundesliga und Champions League jedem klassischen Fußballfan bekannt sein dürften. Dafür gab es bei anderen Großkalibern wie Schalke und Dortmund, aber auch Mainz und Stuttgart Nachholbedarf. 

    Bei Borussia Dortmund wurde erst 2021 eine Frauenfußball-Abteilung gegründet

    Bei der großen Borussia hat man sich tatsächlich erst 2021 durchgerungen, eine eigene Abteilung zu gründen. Die Frauen spielen zwar bisher in der niedrigsten aller Klassen, in der Bezirksliga, haben ihren Männern allerdings eines voraus: Sie sind gerade Meister geworden. Und steigen nun in die Landesliga auf. Immer noch ein recht überschaubarer Erfolg; aber alle neu gegründeten Frauenmannschaften müssen ganz unten anfangen. 

    Beim FSV Mainz 05 hatte man die Frauen lange Zeit gar nicht auf dem Schirm – und will das Dilemma kurzerhand mit der Übernahme der Mädchen- und Fußballsparte des Stadtteilvereins TSV Schott Mainz lösen. Auch eine Option, andere die Arbeit an der Basis machen zu lassen und dann auf Übernahme-Tour zu gehen. So ähnlich hat sich auch der VfB Stuttgart aus der Affäre gezogen. Der annektierte 2021 die Frauenfußballabteilung des VfB Obertürkheim.

    Für den FC Augsburg ist die Konkurrenz an Frauenfußballvereinen groß

    Der FCA ist einer jener Bundesligisten, der 2006 mit Gründung der Frauensparte selbst aktiv geworden ist. Das ist beileibe nicht einfach. Denn in Augsburg ist die Konkurrenz groß durch den benachbarten TSV Schwaben, seit Jahrzehnten das Zentrum für talentierte Fußballerinnen im schwäbischen Raum. Mittlerweile trägt aber auch die Arbeit des FCA Früchte. Immerhin spielen zwei Frauen- und drei Mädchenteams unter seinem Dach. Was zeigt, dass der Zulauf da ist, wenn das Angebot stimmt. 

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