Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten

Kommentar: Nur eine Statue vollendet das fußballerische Lebenswerk

Kommentar

Nur eine Statue vollendet das fußballerische Lebenswerk

Andrea Bogenreuther
    • |
    Was wie ein Speerwerfer anmutet, ist Sergio Aguëro beim Freudentaumel nach seinem Siegtor und der Meisterschaft mit Manchester City.
    Was wie ein Speerwerfer anmutet, ist Sergio Aguëro beim Freudentaumel nach seinem Siegtor und der Meisterschaft mit Manchester City. Foto: dpa

    Wer in seinem Leben legendäre Leistungen erbringt, wird gerne mit einer Statue im XXL-Format geehrt. Ob diese gefällt oder nicht, spielt keine Rolle, solange Bewunderer die Möglichkeit haben, zu ihren in Bronze gegossenen Helden aufzuschauen. In früheren Zeiten waren das vornehmlich Kaiser, Feldherren oder Literaten, die exponiert von den prächtigsten Plätzen der Stadt auf ihr Volk hinunterblickten. In unserer Zeit sind Kaiser, Feldherren und Literaten nicht mehr ganz so gefragt, weshalb sie zunehmend von Helden aus dem Profi-Fußball abgelöst werden.

    Die Statue des portugiesischen Superstars Cristiano Ronaldo steht seit 2014 auf Madeira, fand aber nicht bei allen Anklang.
    Die Statue des portugiesischen Superstars Cristiano Ronaldo steht seit 2014 auf Madeira, fand aber nicht bei allen Anklang. Foto: Jose Sena Goulao, dpa

    Die Bronze von Cristiano Ronaldo steht auf Madeira

    Deren Statuen sprießen wie Spargel aus dem Boden. Es scheint, nur wer in Stein gemeißelt vor ein Stadion drapiert wird, hat es als Fußball-Ikone wirklich geschafft. Erwähnt seien hier natürlich die Denkmäler von Diego Maradona und Lionel Messi in Buenos Aires, Cristiano Ronaldo in Funchal oder Pelé in seiner brasilianischen Heimatstadt Tres Coracoes.

    Jürgen Haller posiert neben dem Denkmal seines Vaters, Helmut Haller, der 1966 bei der WM den Spielball mitgehen ließ.
    Jürgen Haller posiert neben dem Denkmal seines Vaters, Helmut Haller, der 1966 bei der WM den Spielball mitgehen ließ. Foto: Wagner

    Manche Fußballer-Skulpturen erzählen ganze Geschichten

    Manche Kunstwerke huldigen nicht nur ihrem Idol, sondern halten gleich eine ganze Geschichte für die Nachwelt fest. Wie in Frankreich jene vom skandalösen Kopfstoß aus dem WM-Finale 2006. Die Bronze vor dem Centre Pompidou in Paris dokumentiert in Gestalt von Zinedine Zidane und Marco Materazzo den legendären Aussetzer des Franzosen für alle Ewigkeit. Historisches auch vor dem Augsburger FCA-Stadion: Es zeigt Fußballer Helmut Haller mit dem Ball unterm Arm in Erinnerung daran, dass der berühmte Sohn der Stadt den WM-Ball aus dem Wembley-Finale 1966 mitgehen ließ.

    Überlebensgroßer Aguero aus verzinktem Stahl

    Manchester City sah es jetzt an der Zeit, seinem argentinischen Ex-Spieler Sergio Aguëro ein Denkmal zu setzen, weil er dem Klub 2012 mit seinem Siegtor gegen die Queens Park Rangers in der 94. Minute nach 44 Jahren wieder einen Meistertitel beschert hatte. Aus verzinktem Stahl wurde eine überlebensgroße Figur erschaffen, die eher einem Speerwerfer, denn einem Rekordtorschützen ähnelt.

    Uwe Seelers Fuß ist in Hamburg ausgestellt

    Doch über die Schönheit lässt sich ebenso trefflich streiten wie über die Entscheidung, wer einer solchen Ehrung überhaupt würdig ist. Während Zlatan Ibrahimovic in Malmö, Mohamad Salah im Sharm El Sheik und David Beckham in Los Angeles bereits festgemeißelt stehen, gibt es in Deutschland noch reichlich Luft nach oben – von Uwe Seelers riesigem Fuß in Hamburg mal abgesehen. Dabei ließen sich für ähnliche deutsche Größen sicher schöne Plätzchen finden. Zumindest ein längst Überfälliger wird vermutlich im Sommer endlich aufgestellt: Gerd Müller als Bronze in seiner Heimatstadt Nördlingen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden