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Kommentar: Kein neuer Vertrag – doch Bayern-Star Thomas Müller ist nicht der Verlierer

Kommentar

Kein neuer Vertrag – doch der große Verlierer ist nicht Thomas Müller

Tilmann Mehl
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    Thomas Müllers Bayern-Gegenwart: Auch in Augsburg saß er erstmal wieder auf der Bank.
    Thomas Müllers Bayern-Gegenwart: Auch in Augsburg saß er erstmal wieder auf der Bank. Foto: Tom Weller, dpa

    Am Ende haben es die Bayern gerade nochmal hinbekommen. Sie haben einen Weg gefunden, sich im Guten von Thomas Müller zu trennen. Im Sport würde man von einem Last-Minute-Ausgleich sprechen. Allerdings hätte in den Vertragsverhandlungen mit Müller niemals der Eindruck erweckt werden dürfen, dass es sich um ein Gegeneinander wie auf dem Fußballfeld handelt. Müller und die Münchner – das ist seit beinahe zwei Jahrzehnten eine symbiotische Beziehung. Dass auch sie einmal endet, war beiden Seiten klar. Unklar war allerdings, dass die Bayern bei der Kommunikation nach Außen und Innen ein derart schwaches Bild würden abgeben können.

    Max Eberl hatte Anfang des Jahres noch gesagt, Müller kann selbst darüber bestimmen, ob er noch ein Jahr für den FC Bayern spielen möchte. Ganz offensichtlich konnte das der 35-Jährige dann doch nicht. Eberl hat seine winterliche Aussage mittlerweile selbst als das bezeichnet, was sie auch war: ein Fehler. Derart offensiv in die Öffentlichkeit zu gehen, ohne Gewissheit zu haben, war zumindest risikoreich. Zudem ließen die Münchner Müller zu lange im Ungewissen, ob und wie sie mit ihm planen. Dass er nun verstimmt ist: verständlich.

    Thomas Müller ist nur noch Ergänzungsspieler beim FC Bayern

    Dabei gibt es nachvollziehbare Gründe, auf die spielerischen Dienste Müllers zu verzichten. Spielzeit und in Anspruch genommenes Gehalt stehen in einem für den Klub unguten Verhältnis. Bei Müller handelt es sich allerdings nicht um einen der bekannten Nomaden-Profis. Er wirkt für den FC Bayern weit über das Spielfeld hinaus und hat einen Wert, der sich nicht in Toren messen lässt. Trotzdem ist die Trennung aus Vernunftsgründen eine respektable Entscheidung. Eberl und Co. hätten allerdings viel früher auf die kickende Legende zugehen müssen, um einen gemeinsamen Plan zu erarbeiten.

    So aber bleibt bei dem Unentschieden zwischen Müller und dem FC Bayern Max Eberl der große Verlierer. Es scheint, als hätten seine Vorgesetzten ihn an den Seitenrand gedrängt. Dabei ist dem Sportvorstand mit den Vertragsverlängerungen von Jamal Musiala, Joshua Kimmich und Alphonso Davies Außergewöhnliches gelungen. Sie alle erhalten sicherlich verbesserte Bezüge. Die allerdings kommen die Bayern mit Sicherheit günstiger, als neue Spieler von gleichem Format zu verpflichten. Eberl ist ein gewiefter Verhandler und eine der sympathischeren Erscheinungen im Profifußball. Im Fall Müller aber ist ihm ein Fehler unterlaufen, der seine Position beim FC Bayern schwächt. Aus Bayern-Sicht aber wäre es ein Fehler, Eberl jetzt nicht zu stärken.

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