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Kommentar: Diese Fußballerinnen können für die Wende sorgen

Kommentar

Diese Fußballerinnen können für die Wende sorgen

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    Die deutsche Nationalmannschaft der Frauen hat für Aufbruchstimmung gesorgt.
    Die deutsche Nationalmannschaft der Frauen hat für Aufbruchstimmung gesorgt. Foto: Sebastian Christoph Gollnow, dpa

    In der Begeisterung verrutscht gerne mal das richtige Maß. Nichts anderes als begeisternd waren die Auftritte der Fußball-Nationalmannschaft in den vergangenen Wochen. Die Frauen kehrten schließlich als Vize-Europameisterinnen aus England zurück. In Frankfurt feierten sie zusammen mit rund 7000 Fans auf dem Frankfurter Römer. Schöne Bilder, stimmungsvolle Bilder.

    Über den FC Bayern machen sich die Anhängerinnen und Anhänger anderer Mannschaften alljährlich lustig, wenn zur Winkparade anlässlich der Meisterschaft auf dem Marienplatz so wenige Menschen kommen. Schwierig auch zu vermitteln, dass die deutsche Mannschaft in der Vorrunde gegen Spanien keinesfalls die bessere Mannschaft war und im Viertelfinale gegen Österreich schlicht das glücklichere Team. Wer gewinnt, hat recht. Siege alleine bedingen aber keine ausdauernde Begeisterung. Das wissen die Fußball spielenden Frauen am besten. Sie gewannen in der Vergangenheit sämtliche internationalen Titel, ohne einen nachhaltigen Trend auszulösen.

    Der neuen Spielerinnen-Generation ist es zuzutrauen, das zu ändern. Sie sucht den Weg in die Öffentlichkeit, ist gleichermaßen reflektiert wie unterhaltsam und – wichtigstes Merkmal – kann gepflegt mit dem Ball umgehen. Das alles aber wird wohl nicht dazu führen, dass ab der kommenden Saison die Stadien voll sind. Nur weil der Funke übergesprungen ist, brennt es nicht gleich. Die kleine Flamme kann schnell ersticken. Um sie am Leben zu halten, braucht es beständige Bemühungen. Auch deswegen wurden während der EM Forderungen laut, der Frauenfußball müsse in der Öffentlichkeit sichtbarer sein. Ebenfalls debattiert wurde darüber, ob man die Gehälter nicht denen der Männer angleicht. Schlagphrase: equal pay. Das aber ist die falsche Frage zur falschen Zeit. So außergewöhnlich die Leistungen waren, sie sind nur schwer mit denen der Männer zu vergleichen. Es spielen etwa fünf Mal mehr Männer als Frauen organisiert Fußball. Dementsprechend schwieriger ist es, zu den Top-Spielern zu gehören.

    Wie überhaupt die ständigen Vergleiche miteinander der Sache nicht zuträglich sind. Die Frauen würden nicht so theatralisch zu Boden sinken und weniger reklamieren als die Männer, schreiben jene Gleichstellungsbeauftragten gerne, die während der EM zum ersten Mal ein Frauen-Spiel sahen und eher nicht wissen dürften, wer am 16. September die Saison eröffnet. Gequatscht ist schnell.

    Der Sport muss in die Gesellschaft wirken

    Gleichwohl muss sich der Sport diesen in die Gesellschaft wirkenden Fragen wie einer gerechten Bezahlung stellen. Genauso wie die Männer einen Weg finden müssen, bei der WM in Katar für Menschenrechte einzutreten. Der Profifußball genießt in der Öffentlichkeit auch deswegen eine große Relevanz, weil er sich gesellschaftlich einbringt. Das wird freilich durch das Feilschen um horrende Summen konterkariert. Weil der

    Am Freitag startet die Saison der Männer. Am Ende werden die Bayern Meister und von ein paar tausend Fans gefeiert. Oder es kommt anders. Auch das ist Sport: unvorhersehbar. Vielleicht erlebt die Frauen-Bundesliga einen Boom. Möglicherweise entwächst der momentanen Begeisterung eine nachhaltige Entwicklung. Nie waren die Bedingungen besser.

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