Der Schwimm-Weltverband wollte mit der neuen, offenen Kategorie, in der Sportlerinnen und Sportler unabhängig ihres Geschlechts starten konnten, ein "Zeichen für mehr Inklusion" setzen – und geht den gegenteiligen Weg. Dabei klang anfangs alles innovativ und fortschrittlich. In der Realität ist diese Kategorie alles andere als fortschrittlich.
Schwimmerinnen, die ihre Transition – also Geschlechtsangleichung – nach dem Alter von zwölf Jahren vornehmen, dürfen nach den 2022 vereinbarten Regeln des Verbands nicht mehr antreten. Darum wollte der Schwimmverband eine neue Lösung finden. Oder musste er das vielleicht sogar, um sich nicht angreifbar zu machen? Jene Lösung hieß dann nun mal nicht Inklusion, sondern "ab in eine andere Schublade".
Der Schwimmverband diskriminiert durch die Regelung Trans-Schwimmerinnen
Dieser Gedanke verkennt, dass Transfrauen Frauen sind, diskriminiert sie und stellt sie als etwas Andersartiges zur Schau, wo nichts andersartig ist. Noch dazu werden sie durch die erforderlichen medizinischen Gutachten immer wieder daran erinnert, dass sie "anders" und nicht in ihrer gewünschten Kategorie akzeptiert sind.
Dass sich keine Sportlerin, kein Sportler für diese neue, scheininnovative Idee angemeldet hatte, zeigt deutlich, dass diese Lösung nicht die Wünsche der Aktiven wiedergibt. Anstatt die Kategorie weiter auszutüfteln, täte der Schwimm-Verband gut daran, wirklich etwas für die Inklusion queerer Sportlerinnen und Sportler zu tun. Denn schließlich sind es auch körperliche Vorteile wie Armlänge und Kraft, die Spitzensportlerinnen auszeichnen, und nicht nur ihr Geschlecht.