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Kommentar: DFB-Expertenrat: Aus Erfahrung gut

Kommentar

DFB-Expertenrat: Aus Erfahrung gut

Tilmann Mehl
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    Ein Tisch, sieben Männer, fertig ist der Expertenrat.
    Ein Tisch, sieben Männer, fertig ist der Expertenrat. Foto: Thomas Boecker/dfb

    Dem Expertengremium des DFB ist schon bei einem kurzen Blick anzusehen, dass es in der modernen Arbeitswelt angekommen ist. Das hat freilich nichts mit der Zusammensetzung des Arbeitskreises zu tun. Sieben weiße Männer, denen man nicht zu nahe tritt, sie auf der Wegstrecke zwischen jung und alt eher auf der reiferen Seite zu verorten, sitzen um einen Tisch. Ein Motiv, das in leicht abgeänderter Form vom abschließenden Abendmahl und einer mittelalterlichen Tafelrunde bekannt ist. 

    Daran also ist nicht zu erkennen, dass man sich in der Moderne befindet. Mit Karl-Heinz Rummenigge aber ist einer der Experten per Video zugeschaltet. Das gab es - wenn man den Überlieferungen glauben darf - zu Jesu Lebzeiten nicht. Wenngleich Rummenigge natürlich ausreichend Expertise, Hilfsbereitschaft und Selbstbewusstsein mitgebracht hätte, um bei der Gründung des sympathischen Start-up-Unternehmens Christenheit oder der Verlängerung des Mittelalters mitzuwirken.

    Derzeit aber muss er sich mit viel profaneren Problemen auseinandersetzen. Warum nur ist der deutsche Männer-Fußball nicht mehr so erfolgreich, wie er einmal war? Es ist nur logisch, dass jene Herren die Lösungen finden sollen, die für die vertrackte Situation verantwortlich sind. Wer die Suppe eingebrockt hat ... 

    Dem Zeitgeist anheim gefallene Zeitgenossen haben sich beschwert, dass das Gremium reichlich unausgewogen daherkommt. Keine Frau, niemand mit Migrationshintergrund, kein Homosexueller. Aber was sollte jetzt auch ein Schwuler an dem Tisch? Als hätte der sich irgendwann mal gegen Widerstände durchsetzen müssen! Die kickenden Frauen hatten bei ihrer EM höhere TV-Quoten als die Männer-WM. Absolut erfolgsverwöhnt. Kennen sich nicht aus mit Krisen. 

    Das Gremium ist mit sieben weißen Alfamännchen des Männer-Fußballs genau richtig konzipiert. Es geht nicht darum, die Gesellschaft abzubilden. Auch kann es nicht das vorrangige Ziel sein, auf ehrliche Weise den Schulterschluss mit den Fans zu suchen. Es geht um Erfolg. Und da sind so echte Männerrunden seit Jahrtausenden eine sichere Bank.

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