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Kommentar: Auf die Kuss-Attacke folgt der Grapsch-Skandal

Kommentar

Auf die Kuss-Attacke folgt der Grapsch-Skandal

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    Luis Rubiales, Präsident des spanischen Fußballverbands, umarmt und küsst die spanische Nationalspielerin Aitana Bonmati auf dem Podium nach dem Sieg Spaniens im Finale.
    Luis Rubiales, Präsident des spanischen Fußballverbands, umarmt und küsst die spanische Nationalspielerin Aitana Bonmati auf dem Podium nach dem Sieg Spaniens im Finale. Foto: Alessandra Tarantino, AP/dpa

    Die spanischen Fußballerinnen können einem leidtun. Da zocken sie bei der Weltmeisterschaft großartig auf und holen erstmals den WM-Titel in ihr fußballverrücktes Land. Doch anstatt den Erfolg auszukosten zu können, produzieren Männer unappetitliche Schlagzeilen. Machos, die sich nicht zu benehmen wissen und nach ihren offensichtlichen Entgleisungen auch noch den Skandal, den sie losgetreten haben, herunterspielen wollen.

    Nach der Kuss-Attacke des spanischen Verbandspräsidenten Luis Rubiales auf die Nationalspielerin Jennifer Hermoso bei der Siegerehrung nach dem WM-Finale sorgt nun Trainer Jorge Vilda für den nächsten Aufreger. In einem Videoschnipsel bei X (früher Twitter) ist zu sehen, wie der 42-Jährige im Jubel nach dem 1:0 gegen die Engländerinnen seiner Assistenz-Trainerin Montserrat Tome mit der linken Hand an die rechte Brust fasst. Die 41-Jährige scheint in der Aufregung davon wenig mitzubekommen und jubelt weiter mit dem Trainerteam. Absicht oder nur ein Versehen, weil der Cheftrainer die Frau nicht im Blickfeld hatte? Im Netz wird leidenschaftlich diskutiert.

    Linkischer Rechtfertigungsversuch von Rubiales

    Unübersehbar hat der spanische Fußball-Verband ein Problem mit seinen Männern. Rubiales versuchte sich zu rechtfertigen: Er habe Hermoso "spontan" und "ohne jede böse Absicht oder bösen Willen" auf den Mund geküsst, sagte er in einem Video.

    "Hier haben wir alle es als etwas Natürliches, Normales betrachtet, aber draußen scheint es einen Aufruhr gegeben zu haben", erklärte er. Der Mann hat den Schuss nicht gehört. Spielerinnen sind keine Puppen, die man nach Lust und Laune begrapschen und betatschen darf. Auch hat er seine Machtposition als Funktionär missbraucht.

    Kritik des spanischen Ministerpräsidenten

    Die Kritik an Präsident Rubiales fiel eindeutig aus. "Was wir gesehen haben, ist inakzeptabel", sagte der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez. "Und die Entschuldigungen von Herrn Rubiales reichen nicht aus, ich würde sie als unangemessen bezeichnen, deshalb muss er weitere Schritte unternehmen, um klarzustellen, was wir alle gesehen haben", sagte der sozialistische Politiker. Der Verband RFEF hat nun in Madrid eine außerordentliche Generalversammlung einberufen. Das Treffen aus Anlass "der Vorfälle bei der Preisverleihung der Frauen-Weltmeisterschaft" werde am Freitag ab 12 Uhr in der "Stadt des Fußballs" in Madrid stattfinden, teilte der RFEF mit. Zudem habe man eine interne Untersuchung eingeleitet. Das klingt alles andere als nach einer konsequenten Aufarbeitung, an deren Ende eigentlich nur der Rubiales-Rücktritt stehen kann.

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