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Kleindienst und Burkardt für die Nationalmannschaft nominiert: Die Rückkehr der echten Neun

Nationalmannschaft

Zwei Neulinge für den DFB: Die Rückkehr der echten Neun

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    Der Mainzer Jonathan Burkardt wurde von Bundestrainer Julian Nagelsmann nachnominiert.
    Der Mainzer Jonathan Burkardt wurde von Bundestrainer Julian Nagelsmann nachnominiert. Foto: Marcus Brandt, dpa

    Spätestens das Samstagabendspiel zwischen dem FC St. Pauli und dem 1. FSV Mainz 05 dürfte Julian Nagelsmann überzeugt haben. Die Rheinhessen gewannen am Millerntor 3:0. Entscheidender Mann war Angreifer Jonathan Burkardt, der zweimal traf. Es waren seine Saisontore vier und fünf. „Deutschland muss die besten Stürmer der ganzen Welt haben, wenn Jonny nicht dabei ist“, sagte der Mainzer Trainer Bo Henriksen nach dem Spiel.

    Er meinte damit das Aufgebot von Bundestrainer Nagelsmann für die bevorstehenden Länderspiele gegen Bosnien-Herzegowina (Freitag, 20.45 Uhr) und die Niederlande (Montag, 20.45 Uhr). Für die beiden Partien war Burkardt ursprünglich nicht nominiert gewesen. Dann aber ging am Wochenende alles ganz schnell. Weil Angreifer Kai Havertz die Länderspielreise wegen Kniegelenksbeschwerden absagen musste, nominierte Nagelsmann kurzerhand Burkardt nach.

    Kleindienst ist wie Burkardt ein klassischer Mittelstürmer

    Der 24-Jährige ist ein klassischer Strafraumstürmer, hat seine Stärken im Abschluss und lief bereits für sämtliche Juniorenmannschaften des DFB auf. Nun darf er auf ein Debüt für A-Nationalmannschaft hoffen. Bereits vor ein paar Jahren hatte sich Burkardt ins Blickfeld gespielt, zwei Knieoperationen warfen ihn allerdings für längere Zeit zurück. In der vergangenen Saison hatte er sich mit acht Toren in der Rückrunde zurückgemeldet.

    Burkardt ist nicht der einzige Spieler, der demnächst sein Debüt für die DFB-Elf feiern könnte. Auch Angreifer Tim Kleindienst ist im Alter von 29 Jahren das erste Mal zur Nationalmannschaft eingeladen worden. Der Stürmer, der im Sommer vom 1. FC Heidenheim zu Borussia Mönchengladbach gewechselt war, ist wie Burkardt ein klassischer Mittelstürmer und auch aufgrund seiner Größe von 1,94 Metern sehr kopfballstark. In der laufenden Saison erzielte er drei Tore, zuletzt war er bei der 1:2-Niederlage beim FC Augsburg erfolgreich. Dass sich Nagelsmann für Kleindienst entschieden hat, hat auch mit dem Ausfall von Niclas Füllkrug zu tun. Der Angreifer, der seit dem Sommer für West Ham United spielt, fehlt seit mehreren Wochen aufgrund einer Achillessehnenreizung.

    Der Gladbacher Tim Kleindienst wurde erstmals für die deutsche A-Nationalmannschaft nominiert.
    Der Gladbacher Tim Kleindienst wurde erstmals für die deutsche A-Nationalmannschaft nominiert. Foto: Harry Langer, dpa

    Lange Zeit hatte Deutschland kaum Mittelstürmer von internationalem Format, oft mussten in den vergangenen Jahren Flügel- oder Mittelfeldspieler ganz vorne aushelfen, als falsche Neun. Das hat sich mit Havertz und Füllkrug geändert. Dass gleich beide ausfallen, hätte Nagelsmann durchaus Sorgenfalten ins Gesicht treiben können. Stattdessen nominierte der Bundestrainer mit Burkardt und Kleindienst mal eben zwei echte Neuner nach.

    Lange müssen Götze, Gnabry & Co. vorne aushelfen

    2014 war es Mario Götze, der Deutschland in Brasilien als Mittelstürmer zum WM-Titel stocherte. Götze füllte die Position auch in den Jahren nach der Weltmeisterschaft oft aus, ein richtiger Mittelstürmer ist der feine Techniker aber nicht. Das gilt auch für Flügelspieler Serge Gnabry oder Timo Werner, der am stärksten ist, wenn er seine Schnelligkeit ausspielen kann. Auch die beiden mussten in den vergangenen Jahren immer wieder vorne aushelfen.

    Bei der EM im vergangenen Sommer bekleidete Havertz die Rolle. Der 25-Jährige agierte zu Beginn seiner Karriere meist im offensiven Mittelfeld, spielt aber mittlerweile auch im Verein beim FC Arsenal im Sturmzentrum. Havertz ist ein sehr spielstarker Angreifer, hat mit seiner Körpergröße von 1,93 Meter aber zugleich die Statur eines klassischen Mittelstürmers. Das gilt auch für Niclas Füllkrug. Der 1,89 Meter große Angreifer kam bei der EM oft als Joker zum Zug und brachte dank seiner Statur zuverlässig Präsenz und Wucht in den gegnerischen Strafraum. Er kann Bälle gut festmachen, bietet aber auch immer die Möglichkeit für Flanken in den Strafraum. Ein Stilmittel, das vor allem bei Rückständen wichtig sein kann.

    Auch Koch fällt aus: Nagelsmann nominiert Schade nach

    Bei den beiden anstehenden Länderspielen hat im Angriff wohl Deniz Undav gute Karten, von Beginn an aufzulaufen. Bei der EM musste er sich hinter Havertz und Füllkrug anstellen und kam nur zu einem Kurzeinsatz. Auch er ist nicht zuletzt aufgrund seiner Größe von 1,79 Meter allerdings kein klassischer Mittelstürmer. Beim VfB Stuttgart spielt er meistens hinter dem ehemaligen FCA-Angreifer Ermedin Demirovic.

    Nicht zum Einsatz kommen wird bei den beiden Länderspielen Frankfurts Innenverteidiger Robin Koch, er sagte die Länderspielreise wegen Hüftproblemen ab. Für ihn nominierte Nagelsmann allerdings keinen Verteidiger, sondern Offensivmann Kevin Schade vom FC Brentford nach. Der 22-Jährige kommt in der Regel über den Flügel. Im Sturmzentrum hat Nagelsmann ja genügend Alternativen.

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