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Klassiker-Drama: Süles Kopftreffer und das 1:1 von Dortmund gegen Bayern

Bundesliga

Dortmund gegen Bayern: Bombenspiele und Schüsse wie Granaten

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    Niklas Süle wurde vor dem Ausgleich von einem Schuss Sanés niedergestreckt.
    Niklas Süle wurde vor dem Ausgleich von einem Schuss Sanés niedergestreckt. Foto: Ulrich Hufnagel, Witters

    Vollkommen richtigerweise wird aller Orten darauf hingewiesen, dass die Kriegsmetaphorik in der Politik nichts verloren hat. Von wegen Feldschlacht und D-Day. Das soll sich die FDP mal schön sparen. Für Sprachbilder, die sich militärischer Auseinandersetzungen bedienen, gibt es nur zwei Bereiche: Militärische Auseinandersetzungen und die Sportberichterstattung. Da geraten seit mehreren 30-jährigen Kriegen Bombenschüsse zu Lattenkrachern. Die Rasenfläche gleicht nicht selten einem Schlachtfeld, über mehrere Weltmeisterschaften hinweg rollten deutsche Panzer gegen pazifistische Briten an. Der beste Torjäger der Saison wird natürlich mit einer Kanone geehrt. Mit der ließe sich freilich nicht mal auf Spatzen schießen. Oder Friedenstauben.

    Es geziemte ab der 90er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts allerdings immer weniger, Granaten in den Strafraum zu reportieren. Krieg ist ja nun wirklich eine schauerliche Veranstaltung. Aus Gedanken werden Worte und aus Worten werden Taten. Hat schon der englische Schriftsteller Charles Reade gesagt. Oder, um den deutschen Philosophen Berti Vogts zur Geltung zu bringen: „Hass gehört nicht ins Stadion. Die Leute sollen ihre Emotionen zu Hause in den Wohnzimmern mit ihren Frauen ausleben.“

    Warum unterbricht Sven Jablonski das Spiel nicht?

    Also wird hier logischerweise nicht stehen, dass es sich beim Klassiker zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern um eine Schlacht auf dem begrenzten Felde gehandelt hat. Zugestanden sei aber eine Beschreibung aus der Welt des Boxens. So ging Niklas Süle nach einem Wirkungstreffer zu Boden. Zuvor hatte Leroy Sané einen Freistoß unglücklicherweise hart gegen den Schädel des Verteidigers getreten. Weil mit Kopfverletzung nicht zu spaßen ist, und es im Sport ja um Vieles geht, nicht jedoch um Leben und Tod, soll das Spiel eigentlich unterbrochen werden, wenn ein Spieler nach einem derartigen Treffer zu Boden geht. Schiedsrichter Sven Jablonski entschied sich anders, weil er sich „nicht sicher“ gewesen, „ob eine schwere Kopfverletzung vorlag“. Das ist eine gesunde Einschätzung seiner eigenen Fähigkeiten, schließlich ist er nicht gelernter Mediziner, sondern Bankkaufmann.

    Die Dortmunder protestierten verständlicherweise, nachdem Jamal Musiala wenige Sekunden nach Süles Niederschlag den Ball zum Ausgleich einköpfte. Nach einem Abnutzungskampf der Dortmunder einigte man sich am Ende auf ein 1:1. Von einem Nichtangriffspakt hatte die Partie allerdings so gar nichts. Ein schönes Spiel war das.

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