Die Kauflust in diesem Winter ist im Vergleich zum Vorjahr finanziell auf etwa ein Viertel gesunken. Damals investierten Clubs noch fast 200 Millionen Euro zur Saison-Halbzeit, diesmal sind es noch keine 50 Millionen für nicht einmal 20 Spieler.
SAMI KHEDIRA: Ob sich Sami Khedira an einen seiner Gegenspieler bei seinem Bundesliga-Debüt erinnert? Am 1. Oktober 2006 spielt der damals 19-Jährige mit dem VfB Stuttgart im Olympiastadion gegen Hertha BSC. Bei den Berlinern war ein gewisser Pal Dardai dabei. Wenn Khedira als Ex-Weltmeister und Hertha-Hoffnungsträger am Freitag nach mehr als zehn Jahren in die Bundesliga zurückkehrt, ist eben jener Dardai sein Trainer. Bei Juventus Turin hatte der 33-Jährige keine Zukunft mehr. "Ich kenne seine Führungsqualitäten und freue mich daher sehr, dass wir ihn nun bei Hertha BSC unter Vertrag haben", sagte Arne Friedrich. Herthas Sportdirektor war an jenem 1. Oktober 2006 auch dabei und erzielte beim 2:2 ein Tor für die Berliner.
SKHODRAN MUSTAFI: Khedira ist nicht der einzige ehemalige Weltmeister, der zukünftig in der Bundesliga aufläuft. In einem Geschäft in letzter Sekunde holte der FC Schalke 04 Mustafi vom FC Arsenal und schließt damit die Lücke, die der ebenfalls erst ganz spät eingetütete Abgang von Ozan Kabak zum FC Liverpool hinterließ. Im Alter von 28 Jahren ist Mustafi aber ein Neuling in Deutschlands höchster Spielklasse. Er kommt aus der Jugend des Hamburger SV, wechselte früh ins Ausland und spielte in Italien, Spanien und England erstklassig, aber nie in Deutschland.
KLAAS-JAN HUNTELAAR/SEAD KOLASINAC: Neben Huntelaar kehrt auch Kolasinac vom FC Arsenal auf Leihbasis zu seinem ehemaligen Verein zurück. Kleine Investition, große Hoffnung. "Es wäre unklug, wenn wir nicht auf Huntelaars Erfahrung zurückgreifen würden. Natürlich erwarten wir Tore von ihm. Die wird er auch schießen", sagte Schalkes Trainer Christian Gross. In 240 Pflichtspielen erzielte der "Hunter" von 2010 bis 2017 126 Treffer für Schalke. Kolasinac erhielt gleich die Kapitänsbinde bei den Königsblauen. "Er hat großen Einfluss, die anderen können sich an ihm aufrichten", sagte Gross.
LUKA JOVIC: Frankfurts neuer, alter Stürmer Luka Jovic kam in seinen vier Einsätzen für die Eintracht immer von der Bank. Der Serbe ist derzeit auf Leihbasis für ein halbes Jahr von Real Madrid zu den Hessen zurückgekehrt - er hatte einen Traum-Einstand und traf sofort. Sportvorstand Fredi Bobic sieht die Rückkehr als eine "Win-Win-Situation", will derzeit aber nicht über einen möglichen Rückkauf spekulieren. "Träume kann man immer haben, das ist ganz normal", sagte Bobic bei Sky. Drei Treffer hat Jovic für die Frankfurter bereits erzielt.
MAX MEYER: Zunächst ging es in Max Meyers Karriere fast nur nach oben. Mit 18 wäre er fast Weltmeister gewesen, doch Bundestrainer Joachim Löw strich ihn kurz vor der WM 2014 noch aus seinem vorläufigen Aufgebot. Nach einem Abschied im Streit 2018 von Schalke folgten zweieinhalb schwierige Jahre bei Crystal Palace in England. Sein alter Schalker Vertrauter Horst Heldt verschaffte Meyer als Sportchef des 1. FC Köln nun die Chance, sich in der Bundesliga wieder für Höheres zu empfehlen. Eine Rückkehr nach Schalke nach dem Vorbild von Kolasinac und Huntelaar sei kein Thema gewesen, versicherte der 25-Jährige: "Es gab keine Anfrage."
DOMINIK SZOBOSZLAI: Der teuerste Einkauf in diesem Winter stand schon vor Öffnung des Transferfensters am 1. Januar fest. Der junge ungarische Mittelfeldspieler Dominik Szoboszlai, den RB Leipzig von RB Salzburg holte, kostete 20 Millionen Euro Ablöse. Der frisch gekürte ungarische "Sportler des Jahres" unterschrieb einen Vertrag bis 2025. Er ist bereits der 18. Profi, der direkt von Salzburg nach Leipzig wechselt. An dem 20-Jährigen hatten auch Real Madrid, der AC Mailand und der FC Arsenal Interesse.
© dpa-infocom, dpa:210202-99-263086/4 (dpa)