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Kattowitz: "Pest oder Cholera": Deutschland erwartet bei der Handball-WM ein harter Gegner

Kattowitz

"Pest oder Cholera": Deutschland erwartet bei der Handball-WM ein harter Gegner

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    Andreas Wolff wurde nach 17 Paraden gegen die Niederlande zum besten Spieler der Partie gewählt. Der Torhüter präsentiert sich bei der EM bislang in herausragender Verfassung.
    Andreas Wolff wurde nach 17 Paraden gegen die Niederlande zum besten Spieler der Partie gewählt. Der Torhüter präsentiert sich bei der EM bislang in herausragender Verfassung. Foto: dpa / Jan Woitas

    Die Gedanken schweifen nun schon ein wenig weiter. Und das dürfen sie auch. Zumindest im Augenblick des Erfolgs, den die deutsche Handball-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft gerade zweifelsohne hat. Nach dem 33:26-Sieg gegen die Niederlande am Samstag steht die Auswahl von Bundestrainer Alfred Gislason bereits im Viertelfinale, das am Mittwoch in Danzig ausgetragen wird.

    Zuvor geht es am Montag (20.30 Uhr, ARD) in Kattowitz gegen Norwegen noch um Platz eins in der Hauptrunde, längst haben die Deutschen aber schon den Kracher in der K.-o.-Runde im Sinn. Es kommt auf jeden Fall zu einem Duell mit einem Schwergewicht im Welt-Handball: Olympiasieger Frankreich, von DHB-Sportvorstand Axel Kromer zur „Macht“ deklariert. Oder Vize-Europameister Spanien, die Torwart Andreas Wolff als unser „Kryptonit“, also die Schwachstelle der Comicfigur Superman, bezeichnet. Wer soll es sein? „Das ist wie Pest oder Cholera“, scherzt Linksaußen Rune Dahmke.

    Auch Bundestrainer Alfred Gislason ist unschlüssig: Die spanischen Spieler seien „abgezockt, sehr erfahren“, hätten im „Schnitt 300 Länderspiele, wir haben im Vergleich vielleicht 40“. Frankreich wiederum bringe „eine unglaubliche Feuerpower aus dem Rückraum“ ein. Die beiden potenziellen Gegner seien „Weltklasse-Mannschaften, die hier den Titel holen können“.

    Die deutsche Handball-Nationalmannschaft surft auf einer Euphoriewelle

    Gislason glaubt allerdings, dass sich seine Mannschaft „näher an die Spanier herangearbeitet“ habe. Trotz der vielen Niederlagen, die es zuletzt gegen die Iberer hagelte. Im Testspiel im Oktober des vergangenen Jahres, bei den Olympischen Spielen 2021 und bei der Weltmeisterschaft 2021. Stichwort Kryptonit.

    Nach dem fünften Erfolg im fünften WM-Spiel surfen die Deutschen allerdings auf einer Euphoriewelle. So wie 2016 beim EM-Triumph. Übrigens auch in Polen, im Finale gegen …? Genau: Spanien. Mit einem damals überragenden Torwart Wolff, der sich auch diesmal in Top-Form befindet. Gegen die Niederlande wurde er vor 6250 Zuschauern mit 17 Paraden und einer Fangquote von 43 Prozent zum Sieggaranten.

    Handball-WM: Ihr Etappenziel hat die DHB-Auswahl erreicht

    Die enthusiastischen Fans trugen die Deutschen durch die Partie, in der Spodek-Arena von Kattowitz hatte die DHB-Auswahl erneut ein Heimspiel. „Es ist immer mehr geworden, mehr Lautstärke, mehr Stimmung, mehr Emotionen. Es wird irgendwie immer geiler, es macht richtig Spaß“, war Rückraum-Linkshänder Christoph Steinert auch nach der Begegnung noch von der Party in Polen begeistert. Keine Frage: Die besondere Atmosphäre beflügelt die deutsche Mannschaft – und spornt sie an. „Wir profitieren von der Euphorie und Energie in der Halle“, macht Mittelmann Juri Knorr das Publikum als wichtigen Faktor aus und sieht sein Team „noch nicht am Ende unserer Reise“.

    Eben diese führt die DHB-Auswahl nach der Partie am Montag gegen Norwegen in Kattowitz dann nach Danzig. Mit dem Erreichen der K.-o.-Runde ist ein Etappenziel erreicht, doch längst wollen die Deutschen mehr. „Ein Viertelfinaleinzug wird nicht in die Geschichtsbücher eingehen“, stellt Kromer am Sonntag in einem sachlichen Amtston fest. Man kennt ihn in der Rolle des Mahners, doch sogar er traut sich ein wenig aus der Deckung: „Keiner wird mehr behaupten, gerne gegen uns zu spielen. Das war vor dem Turnier sicherlich anders.“

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