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Augsburger Kanute Sideris Tasiadis ist bei Olympia 2024 gefragt

Olympia 2024

Auch ohne Olympiamedaille ist Kanute Sideris Tasiadis ein gefragter Mann

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    Im ARD-Studio in Paris demonstrierte der Augsburger Slalomkanute Sideris Tasiadis dem Skistar Felix Neureuther (links) und Moderator Alexander Bommes, wie er im Canadier-Boot sitzt.
    Im ARD-Studio in Paris demonstrierte der Augsburger Slalomkanute Sideris Tasiadis dem Skistar Felix Neureuther (links) und Moderator Alexander Bommes, wie er im Canadier-Boot sitzt. Foto: Uta Büttner

    Auch ohne Medaille ist der Augsburger Sideris Tasiadis bei den Olympischen Spielen in Paris ein gefragter Mann. Nach seinem vierten Platz im Canadier Einer war er zu Gast bei Eurosport und der ARD. Seinen Traum von Olympia-Gold und damit den kompletten olympischen Medaillensatz konnte sich der Kanute in Paris nicht erfüllen. Holz statt Gold wurde es bei den vierten Sommerspielen des 34-Jährigen. „Ich glaube, mein Trainer war mehr enttäuscht als ich“, sagt der Paddler von Kanu Schwaben Augsburg. Doch Tasiadis nahm es als erfahrener Sportler hin und konnte die anschließende Tour durch die TV-Studios im nächtlichen Paris durchaus genießen. Doch bevor es mit dem Shuttle vom Wildwasserstadion in die Innenstadt ging, musste Tasiadis noch einem griechischen Journalisten Rede und Antwort stehen. Gut beherrsche er die Sprache nicht mehr, meinte der Sohn griechischer Eltern lachend, „aber es wird schon reichen“.

    Im Anschluss während der einstündigen Fahrt zu den TV-Stationen ließ Tasiadis die vergangenen drei Jahre noch kurz Revue passieren. So habe er, der leidenschaftlich gern einmal ein Bierchen trinkt, seit der nationalen Qualifikation Ende April dieses Jahres komplett darauf verzichtet. Überhaupt, seit Tokio 2021 gab es für den Augsburger viele Entbehrungen und keine Zeit, die Zügel ein bisschen lockerer zu lassen. „Ich musste durchballern.“ Mit Erfolg, denn bei der Heim-WM auf dem Eiskanal in Augsburg 2022 wurde er Weltmeister. Doch gleich darauf folgte die harte nationale Qualifikation für Olympia. Jahre, die ihren Tribut forderten. Rücken, Knie, Beine – überall spürt Tasiadis die hohen Belastungen. Deshalb ist für ihn die Saison nun beendet, „bis etwa November mache ich jetzt nichts mehr.“

    Dem Augsburger Slalomkanuten Sideris Tasiadis sind die Betten im olympischen Dorf zu hart

    Die Spiele in Paris, seine Vierten, hat der Routinier genossen. Auch wenn die Betten im Olympischen Dorf brutal hart seien, „da kannst du gleich auf dem Boden schlafen“, sagt er. So wird sich nicht nur sein Rücken, sondern auch sein Zimmerkamerad Stefan Hengst freuen, wenn er ausgezogen ist. Denn Letzterer hat seine Wettkämpfe im Kajak Cross noch vor sich. Die Rennen im Wassersportstadion von Vaires-sur-Marne hat Tasiadis geliebt. Die eindrucksvolle Kulisse mit den riesigen Tribünen und der Lautstärke. „Du musst dich vorher mal an den Kanal hocken – die Augen schließen und das auf dich wirken lassen, um zu wissen, was auf dich zukommt.“

    Beim TV-Sender Eurosport im Fünf-Sterne-Hote Raphael wurde der Augsburger Canadierfahrer Sideris Tasiadis mit großem Applaus empfangen, bevor er sein Interview gab.
    Beim TV-Sender Eurosport im Fünf-Sterne-Hote Raphael wurde der Augsburger Canadierfahrer Sideris Tasiadis mit großem Applaus empfangen, bevor er sein Interview gab. Foto: Uta Büttner

    Im Eurosport-Studio wird Sideris Tasiadis begeistert willkommen geheißen. Der Fernsehsender hat sich im 1925 erbauten Fünf-Sterne-Hotel Raphael niedergelassen, nur wenige Meter vom Arc de Triomphe entfernt. „Wir sind hier ja völlig falsch gekleidet“, sagt Sideris lachend, als er in T-Shirt, kurze Hosen und Schlappen durch die kunstvollen Gänge marschiert. Mit lautem Applaus wird er im obersten Stockwerk auf der Dachterrasse begrüßt. Der Augsburger war überwältigt. „Ich wurde bei Eurosport herzlich aufgenommen und mir wurde zum vierten Platz gratuliert. Das war eine schöne Geste. Das hätte ich so nicht erwartet. Ich war wirklich überrascht. Ich bin am Anfang gar nicht klargekommen mit allem. Es war echt schön.“

    Allein der Ausblick über Paris mit seinen Sehenswürdigkeiten, darunter der beleuchtete Eiffelturm – all diese Eindrücke mussten erst verarbeitet werden. Ein kurzer Plausch mit Eurosport-Experte Boris Becker, dann geht’s ins Studi zum Interview. Danach weiter im Shuttle Richtung ARD. Kurz bleibt Zeit für einen Videoanruf mit seiner schwangeren Frau Denise, bevor wieder ein Studio mit Blick auf den Eiffelturm wartet. Moderator Alexander Bommes nimmt Tasiadis in Empfang und kündigt einen Überraschungsgast an, den deutschen Skistar Felix Neureuther. Tasiadis ist begeistert. „Slalomfahrer trifft Slalomfahrer. Der eine im Wasser, der andere auf gefrorenem Wasser“, sagt er lachend.

    Beide Topsportler sind sich aber einig, dass sie die Sportart des anderen lieber nicht ausprobieren wollen. Vor allem als Tasiadis auf der TV-Studio-Couch kniend demonstriert, wie ein Canadierfahrer im Boot sitzt. Allein bei diesem Anblick schmerzen Neureuther und Bommes schon die Knie. „Es war echt schön, dass auch noch der Felix vorbeigekommen ist. Das war eine Überraschung“, sagt Tasiaidis. Beide haben sich an diesem Abend erst kennengelernt.„Ihn live mit Handshake zu treffen, war echt schön. Das sind solche schönen Momente, die nur bei Olympischen Spielen entstehen“, schwärmt Tasiadis.

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