Schlechte Nachrichten für alle Sportlerinnen und Sportler, die zurzeit am Augsburger Eiskanal für die Kanuslalom-WM in zwei Wochen trainieren: Der Wettkampfstrecke wird das Wasser abgedreht. Grund dafür ist das Niedrigwasser des Lechs. Die Stadt kündigte am Dienstag aber an, zum offiziellen Trainigsbeginn am 14. Juli wieder Wasser in die Olympiastrecke zu leiten. Klaus Pohlen, der deutsche Bundestrainer der Kanuten, weiß um die Regelung im Wassergesetz. Zufrieden ist er aber nicht.
Eiskanal-Wettkampfstrecke ohne Wasser: Sportler vor Kanuslalom-WM in Augsburg auf dem Trockenen
Die Entscheidung, vorerst kein Wasser mehr auf die Wettkampf-Strecke "1972 Start" zu leiten, hängt von einer Messung ab: wie viele Kubikmeter Wasser der Lech auf Höhe des Pegels Haunstetten führt. In der Regelung der Stadt Augsburg ist festgelegt: Bei weniger als 50 Kubikmetern pro Sekunde "hat die Bereitstellung der Restwassermenge im Flussbett des Lechs unterhalb des Hochablass Vorrang". Das heißt konkret: In diesem Fall bleibt die Wettkampfstrecke ohne Wasser.
Für die Sportler eher ungünstig – gerade jetzt. "Das ist doof", sagt Kanu-Bundestrainer Pohlen gerade heraus. Er fürchtet, dass es auf die internationalen Sportlerinnen und Sportler, die bereits zum Training angereist sind, einen schlechten Eindruck machen könnte. Trainieren können die Kanuten auf anderen Strecken, in die weiterhin Wasser gespeist wird. "Auf der Alten Olympiastrecke, der Jugendstrecke, dem Stadtbach oder Neubach ist das Training möglich", erklärt Pohlen. Spätestens zur Kanuslalom-WM, die zwischen dem 26. und 31. Juli in Augsburg stattfindet, soll wieder genügend Wasser angestaut sein. Es sei trotz der trockenen Witterung und des niedrigen Pegelstands sichergestellt, dass zur Kanu-WM Wasser in der Olympiastrecke fließen kann.
Die Vorsitzende des Augsburger Kajaks-Vereins Melanie Martin macht sich wenig Sorgen um die Wassersituation während der WM: "Schließlich sind wir seit über einem halben Jahr mit dem Management im Gespräch, um sicher zu gehen, das es an dem Tag selbst genügend Wasser gibt", sagt sie, während sie zuschaut, wie die Strecke abgesperrt wird. Der niedrige Stand des Lechs sei nicht außergewöhnlich, sondern es käme immer wieder einmal vor.
Auch bei der Stadt verweist man darauf, dass es immer wieder einmal zu Niedrigwasser im Lech und einer Sperrung des Eiskanals komme. Dies sei auch im Frühjahr der Fall, wenn der Forggensee nach dem Winter wieder aufgestaut wird und somit weniger Wasser in den Lech abgegeben wird. Dann werde die Olympiastrecke trockengelegt. Den Augsburger Stadtbächen und -kanälen das Wasser abzudrehen, wäre deutlich komplizierter, weil es sich um ein sehr komplexes System handle. Zudem würde dies auch bedeuten, dass Kraftwerke auf dem Trockenen sitzen.