Eine bessere Kulisse für die Eröffnungsfeier der Kanuslalom-Weltmeisterschaft unter dem Motto „Sommer, Sonne, Slalom“ hätte es nicht geben können: bei herrlichem Wetter war der herausgeputzte Augsburger Rathausplatz bis auf den letzen Platz gefüllt, als die über 380 Sportlerinnen und Sportler aus 70 Nationen mit ihren Fahnen über die große WM-Bühne einmarschierten.
Stehende Ovationen für die Olympioniken von 1972
Das Publikum klatschte zu den Klängen der Downtown Big Band mit Sängerin Eva Gold und bejubelte jede Nation, ganz besonders aber die Mannschaft aus der Ukraine und natürlich das Gastgeber-Team Deutschland. Stehende Ovationen erhielten schließlich die ehemaligen Olympioniken von 1972, die vor 50 Jahren bei den Olympischen Spielen im Einsatz waren. Es war der farbenfrohe und stimmungsvoll Auftakt des knapp einstündigen offiziellen Eröffnungsakts.
„Ein überwältigendes Bild“, schwärmte denn auch Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber, als sie ihre Grußworte an die internationale Kanufamilie und das Publikum richtete. Sie betonte ihre Erleichterung, dass trotz der Probleme der vergangenen Woche mit Trockenheit und Niedrigwasser die Weltmeisterschaften nun beginnen können. Die Titelkämpfe seien wirklich auf der Kippe gestanden und konnten nur durch eine kurzfristig durchgeführte Baukonstruktion gerettet werden. „Die Konsequenz wäre wirklich gewesen, keine Wasser, keine WM“, so Weber.
Oberbürgermeisterin Eva Weber ist froh, dass die Kanu-WM stattfinden kann
Deshalb holte sie stellvertretend fünf Vertreter des Augsburger Tiefbauamts unter der Leitung von Markus Haller auf die Bühne, um sich bei ihren „persönlichen Local Heros“ zu bedanken. „Sie haben ein großartiges System ausgetüftelt, um die Kanu-WM zu retten. Dank Betonleitwänden, die im Hauptstadtbach verbaut wurden, konnte das Wasser zurückgestaut und der Eiskanal mit der erforderlichen Wassermenge gefüllt werden“, skizzierte Weber noch einmal die schwierige Lage. Dank dieser Maßnahme, und, so Weber, weil der „Wettergott ein Einsehen hatte und es geregnet hat“, können die Wettkämpfe nun wie geplant stattfinden. Alles sei bereit für die vierte Kanuslalom-Weltmeisterschaft in Augsburg nach 1957, 1985 und 2003.
Auf die traditionsreiche Vergangenheit des Eiskanals ging Jens Perlwitz, der Präsident des Deutschen Kanu Verbands (DKV), in seiner Ansprache ein. Denn die Sportart hatte vor 50 Jahren auf dem Augsburger Eiskanal ihre Olympia-Premiere und trat damit ihren Siegeszug durch die Welt an. „Vor 50 Jahren fanden sich 16 Nationen und 150 Wettkämpfer zusammen, um olympische Medaillen im Kanuslalom zu sammeln“, so Perlwitz. Nun, 50 Jahre später, werde an der gleichen Stelle eine WM stattfinden, die sich durch „hohes Niveau, Nachhaltigkeit und ein begeistertes Augsburger Publikum“ auszeichnen werde.
ICF-Präsident Thomas Konietzko stellt internationale Bedeutung des Eiskanals heraus
Thomas Konietzko, Präsident der ausrichtenden Internationalen Kanuslalom Föderation ICF stellte ebenso die herausragende internationale Bedeutung der traditionsreichen Kanustrecke heraus, die als einzige Sportstätte auch Teil des Unesco Welterbes ist.
Auch aufgrund dieser traditionsreichen Geschichte und ihrer Funktion als Ausbildungszentrum für den Leistungs- und Breitensport wurde die unter Denkmalschutz stehende Anlage in den vergangenen zwei Jahren für knapp 20 Millionen Euro durch Bund, Land und Stadt generalsaniert. „Augsburg steht seit 50 Jahren Mitglied im illustren Kreis von Olympiastädten und steht seitdem in einer Reihe mit Los Angeles, Rio oder Tokio.
Die Athleten aus Augsburg haben den Namen der Stadt um die Welt getragen. Der Eiskanal ist nicht nur eine der populärsten Wettkampfstätten aus aller Welt, sondern wird auch als Freizeitareal geschätzt“, betonte Konietzko und sprach im Anschluss die offiziellen Worte: „Ich erkläre die Kanuslalom-Weltmeisterschaft für eröffnet.“
Kanu-Offizielle tragen sich ins Goldene Buch der Stadt Augsburg ein
Danach wurde die Fahne der ICF hochgezogen, bevor sich mit einer Interviewrunde die Eröffnungsfeier ihrem Ende entgegen neigte. Dennoch war das erst der Anfang einer ausgelassen Party bis in die Abendstunden. Nach dem offiziellen Teil auf dem Rathausplatz trugen sich Konietzko und Perlwitz ebenso wie die Augsburger Kulturstaatsministerin Claudia Roth und Sandro Kirchner, Staatssekretär im Bayerischen Innenministerium im Beisein von Oberbürgermeisterin Weber ins Goldene Buch der Stadt ein.
Am Mittwoch geht es dann ab 9.30 Uhr am Eiskanal mit den ersten Wettkämpfen los. Wer bisher noch keine Tickets für die Wettkampftage hat, sollte sich beeilen. Am Dienstag meldete die Stadt Augsburg, dass der Samstag mit 7300 Eintrittskarten bereits ausverkauft ist. Auch Wochenkarten und Wochenendkarten sind nicht mehr verfügbar. Für die restlichen Tage sind noch Tageskarten erhältlich.
Tickets und Infos unter www.augsburg2022.com