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Kanuslalom-WM 2022: Kleine Schauer helfen nicht gegen Wassermangel im Augsburger Eiskanal

Kanuslalom-WM 2022

Kleine Schauer helfen nicht gegen Wassermangel im Augsburger Eiskanal

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    Gut erkennbar wird der Augsburger Eiskanal (rechts) vom Lech gespeist. Führt der zu wenig Wasser kommt nicht genügend in der WM-Wettkampfstrecke an.
    Gut erkennbar wird der Augsburger Eiskanal (rechts) vom Lech gespeist. Führt der zu wenig Wasser kommt nicht genügend in der WM-Wettkampfstrecke an. Foto: Ulrich Wagner

    Endlich Regen! Sehnsüchtig haben die Kanuslalom-Nationen, die sich auf dem Augsburger Eiskanal auf die am Mittwoch beginnende Weltmeisterschaft vorbereiten, das Wasser von oben herbeigesehnt, um im Wasser unten paddeln zu können. Denn der Lech, der die Augsburger Olympiastrecke speist, führt seit Wochen Niedrigwasser.

    Aufgrund der Trockenheit wird aus den Speichern im Allgäu wie etwa dem Forggensee nicht genug abgelassen. Die Hoffnung, dass sich durch die Niederschläge über Nacht die fragile Situation in Augsburg etwas verbessern würde, macht ein Anruf beim Wasserwirtschaftsamt in Kempten zunichte.

    Kanuslalom-WM in Augsburg: Trotz Regen keine Entwarnung für den Lech

    "Diese Regenfälle sind nicht mehr als ein Tropfen auf dem heißen Stein", sagt Stefan Laurent vom Fachbereich Hochwasservorhersage und Speicherbetrieb auf Nachfrage.

    Bis zum Donnerstagvormittag hatten die Niederschläge in den Bergen nahezu keinerlei Einfluss auf die Pegelstände, beispielsweise auf den Pegelstand Lechaschau, der für den Abfluss in den Lech ausschlaggebend ist.

    "In Kempten hat es ein paar Millimeter geregnet, diese Menge kommt gar nicht in den Flüssen an", sagt Laurent. Um einen spürbaren Anstieg am Speicher Forggensee und dem Lech zu bekommen, müsste es schon mal ein bis zwei Tage durchregnen.

    Vor den WM-Wettkämpfen am Eiskanal ist kein Tiefdruckgebiet in Sicht

    Auch für die nächste Woche, in der vom 27. bis zum 31. Juli die Kanuslalom-Wettkämpfe auf dem Eiskanal stattfinden, sieht die Situation nach den Prognosen, die dem Wasserwirtschaftsamt Kempten vom Deutschen Wetterdienst vorliegen, nicht gerade rosig aus. "Da tut sich derzeit nicht besonders viel. Wir erwarten kein Tiefdruckgebiet, das die Situation sicher ändern würde. Es schaut nach wie vor sehr trocken aus", sagt Laurent.

    Dank dieser Betoneinbauten, die das Tiefbauamt Augsburg am Mittwoch in den Jugendkanal, installiert hat, kann genügend Wasser in den Eiskanal abgeleitet werden.
    Dank dieser Betoneinbauten, die das Tiefbauamt Augsburg am Mittwoch in den Jugendkanal, installiert hat, kann genügend Wasser in den Eiskanal abgeleitet werden. Foto: Andrea Bogenreuther

    Betoneinbauten in der Augsburger Jugendstrecke sichert WM-Training

    Die brenzlige Wasserlage hat am Mittwoch zu eiligen Umbaumaßnahmen der Stadt Augsburg an der Jugendstrecke geführt. Denn dort wurden vom Tiefbauamt in einer konzertierten Aktion Betoneinbauten installiert, die nun dazu beitragen, dass Wasser dort verstärkt aufzustauen. Dadurch kann der Eiskanal derzeit trotz des Niedrigwassers so geflutet werden, dass die benötigten 10.000 Liter pro Sekunde derzeit dort ankommen. So konnten auch die Kanuten und Kanutinnen am Nachmittag ihre WM-Vorbereitung wieder aufnehmen. Die Trainingsumfänge auf der Wettkampfstrecke sind allerdings nun enger getaktet, damit alle Aktiven aus den teilnehmenden 70 Nationen ihre Wasserzeiten bekommen.

    Deutsche Mannschaft hat am Donnerstag das Kanutraining wieder aufgenommen

    Auch die 13 WM-Starterinnen und -Starter der deutschen Kanuslalom-Mannschaft konnten am Donnerstag wieder ihre Trainingseinheiten aufnehmen. Die Augsburger Hannes Aigner, Noah Hegge und Sideris Tasiadis, die das Wildwasser auf ihrer Heimatstrecke in- und auswendig kennen, stellten nach der ersten Trainings einheit einhellig fest, dass sich der Kanal im oberen Abschnitt ein wenig anders verhält als sonst. „Es ist ein bisschen weniger Druck auf dem Wasser. Weil das Wasser wohl etwas mehr angestaut wurde, steht es vor dem Start. Deswegen ist das Wasser bis zur Bogenbrücke ein wenig langsamer“, schildert Canadierspezialist Sideris Tasiadis von Kanu Schwaben Augsburg seine Eindrücke. „Ich denke, dass man oben deshalb noch mehr ans Risiko rangehen muss“, schätzt der olympische Bronzemedaillengewinner von Tokio.

    Augsburger Kanuten Hannes Aigner, Sideris Tasiadis und Noah Hegge bemerken kleine Veränderung am Eiskanal

    Sein Teamkollege Hannes Aigner vom Augsburger Kajak Verein – ebenfalls Bronzemedaillengewinner in Tokio im Kajak Einer - hat einen ähnlichen Eindruck von der Strecke. „Am Einlass ist die Strömung anders, aber das ist nicht so dramatisch. Ich denke, dass das unseren Heimvorteil nicht in Frage stellen wird“, sagt Aigner. Als Kanute sei man sich aber der Tatsache bewusst, dass sich eine von der Natur gespeiste Paddelstrecke immer wieder in ihren Bedingungen verändert. „Wir sind eine Outdoor-Sportart. Wenn Wind geht, wenn am Lech Hochwasser ist oder der Kanal Algenbewuchs hat, dann verändert sich der Wasserlauf auch. Es ist eben keine 100-Meter-Tartanbahn, die überall in der Welt gleich ist. Es ist eine Kanustrecke im Freien, die sich verändert“, bringt Hannes Aigner die Situation für sich, seine Teamkollegen und die anderen Nationen auf den Punkt.

    Und da die Trainingseinheiten nun wohl bis zum Start der Wettkämpfe am Mittwoch ungehindert ablaufen können, haben auch alle die Gelegenheit, sich darauf einzustellen

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