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Kanuslalom: Elena Lilik wahrt ihre Chance auf ein Olympiaticket: "Ich bin zurück im Spiel"

Kanuslalom

Elena Lilik wahrt ihre Chance auf ein Olympiaticket: "Ich bin zurück im Spiel"

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    Elena Lilik gibt Vollgas auf dem Eiskanal. Mit einem dritten Platz und einem Sieg am Sonntag hat die Augsburgerin weiterhin die Chance auf einen Start bei den Olympischen Spielen.
    Elena Lilik gibt Vollgas auf dem Eiskanal. Mit einem dritten Platz und einem Sieg am Sonntag hat die Augsburgerin weiterhin die Chance auf einen Start bei den Olympischen Spielen. Foto: Fred Schöllhorn

    Als die Augsburger Slalomkanutin Elena Lilik am Sonntag die Ziellinie im Canadier-Finale bei der Olympia-Qualifikation am Augsburger Eiskanal in der schnellsten Zeit überquert hatte, brachen die Tränen aus ihr heraus. Tränen der Erleichterung, dass sie dieses wichtige Rennen tatsächlich noch gewonnen hatte. Denn dieser Sieg wahrte ihre schon fast vergebene Chance auf ein Ticket für die Olympischen Spiele in Paris. Noch im Boot sitzend umarmte Lilik gerührt und aufgewühlt ihre jüngere Schwester Emily Apel, die sie im Zielbereich in Empfang nahm. 

    So wurde es ein Happy End an der Heimstrecke, denn schon vor Liliks Fahrt war festgestanden, dass ihr nach ihrem dritten Platz am ersten Wettkampftag nur ein Sieg weiterhelfen würde. Und tatsächlich, die 25-jährige Kanutin von Kanu Schwaben Augsburg zeigte Nerven wie Drahtseile und spielte einmal mehr ihre Stärken aus: Trotz zweier Torstabberührungen fuhr sie die schnellste Zeit und gewann das Rennen mit 0,79 Sekunden Vorsprung vor ihrer großen Konkurrentin Andrea Herzog. 

    Die amtierende C1-Olympiasiegerin aus Leipzig war am Tag zuvor noch überlegen mit 5,90 Sekunden Vorsprung zum Sieg gepaddelt. Lilik kam da nach einem schweren Fahrfehler "nur" auf Rang drei und stand am zweiten Wettkampftag entsprechend unter Druck. Denn nur diejenige Kanutin qualifiziert sich für Paris, die ihre Bootsklasse über die vier Qualifikationstage hinweg gewinnt. "Ich wusste, dass ich heute performen muss, sonst wäre es nächste Woche fast ein Ding der Unmöglichkeit geworden", sagte Elena Lilik, nachdem die Tränen getrocknet und die ersten Glückwünsche eingegangen waren. "Es war wirklich ein Stein, der da ganz tief ins Wasser gefallen ist. Jetzt bin ich wieder zurück im Spiel. Ich werde mich am Montag erholen und dann schauen, dass die Vorbereitung nächste Woche in

    Vor der Kanuslalom-Qualifikation hatte Elena Lilik gesundheitliche Probleme

    In den Wochen vor der Qualifikation hatte sich Elena Lilik mit gesundheitlichen Problemen herumschlagen müssen und konnte nur reduziert trainieren. So verlief auch der Start am Eiskanal nicht nach Wunsch. Im ersten C1-Finale war die Welt- und Europameisterin am vierten Tor von der Ideallinie abgetrieben worden und hatte dadurch viel Zeit verloren. So war sie auch noch die Winzigkeit von neun Hundertstelsekunden langsamer als Herzogs Vereinskameradin Lucie Krech (5,90 Sekunden Rückstand auf Herzog) und landete hinter dieser auf Rang drei. "Es war einfach krass. Ich habe mich am ersten Tag an die Startlinie gekämpft. Körperlich zumindest. Damit habe ich den ersten Schritt gemacht und wusste, dass es nur noch besser werden kann." Weil Lilik im vergangenen Jahr den deutschen Quotenplatz im C1 für die Olympischen Spiele gesichert hatte, erhielt sie einen Bonuspunkt, der ihr nun zugutekam. So ist sie vor dem zweiten Quali-Wochenende im Kanupark Markkleeberg bei Leipzig punktgleich mit Konkurrentin Herzog.

    Als einzige Doppelstarterin im deutschen Team hätte Lilik zwar noch eine zweite Chance, sich für Olympia zu qualifizieren, doch im Kajak-Einer der Frauen ließ ihre Teamkollegin und Trainingspartnerin Ricarda Funk (KSV Bad Kreuznach) mit zwei souveränen Siegen keine Zweifel aufkommen, dass sie in dieser Bootsklasse Paris ansteuert. Lilik landete hier im ersten Rennen hinter Funk mit einem deutlichen Abstand von 1,83 Sekunden auf Rang zwei, im zweiten Rennen war der Abstand mit 5.63 Sekunden Rückstand noch klarer. 

    Elena Liliks Ehemann Leon ist beim DEL-Klub Bremerhaven im Einsatz

    Parallel zu der Zeit, in der die Augsburgerin am Sonntag ihr zweites Rennen im Kajak-Einer bestritt, lief im 600 Kilometer entfernten Bremerhaven auch noch ein wichtiges Eishockeyspiel, nämlich die dritte Play-off-Partie der Pinguine, die derzeit um die Meisterschaft in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) spielen, bei der Liliks Ehemann Leon weilte. Der ehemalige Eishockeyspieler ist dort als Athletiktrainer im Einsatz. So musste seine Frau während des harten Qualifikationswochenendes auf seine Unterstützung vor Ort verzichten. Für beide hart, auch wenn die Vollblutsportler an Terminkollisionen gewöhnt sind und sie schon bewältigten. Trotzdem hatten sie nicht damit gerechnet, dass ausgerechnet diese beiden sportlichen Höhepunkte zeitgleich stattfinden würden. 

    Kajakfahrerin Emily Apel hat gute Chancen auf das Nationalteam

    Doch in Abwesenheit ihres Mannes stand Elena Lilik umso mehr die restliche Familie zur Seite. Zumal sie sich auch mit ihrer Schwester Emily Apel freuen konnte. Die brachte mit zwei dritten Plätzen im Kajak-Einer ebenfalls ein recht erfolgreiches sportliches Wochenende hinter sich. Sollten ihr in Markkleeberg ähnlich gute Ergebnisse gelingen, würde sie sich neben Ricarda Funk und ihrer Schwester erstmals als dritte Kanutin für das deutsche K1-Nationalteam qualifizieren. Damit wäre sie bei sämtlichen Weltcups sowie der Europameisterschaft startberechtigt. Und der Augsburger Kajak-Bundestrainer Thomas Apel dürfte dann gleich zwei Töchter in der Leistungsklasse bei den höchstem internationalen Wettkämpfen coachen. 

    Eine Mini-Filmserie über Elena Liliks Weg zu den Olympischen Spielen nach Paris ist abrufbar unter BR24 Sport in der ARD-Mediathek. 

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