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Kanuslalom: Kanuslalom-Olympiasiegerin Ricarda Funk auch bei den Spielen in Paris dabei

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Kanuslalom-Olympiasiegerin Ricarda Funk auch bei den Spielen in Paris dabei

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    Ricarda Funk schreit ihre Freude heraus: die Olympiasiegerin von Tokio hat in Markkleeberg die deutsche Qualifikation im Kajak Einer der Frauen gewonnen und wird bei den Spielen in Paris an den Start gehen.
    Ricarda Funk schreit ihre Freude heraus: die Olympiasiegerin von Tokio hat in Markkleeberg die deutsche Qualifikation im Kajak Einer der Frauen gewonnen und wird bei den Spielen in Paris an den Start gehen. Foto: Hendrik Schmidt, dpa

    Die amtierende Kajak-Olympiasiegerin Ricarda Funk wird auch bei den Spielen vom 26. Juli bis 6. August in Frankreich an den Start gehen. Bei der deutschen Qualifikation am Wochenende in Markkleeberg sicherte sich die Wahl-Augsburgerin mit ihrem dritten Sieg im dritten Rennen endgültig die Startberechtigung in Paris. Erschöpft und ausgepowert musste sie sich im Ziel der Kanustrecke von Leipzig erst einmal sammeln, um sacken zu lassen, was ihr da gerade gelungen war. Schließlich hatte sie sich nach den Corona-Spielen von Tokio nichts sehnlicher gewünscht, als Olympia einmal als sportliches und geselliges Großevent ohne Beschränkungen, Maskenpflicht und Isolation zu erleben.

    Funk: "Kurz vor dem Lauf hatte ich Tränen in den Augen, mir war schlecht"

    "Ich kann es nicht glauben, dass die ganzen harten Monate vorbei sind. Dass ich nach Paris fahren darf. Dass ich meine zweiten Olympischen Spiele erlebe und vor allem richtige Olympische Spiele", sagte Funk ergriffen und emotional gebeutelt. "Dieser ganze Tag war ein Kampf. Kurz vor meinem Lauf hatte ich Tränen in den Augen, mir war schlecht, ich wusste nicht, was ich denken soll", beschrieb sie die psychische Belastung am Ende der insgesamt zweiwöchigen Qualifikationsphase. Mit zwei Siegen in Augsburg hatte sie sich zwar eine hervorragende Ausgangslage geschaffen, doch erst der dritte Sieg in Markkleeberg machte ihre Qualifikation perfekt. 

    "Ich bin mit meinen Läufen leider nicht zufrieden, aber das Ziel ist erreicht. Mit den ganzen Emotionen, die der Wettkampf mitbringt, müssen wir alle umgehen. Aber die Olympia-Quali ist gefühlt das härteste, was es gibt. Das sind für mich gerade die härtesten zwei Wochen in den letzten fünf Jahren. Härter als die Olympia-Teilnahme, denn alles, was zählt ist Platz eins. Schon der zweite Platz ist zu schlecht. Das ist mental eine Riesenherausforderung", gestand die Athletin, die für den KSV Bad Kreuznach startet, aber seit vielen Jahren in Augsburg lebt und trainiert. 

    Auch die Augsburger Sideris Tasiadis, Noah Hegge und Elena Lilik haben noch Chancen auf das Olympiaticket

    Während somit im Kajak Einer der Frauen die deutsche Starterin gefunden ist, fällt die Entscheidung in den anderen drei Bootsklassen aufgrund der knappen Ergebnisse erst am Sonntag im letzten Rennen. Einige Augsburger haben dabei noch gute Chancen. Darunter Hannes Aigner vom Augsburger

    Hannes Aigner machte am Samstag mit einem überragenden Sieg im Kajak Einer der Männer eine Kampfansage im Rennen um den Olympiaplatz. So dass am Sonntag der Zweikampf mit seinem Nationalteamkollegen Noah Hegge die Entscheidung bringen wird. Der 25-jährige Kanu-Schwabe Hegge musste sich nach zwei ersten Plätzen in Augsburg nun in Markkleeberg mit Rang drei hinter Stefan Hengst (KR Hamm) zufrieden geben. Wenn Aigner am Sonntag erneut den Sieg holt und Hegge höchstens auf Rang drei fährt, ist Aigner für Paris qualifiziert, schafft der AKV-Kanute es nicht, steht durch die bisherigen Ergebnisse bereits fest, dass Hegge erstmals für die Olympischen Spiele qualifiziert ist.

    Hannes Aigner vom Augsburger Kajak Verein kann sich mit einem Sieg am Sonntag im Qualifikationsrennen in Markkleeberg das Ticket für die Olympischen Spiele in Paris sichern.
    Hannes Aigner vom Augsburger Kajak Verein kann sich mit einem Sieg am Sonntag im Qualifikationsrennen in Markkleeberg das Ticket für die Olympischen Spiele in Paris sichern. Foto: Hendrik Schmidt, dpa

    Zwei Bronzemedaillen hat Hannes Aigner bei Olympischen Spielen bereits gewonnen

    Sollte Aigner gewinnen, wäre Paris seine vierte Olympiateilnahme. Zwei Bronzemedaille (von London 2012) und Tokio (2020) hat der K1-Weltmeister von 2018 bereits zuhause. Jetzt hat er sich mit einem eindrucksvollen Lauf wieder in Schlagdistanz gebracht. "Ich hatte mit meiner Ausgangsposition nichts zu verlieren. Durch die Konstellation habe ich aus eigener Kraft den Kopf aus der Schlinge gezogen. Für mich ist noch alles drin. Ich muss am Sonntag gewinnen. Ich denke, das ist machbar, aber auch nicht einfach", sagte 35-jährige Kanuslalom-Routinier, nachdem er auf der schwer gesteckten Strecke in Markkleeberg eindrucksvoll seine langjährige Erfahrung ausgespielt hatte. Schon im Halbfinale setzte sich der Augsburger mit der Tagesbestzeit im K1 (90.06 Sekunden) an die Spitze, im Finale fuhr er mit 91.07 Sekunden noch 1.45 Sekunden Vorsprung auf den Zweitplatzierten Stefan Hengst und 2.63 Sekunden auf den Drittplatzierten Noah Hegge heraus. 

    Für Aigner wäre der vierte Olympiastart das Sahnehäubchen auf seine bisher schon so erfolgreiche Laufbahn. "Ich habe in meiner sportlichen Karriere mehr erreicht, als ich mir je erträumt hätte, und es wäre schon ein Traum, nochmal dabei zu sein", sagte der AKV-Kanute, "aber ich habe mittlerweile auch andere Dinge in meinem Leben, die mir viel bedeuten." Dazu gehört seine Familie mit Ehefrau Elena und den zwei kleinen Söhnen, die ihm Antrieb und Rückhalt geben. Deshalb nimmt er die körperlichen Anstrengungen weiterhin auf sich. "Ich mag den Sport, es macht mir Spaß. Und wenn es nochmal klappt, wäre das der Lohn für sehr viel harte Arbeit. Aber schon allein mit meinen drei Olympia-Teilnahmen habe ich etwas geschafft, was sonst kein anderer deutscher Kajak-Fahrer geschafft hat. Wenn ich es noch ein viertes Mal schaffe, wäre das der Hammer." Auch eine dritte Medaille sieht er in durchaus greifbarer Nähe: "Ich wäre da sicher nicht als Statist dabei, sondern auf jeden Fall als einer, der mit um die Medaillen fährt." 

    Auch der Augsburger Sideris Tasiadis könnte sich am Sonntag im Kanupark Markkleeberg bei Leipzig das Ticket für seine vierten Olympischen Spiele sichern.
    Auch der Augsburger Sideris Tasiadis könnte sich am Sonntag im Kanupark Markkleeberg bei Leipzig das Ticket für seine vierten Olympischen Spiele sichern. Foto: Hendrik Schmidt, dpa

    Sideris Tasiadis könnten noch drei Konkurrenten das Olympiaticket streitig machen

    Noch unberechenbarer ist die Lage im Canadier Einer der Männer, wo drei Konkurrenten dem Kanu-Schwaben Sideris Tasiaids noch die Olympia-Qualifikation abluchsen könnten. Tasiaids hat in den drei Rennen dreimal Platz zwei belegt, ein Sieg am Sonntag würde ihn damit sicher nach Paris bringen. In allen anderen Konstellationen kommt es darauf an, wie die Konkurrenz im Ziel einläuft. "Ich habe immer noch zwei, drei kleine Ecken in meinen Läufen, obwohl ich konstant auf den zweiten Platz fahre. Es ist schon ein bisschen bitter, denn ein Lauf davon hätte schon ein Sieg sein können", war der Canadier-Weltmeister von 2022 schon ein wenig enttäuscht, dass er seine vierte Olympia-Teilnahme nicht schon festzurren konnte. "Ich probiere am Sonntag nochmal mein Bestes zu geben und bei mir zu bleiben. Ob die anderen so mit dem Druck umgehen können, wird man sehen." 

    Im Canadier Einer der Frauen läuft der Zweitkampf zwischen Elena Lilik und Andrea Herzog

    Auch im Canadier Einer der Frauen steht am Sonntag ein harter Zweikampf an. Hier zwischen Andrea Herzog vom KC Leipzig und Elena Lilik von den Kanu Schwaben Augsburg. Die Leipzigerin spielte im ersten Rennen in Markkleeberg ihre Heimstärke voll aus und sicherte sich mit einem Vorsprung von 3.22 Sekunden den sicheren Sieg vor ihrer Dauerkonkurrentin Lilik. Die war danach mit Platz zwei etwas ratlos und enttäuscht, denn in ihrem ebenfalls starken und fehlerfreien Rennen sah sie kaum mehr Verbesserungspotenzial. "Ich war zufrieden mit dem Lauf und wüsste nicht unbedingt, was ich noch besser hätte machen können. Von daher ist es schade, dass es nicht gereicht hat."

    Mit einem Sieg hätte die 25-jährige Augsburgerin die Olympia-Qualifikation bereits in der Tasche, so aber wird die Starterin für Paris auch in dieser Bootsklasse erst am Sonntag gekürt. Lilik braucht dafür unbedingt einen Sieg, sonst muss sie Andrea Herzog das Feld überlassen. "Es ist noch nichts gewonnen und noch nichts verloren, deshalb geht es am Sonntag in die finale Runde. Die Zahlen sind eindeutig, man weiß, was man machen muss, um sein Ziel zu erreichen", konstatierte Lilik, als die erste Enttäuschung verarbeitet war. 

    Kanu-Trainer aus Augsburg und Leipzig hängen die Strecke am Finaltag

    Am Samstagabend wird im Kanupark Markkleeberg dann die entscheidende Strecke für den Finaltag gehängt. Verantwortlich dafür sind dabei die Trainer der beiden Konkurrentinnen: der Augsburger Kajak-Bundestrainer und Liliks Vater Thomas Apel und der C1-Bundestrainer Felix Michel aus Leipzig. "Wir sind dafür professionell genug. Wir werden eine anspruchsvolle, aber faire Strecke hängen", so

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